26. April 2016
Elisabeth & Edward - vom Oktober 2011
Kennen gelernt haben wir uns vor 5 1/2 Jahren (2005) in einem Pub unserer Heimatstadt. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick, mein Mann hat etwas gebraucht um daran zu glauben. Einen Monat später kündigte sich schon unsere Tochter an und spätestens seit diesem Zeitpunkt wartete ich sehnsüchtig auf einen Heiratsantrag. Diesen bekam ich am 24.12.2008. Als ich das Päckchen mit dem Ring öffnete, flüsterte er mir die Fragen aller Fragen ins Ohr und ich freute mich rießig! Am 2. Mai 2009 folgte die standesamtliche Trauung im kleinen Rahmen mit unseren Geschwistern, Eltern und Großeltern - alles zusammen 40 Personen.
Anschließend folgte unser 2. Kind und ich konnte mich mit vollem Eifer in die Planung unserer großen, kirchlichen Trauung stürzen. Da ich schon seit 2008 User in einem Hochzeitsforum bin, habe ich mir sehr viele Ideen von dort geholt und alle Vorbereitungen selbst erledigt. Das Brautkleid habe ich nach langem hin und her und vielen positiven Rückmeldungen aus dem Forum in China übers Internet bestellt. Ich hatte das Kleid zuvor in einem Geschäft probiert, allerdings war es mit € 1700 über meinen finanziellen Vorstellungen, so habe ich es maßgeschneidert nach meinen Wünschen in China geordert und habe alles inklusive nur € 350 bezahlt und es saß wie angegossen. Für die Dekoration und Papeterie haben wir die Farben Braun, Grün und Creme gewählt und ich habe ein Hochzeitslogo erstellt, welches immer wieder in der Dekoration zu finden war.
Und das war unser großer Tag:
Donnerstag, 7.Juli 2011
Am Morgen half mir meine Freundin noch die letzten Kirchenhefte fertig zu machen, da zwei Musikstücke bis dahin noch nicht fixiert waren. Gegen 11.00 gingen wir zu unserer Festlokation, wo mein Mann schon mit dem Herrichten der Tische, Getränke, Gläser und Schank beschäftigt war. Als Tischdecken hatte ich ja Braune Einweg-Tischtücher, die gefaltet waren, daher mussten diese gebügelt werden. Da kam es zum ersten Problem: die richtige Temperatur zu finden war nicht leicht und schon hatte ein Tischtuch ein Loch, genau auf der Tischkante, unmöglich zu verstecken (später am Abend haben wir dort einfach eine Falte gelegt und es ist nicht mehr aufgefallen). Meine größere Tochter war in der Zwischenzeit noch im Kiga aber unser Kleiner (9 Monate alt) wollte alle Blumentöpfe im Saal ausräumen, also wurde noch schnell ein Kindermädchen für diesen Tag organisiert und die Vorbereitungen konnten kinderfrei weiter gehen.
Als ich gegen 13.30 kurz zu meiner Mama ging, kam die nächste Hürde: wir erfuhren, dass unser Priester, mein Onkel, nicht kommen konnte, da er 3 Tage vor der HZ eine Lungenembolie hatte, also machte sich meine Mama daran einen Ersatz zu finden. Nach einigen Telefonaten und 9 Absagen hatten wir einen sehr netten gefunden.
Weiter ging es mit dem Herrichten im Saal, wo nun auch meine Mama und meine Zwillingsschwester halfen. Um 19.30 hatten wir dann einen eingeschobenen Termin bei dem neuen Traupriester zum Gespräch, es verlief alles gut und die nächste Hürde war genommen. Gegen 21.30 zurück im Saal richteten wir noch alles her und gingen dann nach Hause.
Freitag, 8.Juli 2011
Gleich um 9.00 hatte ich meinen Nagelstudiotermin und den Kopf voller tausend Kleinigkeiten, die noch erledigt werden sollten. Die Ringe wurden vom Juwelier geholt, Anzug und Kleid aus der Putzerei, Erdbeer- und Marillennektar und Brot vom Bauernmarkt... Alle Sachen für unsere Kinder mussten zu meinem Elternhaus gebracht werden, wo ich und sie die Nacht vor der Hochzeit verbrachten. Am Nachmittag fuhr ich mit meiner Schwester zur Kirche und brachte die Dekoration an. Anschließen ging es kurz nach Hause, ehe die Kirchenmusik sich meldete, sie kommen nun um 17.00 zur Probe. Also fuhr ich wieder zurück in die Kirche. Fertig war die Probe erst gegen 20.00Uhr. Danach fuhr ich in den Festsaal, wo meine Schwester und mein Zukünftiger noch letzte Vorbereitungen erledigten. Während wir auf die Ankunft der Blumentischkränze warteten (die Schwiegereltern haben sie für uns bei der Floristin abgeholt), probten wir nachmals unseren Mitternachts/Braut/Überraschungstanz, ging super! Die Blumen kamen und ich war begeistert, die Floristin hatte meine Wünsche in die Tat umgesetzt! Als im Saal alles fertig war, so gegen 23.00, brachte mich mein Schatz das erste Mal in unserem Leben zum Übernachten zu meinen Eltern, ein eigenartiges Gefühl, vor so einem großen Tag getrennt zu schlafen (seit wir uns kennen habe ich nur 1 Mal zu Hause geschlafen). 23.30: Bei meinen Eltern warteten schon meine Geschwister und Partner auf mich. Da sie ja Brautjungfern waren und einige Aufgaben hatten, wurde der gesamte nächste Tag Punkt für Punkt durchgesprochen. Gegen 24.15 ging ich dann endlich ins Bett, schrieb noch einen Brief an meinen Schatz für den Hochzeitsmorgen, und endlich war die letzte Nacht vor dem großen Tag da!
Samstag, 9.Juli 2011
05.00: ich hörte wie mein Zukünftiger aufgeschossen wurde (ist so ein Brauch bei uns), fiel aber wieder in eine oberflächlichen Schlaf bis ich um 06.00 auch von meinen Freunden und der Nachbarshaft (25 Personen) aufgeschossen wurde. Als ich vor das Haus ging, warteten schon alle auf mich, um mir für diesen Tag alles Gut zu wünschen. Meine Mama hatte schon Brötchen und Sekt aufgedeckt und wir frühstückten mit den "Aufschießern". Um 06.45 waren dann auch unsere Kinder munter. Als das Aufschießen vorbei war, legte ich mich mit meiner Tochter noch eine Runde ins Bett. Um 8.30 ging ich ins Bad zum Haare waschen und Rasieren, kurz durchtrocknen, anziehen und um 10.00 ging's schon zum Friseur. Dort wurde ich geschminkt, die Frisur mit den Haarteilen wurde gemacht und mein Haarschmuck mit Netzschleier montiert. 30min verspätet kam ich wieder in mein Elternhaus zum Ankleiden,
wo schon die Brautjungfern, meine Mama und der Fotograf auf mich warteten. Da gab es schon eine freudige Überraschung: der Schmuck, den ich zur Hochzeit tragen wollte (Geschenk zu meinem 18.Geb.) hatte leider nur noch einen Ohrring, der dann auf dem Postweg auch noch verloren ging, und solche passenden hatte mir meine Schwester (Goldschmiedin) nachgemacht. Schnell schlüpfte ich ins Kleid und wurde fertig gemacht, da holte mich mein Schatz auch schon mit unserem Hochzeitsauto (Käfer) ab und übergab mir den Brautstrauß (da hatte die Floristin was falsch verstanden und hatte nur Rosen genommen, ich wollte eigentlich auch Grünzeug dabei haben) und wir fuhren mit dem Fotografen zur Fotolokation nahe der Kirche. Als ich dort aus dem Käfer stieg, hatte mein Kleid hinten auf der Schleppe zwei 2x3 cm große Autoschmierflecken, von der Schiene, in welcher der Autositz vor und zurück geschoben werden konnte. Naja, tief durchatmen. denn Heulen würde das Makeup auch noch verschmieren. Das Fotografieren fand ich ziemlich lustig, mein Schatz brauchte etwas, bis er lockerer wurde.
Gegen 14.15 kamen dann auch unsere Kinder, meine Eltern, Beistände und Brautjungfern mit Partner zum Shooting. Um 15.00 stieg mein Schatz in den Käfer und ich fuhr mit meinem Papa auch weg, damit wir unseren großen Auftritt haben, wenn die Gäste schon da sind (das Shooting zuvor wurde rund um die Kirche gemacht). Ich fuhr mit meinem Papa in eine Straße in der Nähe der Kirche und wir parkten vor dem letzten Haus. Nach einigen Minuten musste ich ganz dringen aufs Klo - mit dem Brautkleid nicht so einfach. Also klingelten wir, die Besitzer waren nicht da, da öffneten uns Feriengäste (eine Inderin mit ihrer Mutter). Ich durfte in ihrem Ferienzimmer aufs WC. Allerdings sah ich keine andere Möglichkeit, alleine zu gehen, als direkt vor dem WC meine Hüllen fallen zu lassen und auf die Toilette zu huschen. Erleichtert schlüpfte ich wieder ins Kleid und fertig (die alte Inderin war im Zimmer und versuchte mühevoll weg zu sehen ;-))
Als von meiner Zwillingschwester (Zeremonienmeisterin an diesem Tag), der Anruf kam, machten wir uns auf den Weg in die Kirche. Ich vergaß ganz darauf meinen Bolero anzuziehen (Schultern sollten in der Kirche ja bedeckt sein)und schon zogen wir, Blumenmädchen Brutjungfern und ich mit meinem Papa in die Kirche ein.
Die Messe und die Musik war wunderschön, beim Trauversprechen war mein Schatz so aufgeregt, dass er es nicht wirklich der Reihen nach aufsagen konnte :-). Ich wurde nach den ersten zwei Sätzen etwas leiser, da ich einen Kloss vor Rührung im Hals hatte. Eigentlich wollte ich meinen Mann sofort küssen, jedoch wollte ich nicht voreilig sein und wartete vergebens auf das Zeichen des Priesters, aber es kam nichts, also ging es mit der Segnung des Brautpaares weiter und dann erst küssten wir einfach drauf los.
Beim Auszug gingen wir zu Letzt, da draußen die Gäste mit den Weddingbubbles (nicht von weddix) auf uns warteten. Leider bemerkte ich schon bald, dass die Blasen nicht wie sonst sich auflösten, sondern eine Art Haut/ Flecken auf dem Kleid und in den Haaren hinterließen. Etwas gepunktet gingen wir durch das Spalier und zur Agape. Gleich darauf warteten unsere Freunde mit einer Maut/Gespenst auf uns, wo sie total lustige Szenen aus unserer Kennenlernzeit spielten.
Danach stellten wir uns zum Gruppenfoto in Herzform auf, die Kinder hatten zu diesem Zeitpunkt nicht gerade viel Geduld, aber es wurde trotzdem ein recht schönes Bild. Wer wollte, konnte noch Familien/ Paarfotos machen lassen und dann ging es schon auf zur Festlokation (Fotograf und Brautjungfern mit Kirchendeko fuhren als erstes eine kurzen Weg, um alles zu fotografieren und vorzubereiten). Wir fuhren einen langen Weg durch die ganze Stadt mit tollem Hupkonzert.
Bei der Lokation angekommen, gab es einen Aperitif und die Gäste gratulierten und übergaben ihre Geschenke. Dabei wurde leider ein Glas Bier über den Anzug der Bräutigams verschüttet. Die Gäste bekamen alle ein Tischkärtchen, da es leider bis zum Schluss unmöglich war, einen Sitzplan zu machen, da bis am Tag der Hochzeit + - 10Leute keine genaue Zusage machen konnten. Das Essen war einfach traumhaft.
Die nächste Hürde hatte ich zu nehmen, als es an's Torte anschneiden ging. Meine Schwägerin hatte sie für uns gemacht. Als ich den Cake Topper sah, war mir fast zum heulen zu Mute: Ich hatte zwei "E&E" mit Kristallen bestückt um über €50.- besorgt und gebeten, diesen oben auf zu setzen. Nun war nur ein glitzer E oben und irgend so ein braunes Karton "E". Ich dachte schon ein "E" sei kaputt. Jedoch wollte sie mir ein Freude machen und alles perfekt auf unser Logo abstimmen, in dem auch ein Grünes und ein braunes E waren. Naja, kann man auch nichts mehr machen.
Der Eröffnungstanz war ein Donau Walzer und einfach ein Traum. Ich eröffnete mit meinem Mann und tanzte dann mit meinem Papa weiter und er mit seiner Mama und bei "Alles Walzer" war die Tanzfläche voll!
Um 20.00 kamen unsere Freunde als Nachgeher und von da an war einiges los. Gegen 22.00 begannen die Brautjungfern Lose zu verkaufen (1Stk. €2), womit die Gäste Dekoartikel der Hochzeit und Aktivität mit dem Brautpaar gewinnen konnten. Um 24.00 übergaben meine Mutter und mein Beistand (Taufpatin) mich offiziell meinem Schatz und wir tanzten unseren Überraschungstanz, eine Abfolge von Liedern (Walzer, Chacha, Rumba, Fox und Rock`n`Roll). Danach folgte das Strumpfband versteigern, wobei wir "Einnahmen" von € 450 hatten. Nach dem Brautstraußwerfen war der geplante Teil zu Ende und wir feierten bis 03.15, bis ich nur noch nach Hause wollte, weil ich schon sehr, sehr müde war.
Alles in allem - trotz aller Hürden - ein wunderschöner Tag, der viel zu schnell vorbei war!