26. April 2016
Gessica & Giorgio - vom März 2007
Wir sind beide Italiener und aus diesem Grunde fand die Feier auch in unserem Heimatort in Kalabrien statt.
Ich, Gessica, bin in Deutschland geboren und dort habe ich auch bis Juli diesen Jahres gelebt. Giorgio war zwei Jahre lang in Deutschland und die restlichen 7 Jahre führten wir eine Distanzbeziehung. Teilweise sehr anstrengend und traurig, wenn man die glücklichen Paare auch nur bei einem Spaziergang sieht und der eigene Schatz so weit weg ist, aber das ist ja nun vorbei.
Unsere Hochzeit fand am 19. August 2006 in Serricella-Acri in der Nähe von Cosenza in Kalabrien statt.Vielleicht sollte ich ein paar Daten schildern, damit ihr nachvollziehen könnt, in welchem Rahmen man eine Kalabresische Hochzeit feiert:
430 Erwachsene Gäste
30 Kinder
300 Bomboniere
30 kg Torte
8 Brautjungfern
8 Kavalliere
1 Ringmädchen
1 Ringjunge
1 Blumenmädchen
4 Bandmitglieder
25 Einwegkameras
100 Reishörnchen
1500 Rosen ca.
24 Wedding Bubbles
28 Stunden auf den Beinen
und ganz viele Tränen....Freudentränen natürlich!!!
Man kann schon fast die Woche vor der Hochzeit als Feier mitzählen, da wir kaum zum Schlafen gekommen sind. Donnerstag wurde unser Junggesellen- und Junggesellinenabschied gefeiert, nach Mitternacht so gegen 2 haben sich dann alle Frauen und Männer in einer Bar getroffen und da wurde dann weiter gefeiert bis halb vier.
Völlig glücklich aber auch erschöpft fiel ich dann so gegen vier ins Bett ...aber wie es die Tradition so möchte tauchte mein Schatz um 5 Uhr morgens mit 30 Mann Verstärkung auf um mir eine "Serenata" (Serenade) zu singen. Also raus aus den Federn, schnell anziehen und wieder losfeiern. Natürlich wollten sie nicht mit leeren Magen nach Hause, also wurde um fünf Uhr morgens noch gegessen und getrunken.
Die kleine Nebensache, das wir um 8 in der Kirche sein mussten hatten wir in dem Moment verdrängt...also könnt ihr euch vorstellen mit welchen Augen wir dem Pfarrer gegenüber Standen.
Samstag Morgen klingelte mein Wecker um 5 Uhr. Nach einer schönen Dusche zog ich mich schnell an und fuhr mit Lockenwickler Kopf schnell in die Stadt zur Visagistin. Von ihr aus direkt zur Friseurin und als Gepäck die Kirchenhefte, die noch keine Schleife um hatten.
Um 9 zu Hause angekommen, half ich meiner Familie beim Decken von Kuchen - und Desserttisch, da es bei uns in Italien üblich ist das mein Teil der Gäste vor der Kirche zu mir nach Hause kommt und Giorgios Teil zu ihm.
Also trudeln schon gegen 10 die ersten Gäste ein. Ich hatte noch nicht einmal mein Hochzeitskleid an, da es vom Trauzeugen überbracht wird. Endlich um elf höre ich die Autos hupen, mein Kleid kommt..!. Der Fotograf ist auch da, also werden schon mal ein paar Erinnerungsfotos geschossen mit Mama, Papa, Schwester,.....und schnell ab in die Kirche mit einer viertel Stunde Verspätung.
Ich, Gessica, die überzeugt war cool zu bleiben, bekam schon beim Anblick der großen Menschenmenge weiche Knie. Beim Eintritt in der Kirche mit meinem Vater und als ich meinen zukünftigen, wunderschönen Ehemannes sah, kamen mir dann doch die Tränen. Ich glaube das war mit großem Abstand der schönste Moment des ganzen Tages, abgesehen von der Trauung.
Nach der Trauung ging es mit einer riesigen Autoschlange ins Restaurant, in welchem uns ein leckerer Aperitif und das Vorspeisenbuffet erwarteten.
Nach dem vielen Essen - typisch italienisch - gingen wir runter in den Tanzsaal und da ging die Feier dann erst richtig los. Die Kinder freuen sich über ihre Naschtüten und die Erwachsenen über die personalisierte Schokolade. Wir tanzten, warfen den Brautstrauß und schnitten die Hochzeitstorte an.
Um Mitternacht fuhren wir dann alle in den Garten meines Schwagers, er hatte ein wunderschönes Feuerwerk für uns organisiert.
So gegen halb zwei waren "nur" noch 150 Gäste anwesend und deswegen haben wir entschlossen die "Spaghetti" bei uns zu Hause vorzubereiten. Da dies bei uns Brauch ist in der Hochzeitsnacht, hatten meine Mutter und ich vorgesorgt und zusätzlich 150
Brötchen bestellt, 4 kg Brot, 2 Aufschnittplatten, eine Käseplatte, einen riesigen Parmesan, einen rohen Schinken von meiner Oma und die 20 kg Spaghetti.
Giorgio kümmerte sich um die Spaghetti, ich durfte noch Bratkartoffeln mit Paprika braten, das alles natürlich im Hochzeitskleid. So gegen 7 haben wir uns auf den Weg ins Hotel gemacht, Giorgio hatte als Überraschung eine Hochzeitssuite reserviert.
Ein sehr langer Tag, voller Emotionen, Überraschungen und Liebe...
Ich hoffe ihr konntet auch ohne dabei gewesen zu sein ein wenig mitfeiern!