26. April 2016
Catrin & Roman - vom Oktober 2010
Im Februar 2010 haben Roman und ich uns das Ja-Wort gegeben. Trotz trüben Winterwetters hatten wir eine wunderschöne Hochzeit: die Trauung fand in einer gemütlichen Bauernstube nahe des Ammersees statt und anschließend ließen wir es uns mit der kleinen Partygesellschaft im Forsthaus Mühltal gut gehen...
Mein Kleid, die Schuhe und den Schirm hatte ich, völlig stressfrei, zwei Monate vor der Hochzeit beim Vorbeigehen gekauft - in einer persönlich geführten Boutique „Zubi Fashion" bei mir in Neuhausen. Die Unterwäsche - ein schönes weißes Mieder, Strumpfband usw. - holte ich mir dann von C&A, für mehr hatte ich kein Geld mehr - aber die neue Sommerkollektion sah dort sehr edel aus. „Er" wird es nicht merken, dass ich da gespart habe, dachte ich, und schnitt zu Hause die Etiketten raus. Roman trug übrigens einen dunkelbraunen Anzug, den Tipp für den Designer haben wir uns von weddix geholt.
Es gab keinen Junggesellinnenabschied im üblichen Sinn, nur ein Essen beim Spanier am Abend vorher. Ungeschminkt und total nervös saß ich da. Mit Ende 30 das erste Mal zu heiraten, ist doch ein ganz schön großer Schritt „aus der Freiheit". Ich blieb auch bei einer meiner ältesten Freundinnen über Nacht, die mich morgens um 5 Uhr aus dem Bett scheuchen musste, so früh aufstehen ist ein Gräuel für mich, auch wenn es sich um meinen großen Tag handelt. Noch recht zerknautscht kam ich bei der Stylistin Michaela Gruber an, die in einem Schmink- und Frisursteckmarathon von zwei Stunden eine Prinzessin aus mir machte.
Traditionell führte mich mein Vater zum Standesamt. Trübes Wetter hatten wir, aber das machte nichts... Ich leuchtete sowieso wie ein Weihnachtsbaum in der Landschaft mit dem Kleid. Die Trauung im engsten Familienkreis fand in der Bauernstube des Künstlerhauses Gasteiger am Ammersee statt. Eine wundervolle kleine Location - für maximal 16 Leute - mit altem Holzboden, Kachelofen, Fotos von der Gasteiger-Familie, Strebenfenstern mit Rüschenvorhängen und Blick über den Park auf den Ammersee im Hintergrund - der offizielle Part dauerte nur 20 Minuten, aber das Grundstück hatten wir eine Stunde für uns. Für echte Ringe reichte unser Budget nicht mehr bzw. fließt es in unsere Hochzeitsreise nach Sizilien - die Alternativringe bastelte kunstvoll die Floristin bei Goldmann & Weigert in der Nymphenburgerstraße in München, die auch den Brautstrauß band - sie war früher Goldschmiedin, welch ein Glück. So bekamen wir kleine Kunstwerke für je 10 Euro, sogar mit Perle für mich. Auf der Steinterrasse gab es nach der Vermählung Punsch und Snacks von der Biobäckerei - aus Hochzeitspappbechern, bestellt bei weddix. Mit den Servietten dazu und der Tischdecke für den Abstelltisch war das eine adäquate Alternative zum Champagnerempfang.
Das Brautauto war eine Überraschung meines Mannes. Er hat seinen Oldtimer, ein Manta aus den 70ern - unser einziges Auto übrigens - aus dem Winterschlaf geholt und als Brautauto dekoriert. Das Essen selbst fand im Roten Salon des Bio-Restaurants Forsthaus Mühltal statt - dieser Ort eignet sich einfach wunderbar für einen gemütlichen Hochzeitsnachmittag im Februar. Rustikal, aber doch stilvoll und vor allem originell. Für uns machten sie auch das Feuer im offenen Kamin an. Die Tischkärtchen waren handmade - das Hobby meiner Mutter. Zu einer Blumendeko konnte ich Roman, den großen Italienliebhaber , nur überreden, da wir beim Floristen Geisler - ein wunderbarer Mensch, der uns viele poetische Lebensweisheiten mit auf den Weg gab - in Hohenschäftlarn frische Olivenzweige und rote Rosen entdeckten. Im Forsthaus jedenfalls fühlten wir uns dann wie Gastgeber in einem Jagdschloss. Vielleicht auch wegen des Kleides? Meine Schwiegermutter meinte tatsächlich ich hätte Ähnlichkeit mit der Herzogin von Alba, die aus dem Gemälde von Goya. Kein schlechtes Kompliment, um in einer neuen Familie willkommen geheißen zu werden, oder?
Am Ende sahen sogar alle Herzen tanzen, denn zum Dessert mit Wunderkerzen verteilten wir die weddix-Brillen „Love is in the Air". Tatsächlich sieht man überall kleine Herzen, wenn man in kleine Lichtquellen blickt. Bewegt man den Kopf, tanzen sie. Sehr lustig, wenn das alle gleichzeitig tun, hat was von einem Tisch voller Außerirdischer. Überirdisch schön war der Tag aber so oder so.