26. April 2016
Claudia & Michael - vom Mai 2002
"Der Herr Anwalt"
Wie wir uns kennenlernten:
Ich wechselte in ein kleineres Unternehmen. Ein netter Rechtsanwalt war ebenso dort tätig, war sehr hilfsbereit, aber auch etwas distanziert. Nach nur drei Monaten bekam ich das Traumjob-Angebot schlechthin und wechselte zu einem anderen Arbeitgeber. Der Herr Rechtsanwalt spukte schon in meinem Kopf herum, ich sah aber keine Möglichkeit der Kontaktaufnahme.
Zufällig benötigte eine Kollegin eine Telefonnummer, die mein alter Arbeitgeber hätte haben können. Ich ging also alle alten Kollegen durch und überlegte, wen ich dort fragen könnte. Gottseidank viel mir der Herr Anwalt ein, der doch immer so hilfsbereit war, und ich schrieb ihm kurzerhand eine E-Mail.
Er war sehr erfreut und stellte viele neugierige Fragen bezüglich meiner neuen Arbeitsstelle. Nach einigen Mails, meinte er, man könnte es doch mal im Biergarten besprechen und sich austauschen.
Der Biergarten wurde dann ein vierstündiges Kaffeetrinken, da es regnete. Die Verabschiedung war kühl und ich dachte "na ja, die Hand hätte er mir schon geben können" und hakte ihn fast ab. Es folgten wieder einige Mails, bis eine neue Verabredung anstand.
Danach folgte ein ganz langes Mail von ihm und ich dachte, wenn er mir das jetzt nicht persönlich erzählen möchte oder zumindest fragt, wann wir uns treffen ist er nun endgültig abgehakt.
Zufällig kam dann ein Blumenstrauß in mein Büro und ich hatte erneut
Hoffnungen.
Ich konnte ihn aber nicht fragen ob der Strauß von ihm gewesen ist, falls
nicht - er denkt vielleicht ich hätte viele Verehrer. Der Strauß war
tatsächlich von einem anderen. Ich antwortete nicht mehr auf seine Mails, erst als ein verzweifeltes von ihm kam, ob ich denn krank sei, weil ich nicht antwortete.
Dann kam ein erneutes Treffen mit einem langen Spaziergang, die Verabschiedung war wieder sehr kühl. So hatte jeder Angst, der andere sei gar nicht auf der Suche und zeigte sich sehr schüchtern. Ich brachte auch einige "rühr mich nicht an-Symbole" zum Vorschein - aber das merkt man erst hinterher bewußt. Als wir dann einige Wochen später nochmal einen Tag verbrachten war es klar - wir waren beide frei und ineinander verliebt! Seitdem verbrachten wir jeden Tag zusammen und es war kein "Verabredungstheater" mehr. Es war ganz einfach.
Zwei Monate später beschlossen wir zusammen zu ziehen, suchten eine Wohnung und weitere vier Monate später beschlossen wir zu heiraten. Der Antrag war sehr romantisch - nach einem schönen Essen beim Italiener waren wir noch auf der Parkbank und betrachteten den Mond, als er mich ganz unerwartet gefragt hat.
Die Terminvereinbarung und Hochzeitsorganisation dauerte einige Zeit, sodass wir ein Jahr später vor dem Standesamt und dem Traualtar standen. Die Organisationsmühe hatte sich gelohnt. Auch die Prüfzeit, die Verlobungszeit von einem Jahr hat uns sicher gemacht und wir möchten sie nicht missen. Hier zeigt sich, ob man wirklich unter Streßbedingungen und Schwierigkeiten zusammen passt.