26. April 2016
Laura & André - vom Dezember 2010
Seit dem 2. August sind wir ein Paar, am 3. August haben wir geheiratet. Doch dazwischen lagen elf Jahre.
Wir kennen uns schon seit der 7. Klasse - über 15 Jahre. Zusammengekommen sind wir dann erst kurz vor dem Abitur. Durch Studium und Ausbildungsplatz haben wir acht Jahre Fernbeziehung mit 600 km Distanz ertragen müssen, und dann endlich zusammen in Tübingen unseren Wohnort gefunden.
Wir hatten uns schon länger vorgenommen, in Paris einmal Urlaub zu machen. Und als wir über Ostern dieses Jahres endlich die Stadt der Liebenden besuchten, war uns das Wetter alles andere als günstig gesonnen. Es war kalt und regnerisch, obwohl doch in Paris eigentlich schon die Sonne scheinen sollte. Wir hatten uns vorgenommen, gleich am ersten Tag den Eiffelturm zu besichtigen. Und trotz des schlechten Wetters ließ sich André nicht davon abbringen, den Eiffelturm unbedingt sofort zu besichtigen. Nach langem Anstehen standen wir dann auch endlich im Aufzug und waren schließlich - fast völlig durchgefroren - ganz oben auf der Spitze, wo André ein kleines Holzschächtelchen zum Vorschein brachte. Als er das Kästchen öffnete und mir den Inhalt - einen wunderschönen Diamantring - präsentierte, kniete er sich hin und machte mir den lang ersehnten Heiratsantrag. Vor Rührung musste ich weinen, und die Leute um uns herum freuten sich mit uns.
Das war im April. Und sofort begannen wir zu überlegen, was für eine Hochzeit wir nun eigentlich wollten. Hatte man sich früher vielleicht die große Traumhochzeit mit unzähligen Gästen vorgestellt, so waren wir uns beide sofort einig, dass wir eine kleine private Feier wünschten. Eine kirchliche Zeremonie kam für uns beide nicht in Frage. Schnell war auch klar, dass es am Strand sein sollte. Da kam natürlich sofort eine Hochzeit in Verbindung mit dem Traumurlaub in Frage, z. B. auf Hawaii. Da wir aber noch in diesem Jahr heiraten wollten, allerdings auch nicht im Sommer auf Sommerurlaub fahren wollten, suchten wir parallel nach Möglichkeiten, ob man nicht vielleicht auch in Deutschland am Strand heiraten konnte. Andere Länder Europas schieden aus, weil dort die Heiratsvorkehrungen für Ausländer viel zu aufwändig und kompliziert waren. So entdeckten wir nach einigem Suchen ein Bild vom Rettungsturm in Binz auf Rügen, der uns sofort gefiel und zu uns passte. Am Standesamt Binz angerufen, merkte man schnell, dass ein Termin gar nicht mehr so leicht zu finden war. Es sollte natürlich im Sommer sein, und wir hatten uns schließlich überlegt, dass es schön wäre, an unserem elften Jahrestag, dem 2. August, zu heiraten. Leider war der Termin nicht mehr frei! Aber ein ganzes Jahr warten wollten wir nach so vielen Jahren auch nicht mehr. Woanders kam auch nicht in Frage. Also wurde es dann der 3. August und wir heirateten einen Tag, nachdem wir uns kennen gelernt hatten!
Passend zu unserer Hochzeit am Strand, wollten wir auch beide in Weiß heiraten. Wenn auch ein Anzug für den Bräutigam recht unkompliziert ist: Hin zum Schneider, Stoff auswählen, sechs Wochen warten und da ist der Anzug, so war es doch mit dem Brautkleid schon etwas schwieriger. Zwar haben wir uns auch bei diversen Anbietern informiert, was es alles so gibt, aber richtig gefallen hat uns eigentlich nichts. Und so kam nur eine Alternative in Frage: selbst schneidern.
Bei unserer standesamtlichen Trauung im Rettungsturm - der sogar auch mit Strandsand ausgelegt war - hatten wir freien Blick auf den Strand und das Meer - einfach traumhaft!
Anschließend gingen wir auf den Strand, wo wir vorher einen Pavillon mit Kaffee und Kuchen aufgebaut und Strandkörbe gemietet hatten für uns und unsere 11 Gäste - nur die engsten Verwandten waren eingeladen. Abends ging es zum Italiener, der es für uns Tanzbegeisterte sogar ermöglichte, eine kleine Tanzfläche bereitzustellen.
Der schönste Moment der Hochzeit waren eigentlich zwei: Als wir zusammen in unseren Kleidern vom Hotel über die Promenade zum Rettungsturm gegangen waren und alle Leute sich umdrehten - das Gefühl, dass man seit so langer Zeit endlich mal als zusammengehöriges Paar wahrgenommen und gefeiert wird. Und dann als André im Trauzimmer meine Hand genommen hat und mich während der Zeremonie so festgehalten hat, als ob er mich nie wieder loslassen wollte. Wenn wir unsere Hochzeit noch mal feiern würden, würden wir sicherlich nichts anders machen, außer vielleicht ein paar Jahre früher zu heiraten.
In unsere Flitterwochen sind wir dann nicht gleich im Anschluss gegangen, sondern möchten diese tolle Zeit wirklich auch an unserem Traumziel Hawaii verbringen, wo wir im Februar nächsten Jahres hinfahren werden.
Laura & André