26. April 2016
Chantal & Uwe - vom Juli 2006
Am 20. August 2005 hatten wir unseren Termin.
Zunächst war es lediglich ein Datum, es hätte auch im September oder Oktober sein können, es sollte lediglich ein Samstag sein und bitte nicht so heiß ...
Überlegungen, die auf einen Antrag im April 2004 folgten, der dem griesgrämigsten Menschen ein Strahlen ins Gesicht zauberte.
Es folgte ein Studium in Frankreich und eine durchaus prickelnde, Schmetterlinge tanzen lassende Nebenbeschäftigung: Hochzeit vorbereiten!
In jeder freien Minute träumen, verwerfen, philosophieren und freuen, aber auch bangen.
Das Kleid hatte ich, den Anzug hatte er auch.
Der Ort den wir uns zum Feiern ausgesucht hatten, war das Auerbacher Schloss. Mir grauste es vor einem steifen Beisammensein bei dem gegessen wird und zwischendurch Spiele gespielt werden die so alt und dadurch langweilig sind wie ein alter Kaugummi. Außerdem kam ein Teil unserer Gäste aus Frankreich, so dass wir erst recht ein schweigsames Miteinander fürchteten. Deshalb haben wir uns für den Hochzeitsservice des Auerbacher Schlosses entschieden. Mit Zeremonienmeister, Rittermahl und Ritterspielen. Da wir das Team des Schlosses schon kannten wussten wir auch dass sie es verstanden die Leute in einige lustige Aufgaben mit einzubeziehen, ohne aufdringlich oder lästig zu sein. Nur wie würde es ankommen?
Für eine Hochzeit nicht doch zu...ich weiß nicht, die Leute sind doch alle elegant gekleidet...fühlen die sich dann nicht ins Lächerliche gezogen?
Das Wetter? Bitte keine Hitze und bitte kein Regen, so was dazwischen wäre recht.
Oh je, das Kleid,...ob es ihm gefällt? Meine größte Sorge, denn ich persönlich finde die Brautkleidsuche wirklich schlimm. Traurig hängen unförmige weiße Bündel am Bügel; gar nicht edel wirkende Stoffe übereinander, ineinander, durcheinander.
Mein Kleid trug eine Braut die sich nicht richtig entscheiden konnte. Ich hatte drei Brautmodengeschäfte hinter mir mit verzweifelten Versuchen den Mitarbeiterinnen mein Anliegen näher zu bringen, wobei mir meist ein total widersprüchlicher Schnitt angeboten wurde. Ich stand also da in einem Etwas in moosgrün das mir aufs Auge gedrückt werden sollte, da kam sie raus und ich dachte; das ist MEIN Kleid! Sie hängte es glücklicherweise unschlüssig zur Seite und schneller als man gucken kann hatte meine kleine Verkäuferin es sich gekrallt und ich sah mich begeistert im Spiegel an. Ja, ich glaube man fühlt es; MEIN Kleid.
Dann war der Tag unserer Hochzeit da: super Wetter, viel fröhliche Menschen und ein Kleid das perfekt saß und ihn begeisterte...
Das Standesamt in Bensheim mit seinen hohen, Chagalls Werk ähnlichen Fenstern, die Rede der Standesbeamtin haben wir kaum mitbekommen, nur das ein Ring kein Ende hat, so wie die Liebe.
Das Schloss als Kulisse ein Traum, die Ritterspiele und das auf die Schippe nehmen der Gäste durch den Zeremonienmeister schweißte alle zusammen. Sprachprobleme und Langeweile nirgends zu sehen.
Als der Fotograf uns entführte, haben die anderen eine Schlossführung bekommen. Bis in die hintersten und tiefsten Gänge, was alle sehr spannend fanden.
Jetzt, fast ein Jahr später denke ich immer noch an diesen Tag zurück. Ich weiß nicht was es ist, aber ja, eine Hochzeit verändert irgendwie die Beziehung. Man denkt konkreter in die Zukunft und ja man ist irgendwie noch mehr füreinander da.
Nun mein Anliegen an Sie, liebe LeserInnen, denn wir brauchen Ihre Hilfe:
An Pfingsten (03. - 05.06.2006) war Uwe mit seiner Handballmannschaft auf Mallorca. So richtig klischeehaft am Ballermann, um dort die Meisterschaft zu feiern.
Und dort hat er leider beim Baden seinen Ehering verloren.
Als er mir das am Telefon beichtete musste ich zunächst lachen, weil es wirklich ein absolutes Klischee erfüllt. Es erinnerte mich an schlechte Filme und betrügende Ehemänner...
Dann hörte ich aber die Traurigkeit in seiner Stimme. Also sagte ich ihm, dass wir das wofür der Ring steht doch so oder so immer haben werden. Egal was ich sagte, er war einfach wahnsinnig niedergeschmettert, dass er nie wieder den Ring tragen würde, den ich ihm bei der Trauung an den Finger gesteckt hatte.
Es handelt sich um einen Ring aus Grau- und Weißgold;
Eingraviert ist: Chantal 20.08.2005
Verloren gegangen ist er am Strand, dem folgende Adresse zugeordnet ist:
Ballermann
Avd. Maritimo
00800 Palma de Mallorca, Spanien
Sollten Sie also einen Ring finden oder von einem Fund hören, so bitten wir um Kontaktaufnahme kontakt@weddix.de