26. April 2016
Alexandra & Martin - vom Mai 2009
VIVA LAS VEGAS
Für mich war schon immer klar, wenn ich heirate, dann nicht hier in einem Standesamt, sondern an einem besonderen Ort. Etwas Besonderes nur für uns zwei.
Als Martin mir dann den Heiratsantrag machte, gab es nur eine Antwort: Las Vegas!
Nachdem die ganze Hochzeitsplanung abgeschlossen und der Termin für die Trauung mit Familie und Freunden festgelegt war, standen wir auch schon am Flughafen.
Erst mal machten wir uns auf zum Shoppen nach New York. Hier waren wir noch ganz entspannt und empfanden den Termin noch als weit weg - aber die 5 Tage verflogen ...
Also Weiterflug nach Las Vegas. Dort angekommen fing am Flughafen das Spieler- und Casinoflair auch schon an. Einarmige Banditen soweit das Auge reicht.
Am nächsten Morgen stäken wir uns erst mal mit einem original amerikanischem Pancake Frühstück und ich schaffe es einfach nicht den direkten Weg zum Marriage Bureau anzusteuern, weil es so wahnsinnig viel zu sehen gibt.
Vorbei an riesigen Schildern, die selbst Holzhütten als Wedding Chapels ausweisen, stehen wir endlich vor dem Amtsgebäude.
Hier werden wir sofort mit Handzetteln bestürmt: „Gratulation! - Schon die Chapel ausgesucht?"
Wir winken ab, erst müssen wir uns um die Heiratserlaubnis kümmern.
Der Mann hinter der Glasscheibe kontrolliert unsere Angaben mit unseren Reisepässen und knüpft uns 68 $ für die Marriage License und die beglaubigte Kopie ab.
Draußen lassen wir uns auf eine Handzettelverteilerin ein, weil wir uns zwar im Internet bereits über diverse Chapels informiert, aber noch nicht reserviert haben.
Uns lockt vor allem ihr Pauschalpreis von 99 $ für das Hochzeitsangebot (1/2 Std. Chapel, traditionelle Zeremonie, Musik, Minister & Fotograph).
Wir werden also ein paar Blocks weiter chauffiert - for free - und schauen uns die Chapel (deren Namen ich bereits wieder vergessen haben) an. Ich bin enttäuscht. Auf den ersten Eindruck wirken die Chapel und der Poolbereich mit dem Rosenbogen ganz nett. Bei weiterem Hinschauen ist alles etwas ranzig. Im Pool liegen unzählige Blätter und alles wirkt lieblos. Die Lage direkt an der Straße ist auch nicht ideal ...
Etwas deprimiert ziehen wir weiter in der Hoffnung dass nicht alle Chapels so sind.
Die nächste Wedding Chapel auf dem Strip ist die Little White Chapel, die wir uns bereits im Internet angeschaut haben.
Beim Betrachten von außen kommt man bereits in Heiratsstimmung. Vorbei am 24 Std. Drive Inn Schalter „Tunnel of Love" und am Aussenpavillon voll behangen mit Rosen - künstlich und kitschig - aber liebevoll dekoriert treten wir ins Office und fragen wieder nach Informationen.
Das Angebot, was sie uns hier machen ist unschlagbar. ½ Std. Chapel, Trauung, Minister, traditionelle Musik, Trauzeuge, Fotos, Limousinenservice, Brautkleid- und Smokingverleih für 199 $! Genau was ich wollte.
Wir machen direkt eine Reservierung. Während wir die Unterlagen ausfüllen, unsere Heiratslizenz abgeben und eine Anzahlung leisten, wird hinter dem Office Desk im Drive Inn Schalter ein Paar im Taxi getraut - der Taxifahrer ist der Trauzeuge.
„Morgen früh um 10.00 Uhr?" werden wir aus unserer Faszination gerissen, schauen uns an, nicken und denken, jetzt wird es ernst!
Überglücklich über den Termin, verlassen wir die Little White Wedding Chapel und verbringen den Rest des Tages bereits etwas nervös in Erwartung auf den nächsten Tag.
Ich hätte es nicht gedacht - wir können beide nicht richtig gut schlafen, weil wir so aufgeregt sind.
Wir sind früh wach und besorgen uns erst mal Frühstück bei Starbacks wobei mir einfällt das ich mir noch ein paar Blumen besorgen wollte. Jetzt ist die Not groß, wir haben nicht mehr viel Zeit - da fällt uns der Supermarkt im Hotel ins Auge. Einen frischen Hochzeitsstrauß für 14 $ aus dem Automaten - das gibt es auch nur in Las Vegas!
Im Hotelzimmer warten wir angespannt auf unseren Shuttle - dann klingelt das Telefon der Chauffeur ist da und erwartet uns vor dem Hotel.
Unglaublich lang ist diese weiße Limousine und so viel Platz für uns zwei. Der Fahrer empfängt uns wieder mit „Congratulation!". Wir genießen die Fahrt in unserem Luxus-Schlitten - genau angemessen für diesen Tag.
An der Chapel angekommen werden wir getrennt. Linda die Angestellte aus dem Brautmodenladen nimmt mich im Empfang, während Martin noch ein paar Papiere ausfüllen muss.
Linda kümmert sich einfühlsam um uns und achtet immer darauf, dass Martin mich vorher nicht sieht. Er steht bereits in der Chapel während Linda mich dorthin begleitet.
Hinter mir warten bereits drei weitere Brautpaare. Eine Braut kommt zu mir richtet meine Schleppe - merkt wohl das ich aufgeregt bin und fragt: „ Is this your first wedding?"
Ich nicke kurz und muss auch schon los. Mein Herz schlägt bis zum Hals als ich den Raum betrete und auf Martin zu schreite.
Am Ende des Gangs stelle ich mich neben ihn - ich merke fast nichts was um mich herum geschieht. Weder den Fotographen, der übrigens auch unser Trauzeuge ist, die Kamera für die DVD noch den Priester der bereits seine Rede begonnen hat - ein unbeschreibliches Gefühl!
Erst als Martin die Worte dem Minister nachspricht höre ich ihm aufrichtig zu. Jetzt bin ich an der Reihe mein Eheversprechen zu wiederholen und gebe mir die größte Mühe alles richtig nachzusprechen.
Nach den abschließenden Worten des Ministers dürfen wir uns küssen. 4.50 Minuten und wir sind schon verheiratet. Überrascht über die Schnelligkeit bin ich aber erleichtert und wesentlich entspannter.
Verliebt schlendern wir am Nachmittag durch Las Vegas und schauen uns das Eventhotel Venezian mit dem Kanal Grande und den Gondolieren an. Die Anforderung für die Apostille, die wir für Deutschland brauchen, bringen wir noch auf den Postweg.
Am Abend gehen wir ins Hotel Bellagio - das von außen schon mit seiner tollen Wasserfontainenshow beeindruckt - in eines der luxuriösen Restaurants mit Blick auf die offene Küche und genießen unser tolles Hochzeitsdinner.
Zum Abschluss dieses wundervollen Tages, spielen wir Roulette im Bellagio Casino. Wir verlieren unser Geld, aber wie heißt es doch so schön: Pech im Spiel - Glück in der Liebe!