26. April 2016
Mit selbst entworfenem Diamantring auf der Dachterasse in Venedig
Jeder Heiratsantrag ist auf seine Art und Weise etwas Besonderes. Gerne möchte ich Euch von meinem berichten, da dieser für mich (wie auch sonst) ganz besonders war: Was ich garnicht wusste war, dass der Antrag eigentlich bereits vor dem Valentinstag 2015 Schritt für Schritt geplant wurde, obwohl der eigentliche Antrag erst Mitte Juni stattfand.
Darum möchte ich mit der Geschichte einige Monate vor dem Antrag beginnen: In der Woche vom Valentinstag - für die, die es jedes Jahr vergessen, es ist der 14. Februar - waren wir zum Skifahren in Österreich. Ich bastelte für meinen Freund zum Valentinstag eine Box, in welche wir Souvenirs unsere gemeinsame Erinnerungen legen sollen. Ich hingegen bekam eine eher unromantische Plastikfigur, die einen Gondoliere darstellte (das sind diese Kerle in gestreiften Shirts, die eine Gondel steuern). Ich fragte mich insgeheim, ob ich diese nicht gleich in die Box packen sollte.
Aber: Der Hintergrund der Figur war aber eigentlich ein symbolisches Geschenk: Eine Reise nach Venedig zu unserem Jahrestag im Juni. Dazu gab er mir noch eine Karte mit dem Text, dass die Reise etwas „ganz Besonderes" werden wird. Bis dahin sollten allerdings noch einige Dinge vorbereitet werden, von denen ich nichts mitbekommen hatte. Woher ich es weiß? Durch die Beichte, die irgendwann erfolgte. Was ihm ganz gelegen kam war, dass ich ihm irgendwann auf meinem iPhone - wie Frauen das nun mal so machen - einen Ring gezeigt hatte. Und wie reagiert Mann in solch einer Situation? „Ja, schön." Der Ring auf dem Foto hatte einen tropfenförmigen Diamanten in der Mitte, umgeben von kleinen Diamanten. Man darf ja mal träumen, dachte ich.
Was ich wieder nicht wusste: Nach unserem Skiurlaub hatte er direkt angefangen sich um einen Ring zu kümmern. Mit dem Bild im Kopf, mit welchem ich im eine Millisekunde lang versuchte seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Der Ring für mich allerdings sollte nicht im Laden gekauft werden. Nein, er wollte ihn selbst designen. Er bestellte also Diamanten bei einem Bekannten aus Israel. Mit diesen ging er dann zu einem Goldschmied und gab den Ring mit einer Zeichnung im März in Auftrag. Witziger Weise hatte er keine Ahnung, welche Ringgröße ich hatte. Was tut Mann in diesem Fall? Er hat sich vom Goldschmied diese Metallringe zum Ausmessen des Fingerdurchmessers geliehen und mir diese Nachts nacheinander auf die Finger geschoben. Ja, ich schlafe, wie ein Stein! Allein bei der Vorstellung daran muss ich wieder lachen.
Zumal wir im März noch ein Wochenende in Paris verbracht hatten und meine beste Freundin mir sagte: „Er macht dir bestimmt einen Antrag.", worauf ich erwiderte, dass er ja garnicht meine Ringgröße hätte. Mit dem Antrag lag sie falsch. Und mit der Ringgröße... tja, da lag ich falsch. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Mein Freund schaute online nach schönen Hotels in Venedig. Die Wahl fiel auf das Hotel Ca Maria Adele, welches, laut einer Top-Liste, zu den wohl romantischsten Hotels gehört. Ich kann jedem Pärchen, welches nach Venedig fährt, dieses wirklich empfehlen. Es ist klein und traumhaft schön. Zusätzlich suchte er nach jemandem, der ihm bei der Vorbereitung des besonderen Abends helfen sollte.
Der 13. Juni, unser Jahrestag, begann eigentlich ganz unscheinbar. Wir hatten ein tolles Frühstück auf der Sonnenterrasse und gingen danach in das Guggenheim Museum. Am Abend, so sagte er, habe er dann eine Überraschung für mich. Es war um 19 Uhr, als wir direkt vom Hotel mit einem speziellen Wassertaxi abgeholt wurden. Wir ließen einige Polaroids von uns machen (ja, wir haben uns extra solch eine gekauft...toll!) und fuhren ca. 20 Minuten über den Kanal zu einem Palast, wo wir am Palastrestaurant anlegten. Das Personal begrüßte uns beide persönlich, als wenn sie ihn kannten, was schon sehr seltsam war. Wir sollten daraufhin einige Minuten in der Lobby warten. Als wir dann abgeholt wurden, bekamen wir - nur wir beide alleine - eine Führung durch den wundervollen Palast. Die hohen Decken, die alten Gemälde und die königliche Dekoration waren schon sehr beeindruckend. Am Ende der Führung gelangten wir zu einem Aufzug, der uns in die letzte Etage des Palastes fuhr. Dort angekommen, wurden wir durch eine Tür nach draußen gebeten: Nun standen wir dort. Nur wir zwei, auf einer Dachterrasse über dem Kanal. Auf der Terrasse befand sich ein Tisch, dekoriert mit Blumen, Kerzen, Rosenblüten drumherum und einem Ausblick, von dem jede Frau nur träumen kann. All dies nur wegen eines Jahrestages? Ein Herr kam auf uns zu und stellte sich als unser Kellner für den Abend vor und begleitete uns zu dem Tisch. „Wein?", fragte er. „Ja, gerne", erwiderte ich. Und er brachte uns nicht irgendeinen, sondern unseren Lieblingswein, den mein Freund extra hat organisieren lassen.
Während ich mit meinen Gefühlen kämpfte, nutzte mein Freund die kleine Pause um die extra angelegte Playlist zu starten. Hierfür hat er eine Musikbox organisiert, die hinter den Blumen versteckt war. Nach dem ersten Gang folgte der zweite mit Hummer und einer weiteren Flasche Wein. Wir quasselten und lachten den Abend über.
Es war gegen 21 Uhr, als wir aufstanden, um den Sonnenuntergang in der Ferne zu beobachten. Während wir die Sonne am Untergehen beobachteten, umarmte er mich von hinten und flüsterte mir ins Ohr: „Gefällt es dir hier?". Ich nickte hastig. „Das ist aber nicht alles.", sagte er. Er drehte sich zu mir, kniete sich vor mich und holte eine weiß lackierte Holzbox hervor, die er öffnete, während er den Blick nicht von mir nahm: „Du weißt, dass du die Frau meines Lebens bist. Ich möchte mein Leben mit dir verbringen. Willst du mich heiraten?". Die Frage, auf die jede verliebte Frau wartet. Da war sie. Endlich. „Ja, natürlich will ich dich heiraten!!", stotterte ich, während ich vergebens versuchte meine Tränen zurück zu halten. Er stand auf, streifte mir den Ring über und wir küssten uns eine ganze Weile, während es langsam immer dunkler wurde.
Ja, so war er. Mein Antrag. Unbeschreiblich schön. Übrigens: sogar die lackierte Holzbox für den Ring hatte er extra für mich organisiert, da er weiß, wie sehr ich weißen Lack liebe. Unsere Hochzeit wird im August 2016 sein. Wir können es beide kaum erwarten und sind bereits seit einem halben Jahr, wir haben sogar noch in Venedig angefangen im Internet zu schauen, mit den Vorbereitungen beschäftigt. Wir können es kaum erwarten.