26. April 2016
"Der Heiratsantrag und der Bär"
Einen Heiratsantrag vor Publikum? Nein, Danke! - so dachte Nina zumindest. Als ihr Freund sie allerdings nach einem Theaterstück vor 700 Leuten fragte, war es das schönste Gefühl der Welt. Auch weil er alles während seines Einsatzes in Afghanistan heimlich geplant hatte...
Ihre ganze Geschichte in eigenen Worten:
"Mein Schatz war im Juli diesen Jahres mal wieder im Afghanistan-Einsatz und sollte am 20.07.2011 wieder kommen.
Wir hatten dann geplant, am nächsten Tag nach Kronach, in meine Heimatstadt, zu fahren, um uns dort das jährliche Lichtspektakel "Kronach leuchtet" anzuschauen, bei dem die ganze Stadt mit Lichtinstallationen erhellt wird.
Außerdem wollten wir wie jedes Jahr die Faust-Festspiele auf der Festung Rosenberg besuchen. Dort wird jedes Jahr unter anderem eine Komödie aufgeführt. Der Titel des Stückes in diesem Jahr lautete: "Der Heiratsantrag und der Bär". Ich habe meinen Freund noch mit diesem Titel aufgezogen, und ihn gefragt, ob uns der Titel des Stückes irgendwas sagen will. Wir waren zu dem Zeitpunkt schon fast 7 Jahre zusammen und in unserem Umfeld waren die meisten der Meinung, dass es doch nun mal langsam Zeit wäre, zu heiraten. Natürlich war das aber nur Spaß und ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, was dann kam...
Am Abend des Theaterstückes hat er sich schick gemacht und ich hatte mich schon gewundert, da es sich um ein Freilicht-Theater handelt und man da sonst eigentlich eher ne dicke Jacke anzieht. Außerdem war er den ganzen Nachmittag sehr beschäftigt und meinte immer, er müsste noch was lernen (konnte ich ja nicht wissen, dass er seinen Antrag auswendig gelernt hat!). Ich habe ihm gesagt, dass er doch mal ein paar Tage entspannen soll und noch genug Zeit zum Lernen hat.
Am Abend fuhren wir dann zur Festung, haben uns dann das Stück angesehen und alles verlief eigentlich recht normal.
Als der Schlussapplaus begann, unterbrach der Intendant jedoch kurz die Zuschauer und verkündete, dass er noch etwas loswerden wolle.
Ein junger Mann sei mit einem Anliegen an ihn herangetreten und wenn dieser junge Mann denn nun noch wolle, nachdem er das Stück gesehen hatte (es ging um sehr viel Streit in dem Stück), solle er doch bitte auf die Bühne kommen. In diesem Moment blieb mein Herz stehen und ich hatte eine leise Ahnung. Aber mein Freund ist nicht aufgestanden. Da war ich erst wieder beruhigt. Aber nachdem der Intendant die Frage wiederholte, hat er sich dann auf einmal doch erhoben und ist schnurstracks auf die Bühne marschiert. (Im Nachhinein hat er mir erzählt, dass er es zu schade fand, in diesem Moment nicht mein Gesicht sehen zu können.)
Das Publikum hat getobt und der Intendant meinte ganz trocken: "Immer langsam, erstmal muss er sie ja noch fragen!"
Das hat er dann auch getan, nachdem unser Lied im Hintergrund erklang und er mich auch noch auf die Bühne geholt hatte und natürlich hab ich "JA" gesagt. Dazu hab ich einen wunderschönen Tiffany-Verlobungsring bekommen, den er am Tag nach seiner Rückkehr noch heimlich besorgt hatte.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie aufgeregt ich war und zum krönenden Abschluss gab es dann noch ein Interview mit der Zeitung, die extra unseretwegen gekommen war. Ich bin sehr glücklich und stolz auf meinen Schatz, der seinen ganzen Antrag per email aus Afghanistan mit dem Intendanten des Theaters organisiert hat und nicht zu schüchtern war, sich vor 700 Leute hinzustellen und mich zu fragen, ob ich ihn heiraten möchte.
Ich hab mir nie so einen öffentlichen Antrag gewünscht und das auch nie von ihm gedacht. Aber genau deshalb hat er es getan - um mich mit etwas zu überraschen, womit ich nie gerechnet hätte. Und es war auch toll, dass sich so viele Leute mit uns gefreut haben. Werde immer noch ganz sentimental, wenn ich dran denke.
Trotz 5 Jahren Fernbeziehung, einiger Schicksalsschläge und seinem Job bei der Bundeswehr hat unsere Liebe gehalten und wir freuen uns darauf, sie 2012 endlich mit einer Hochzeit krönen zu können! Der Antrag dazu war sozusagen das Tüpfelchen auf dem "i" und das wird eine Geschichte sein, die ich noch unseren Enkelkindern erzählen werde!"