26. April 2016
Über den Wolken
Diesen Geburtstag wird Nicola sicher so schnell nicht vergessen: nicht nur hatte ihr Stefan einen Rundflug mit einem Helikopter über die Alpen geschenkt. Ihr Liebster stellte ihr auch noch die wichtigste Frage in 3000 Meter Höhe bei Kaiserwetter im Schnee...
Ihre ganze Geschichte in eigenen Worten:
"Mein Geburtstag im November fiel dieses Jahr auf einen Donnerstag. Wir, mein Freund und ich hatten beschlossen, keine grosse Feier zu machen, sondern nach der Arbeit gemütlich zuhause zu kochen. Ich hatte aber klare Anweisung, für das darauffolgende Wochenende nichts zu planen und Winterjacke und -stiefel bereit zu halten. Spannend, besonders, da in diesen Tagen von Kälte und Schnee gar keine Rede sein konnte.
Am Samstagvormittag klingelte einige Male das Handy meines Freundes, er sprach etwas Kryptisches und lächelte mich an. Schliesslich meinte er, es sei soweit, es ginge los. Also: Die gesamte Winterausrüstung in den Kofferraum und los. Die Fahrt führte uns durch Nebel und leichten Regen von Zürich Richtung Bodensee. Die Gegend wurde immer ländlicher, bis wir schliesslich in einen Feldweg bogen und bei einem Hangar ankamen. Ein von mir lang ersehnter Wunsch ging in Erfüllung, wir würden einen Rundflug mit einem kleinen Heli machen, nur der Pilot und wir beide! Ein phänomenales Geburtstagsgeschenk - dachte ich.
Die zahlreichen Telefonate waren notwendig gewesen, um zu klären, ob bei dem dichten Nebel überhaupt ein Start möglich sein würde. Doch nun flogen wir durch eine kleine Öffnung in der Wolkendecke. Oben strahlte uns die Sonne entgegen und wir konnten sehen, wie die Berge über den Nebel hinaus ragten. Alles schien zum Greifen nah.
Nach einem gefühlt viel zu kurzen Flug über den Säntis landeten wir auf einer Wiese in den Bergen, nur wenige Schritte von einem alten Gasthof entfernt. Auf Schafsfellen genossen wir warmen Punsch im schönsten Sonnenschein und flogen dann weiter.
Über die Weinfelder im Rheintal hinweg flogen wir immer höher hinauf bis in die Skigebiete der Schweizer Alpen. Gewaltige Gletscherspalten klafften unter uns, als unser Pilot erklärte, wir würden nun auf der Gletscherzunge in 3000 Meter Höhe
landen. Zu meiner Überraschung durften wir tatsächlich aussteigen, sollten uns aber nicht allzu weit vom Heli entfernen, wegen möglicher Gletscherspalten. Warm eingepackt und zum Aussteigen bereit, fragte ich den Piloten, ob er mit uns aussteigen würde. Zu dritt standen wir in strahlendem Sonnenschein auf einer gigantischen Eisfläche mitten in den Bergen. Der Pilot sagte, er habe seine Kamera vergessen und gehe kurz zum Heli zurück. Mein Freund nahm mich an der Hand und gemeinsam gingen wir der Sonne entgegen, als er vor mir niederkniete, meine Hand nahm und mich fragte, ob ich seine Frau werden wolle.
Nicht nur, weil der Moment unbeschreiblich schön war, sondern vor allem, weil ich mir keinen besseren Partner für eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann, habe ich seinen Antrag angenommen.
Wir haben beschlossen, je eine Koordinate unseres Landepunkts in je einen Trauring eingravieren zu lassen. Denn so wie auch Nord- und Südachse nur zusammen eine vollständige Position sind, sind auch wir beide nur gemeinsam ein vollständiges Ganzes. Und wie man an den Bildern sieht, hat unser Pilot dann auch tatsächlich seine Kamera gefunden..."