26. April 2016
Ein Familienrätsel und eine Reise ins gemeinsame Glück
Christian wollte vor allem eins: Katja seine Wurzeln zeigen. Als sie sich aber gemeinsam auf die Suche nach den Spuren seiner Familie in Spanien machen, entdeckt Christian auch, dass er hier mit der Frau seines Lebens unterwegs ist...
Ihre ganze Geschichte in eigenen Worten:
"Mein Verlobter Christan ist halb Spanier, halb Deutscher. Seine Vorfahren kommen ursprünglich aus einem kleinen Dorf in den Pyrenäen von Aragón. Da sie gute Kämpfer und Krieger waren, verlieh ihnen der König von Aragón im 16.&17. Jahrhundert verschiedene Adelstitel, mit denen die Vergabe von Land einherging. Die Familie erhielt somit das Gebiet, das sie bewohnten, als ihr Eigentum. Ein kleines Dorf auf einem Hochplateau in 1171m Höhe in der unwirtlichen und rauen Gegend der Sierra de Guara, das fortan den Namen der Familie trug: Nasarre.
Die Lage dieses Dorfes war nicht nur kriegsstrategisch hervorragend, es gab außerdem eine eigene Quelle und eine alte romanische Kirche (11.-13.Jh). Wegen der abgelegenen Lage ist der Ort seit den 60er Jahren verlassen und verfällt allmählich. Allerdings wurde die Kirche aufgrund ihrer Geschichte im Jahr 1999 restauriert und zählt heute zu den National-Monumenten Spaniens.
Die Geschichte des Dorfes Nasarre galt in der Familie meines Verlobten als Legende. Mein Verlobter ist Historiker und ein ungelöstes Familienrätsel machte uns beide neugierig. Also nahmen wir alle Informationen, die wir finden konnten, zusammen und begannen mit Hilfe des Internets und historischer Quellen zu suchen. Und tatsächlich! Wir wurden fündig. Nach dem wir den Standort des heute verlassenen Dorfes ausgemacht hatten, beschlossen wir im nächsten Urlaub auf den Spuren unserer/seiner Ahnen zu wandeln - nicht ahnend, dass uns das eine 11 Stunden Wandertour bescheren würde!
Und so ging es los am 30. August 2011. Ausgerüstet mit Karten, Wasser und Verpflegung machten wir uns auf den Weg durch eine traumhaft schöne Schlucht hinauf in eine raue, felsige und fast baumlose Gegend der Sierra de Guara. Wir hatten uns für unsere kleine Entdeckungstour ausgerechnet den mit Abstand heißesten Tag der Saison ausgesucht und auf dem Weg war kein Schatten. Als wir nach ca. 7 Stunden Wanderung den Kirchturm des Dorfes entdeckten, war das eine unglaubliche Erleichterung. Das Dorf war tatsächlich ziemlich verfallen und von wilden Brombeeren überwuchert, die Kirche stand jedoch gut restauriert in der vollen Nachmittagssonne.
Wir betraten den dunklen Innenraum durch eine Holztür, nur einige Sonnenstrahlen fielen durch eine kleine Maueröffnung. Außen neben dem Eingang war eine steile Treppe, die zu einer weiteren Holztür führte, durch welche man über eine Leiter in den Glockenturm klettern konnte. Oben angekommen empfing uns eine fantastische Aussicht über die Hochebene, bis hin zu den weit entfernten und ebenfalls verfallenen Siedlungen, an denen wir auf unserem Weg vorbeigekommen waren. Das alles umrahmt von einem fantastischen Bergpanorama.
Wir waren überwältigt. Da standen wir nun im Dorf seiner Vorfaauf ihren, dem Ort, dessen Namen er trägt, auf dem sonnendurchfluteten Glockenturm einer uralten Kirche und wir genossen beide die Aussicht. Plötzlich drehte Christian mich zu sich um und sah mich ernst an, dann fragte er worauf ich 10 Jahre 6 Monate und 28 Tage gewartet hatte: „Katja, willst du meine Frau werden?"
Da der Antrag nicht geplant war, hatte er keinen Ring dabei. Also nahm er die Schlaufe meiner Kamera und schob mir diese auf den Finger. Natürlich habe ich JA gesagt, auch wenn ich zu Sicherheit noch einmal nachgefragt habe, ob er es auch ernst meint. Wenn ich heute das Foto der Kirche von Nasarre sehe, huscht mir jedes Mal ein Lächeln über das Gesicht."