20/11/2010 13:20:17
Nachdem am Donnerstag (11.11.) alles ruhig war, war mit einer bevorstehenden Geburt nicht zu rechnen. Matti und ich waren noch bei den Schwiegereltern Mittag essen und dann hat mein Mann uns abgeholt. Um 16.20h hatte ich einen Vorsorgetermin bei meinem Frauenarzt. Kurz noch daheim, macht die Nachbarin die Tür auf und sagt, mein FA hat einen Hexenschuss, sie glaubt nicht, dass er die nächsten Tage arbeitet. Das war für mich echt ein Schock, da er einfach super ist und ja als Belegarzt zur Geburt ins KH kommt.
Angekommen in der Praxis bei der Vertretung waren natürlich prompt Wehen auf dem CTG, für mich zu spüren als Kontraktionen, mehr als sonst, aber nicht schmerzhaft. Bei der Untersuchung war der Gebärmutterhals auf 1,5 cm und Muttermund fingerdurchlässig, also alles wie in den letzten 2 Wochen. Beim Rausgehen haben wir dann kurz meinen FA getroffen, sichtlich gerädert und mit der Bitte, dass ich doch nicht gerade diese Nacht entbinden soll, er würde sich gerne doch noch etwas ausruhen. Am Samstag zur Einleitung wäre er aber wieder da. Puhhh ein bisschen Erleichterung, aber der Schock, dass er vielleicht nicht kommen kann, war wohl größer.
Wir haben dann Matti bei Oma und Opa abgeholt und sind nach Hause gegangen mit der Anordnung vom FA mit Sofaruhe. Das hab ich auch brav gemacht. Um 20.15h sind wir dann alle zusammen in unser Bett gegangen und haben Popstars geschaut. Matti ist gleich eingeschlafen und ich hab schon gemerkt, dass die Kontraktionen nicht wirklich weniger werden. Um 21 Uhr hab ich dann zu meinem Mann gesagt, ich blicks nicht, irgendwie werden die Kontraktionen (anscheinend doch schon Wehen) stärker und kommen alle 4-6 Minuten allerdings nur mit 30 Sekunden Länge…. Ein Bad wäre wohl gut gewesen um sicher zu gehen dass es los geht. Aber wir haben uns entschieden gleich ins KH zu fahren, weils beim 2. Kind ja doch auch mal schneller gehen kann. Ralf hat dann seine Mama geholt, dass wir Matti nicht wecken müssen und wir sind ins KH gefahren. Ab und an musste ich jetzt doch auch veratmen. Hab dann mal nach den Abständen gefragt, Ralf meinte dann: Hmmmm, das sind höchstens 4 Minuten.
Im KH angekommen, sind mir erst mal 1000 Steine vom Herz gefallen, als ich gesehen hab welche Hebamme arbeitet. Erst mal CTG. Tatsächlich alle 4 Minuten Wehen, sehr regelmäßig, aber nur ne halbe Minute lang. Wir haben dann erst mal die Vertretung von meinem FA gerufen um eine Nadel zu legen, falls ich irgendwelche Mittelchen brauche. Die Untersuchung der Hebamme ergab bei Ankunft im KH Gebärmutterhals weg, Muttermund auf 2 cm. Eigentlich ja schon mal was.
Nach nem Einlauf (hatte ich noch nie davor) bin ich dann in Entspannungsbad. Da wurden die Wehen dann schon heftiger, aber noch gut zu veratmen. Eine halbe Stunde war ich in der Wanne, das war echt sehr angenehm. Untersuchung danach war auch prima: Muttermund auf 5 cm. Da außer mir keiner da war, hab ich nun meine Runden zwischen den Kreißsälen gedreht, hab mich mit der Hebamme und meinem Mann unterhalten und dazwischen Wehen veratmet. Irgenwann sind wir dann in den Kreißsaal umgezogen. Die Wehen wurden heftiger und ich hab sie in der Hocke an der Sprossenwand veratmet bzw. inzwischen vielleicht auch verschrien. Bei der nächsten Untersuchung hat die Hebamme dann die Fruchtblase geöffnet. Muttermund auf 8 cm. Hab mich dann auf dem Kreißsaalbett umgedreht und so zwei Wehen veratmet. Die zweite schlug mittendrin in eine Presswehe um. Ich bin total erschrocken weil ja eben der Mumu auf 8 cm war. Aber der war jetzt offen. Wieder sitzend und nach 5 weiteren Presswehen konnte ich den Kopf tasten und musste Kerzen auspusten um anzuhalten. Das war der Moment in dem ich sterben wollte. Zwei Presswehen später war sie da: Milia Jule lag auf meinem Bauch und schrie zur Begrüßung. Kurz darauf kam uch der Frauenarzt dazu, er war nicht schnell genug für uns. Ich bin nicht gerissen.Die kleine Maus hat uns mit ihren großen Augen und schwarzen Haaren angeschaut und wir waren einfach nur glücklich über unser zweites gesundes Wunder. Wir durften dann erst mal kuscheln und die Maus hat gleich mal getrunken.
Zusammengefasst hatte ich wohl echt eine Bilderbuchgeburt, so wie man es jedem wünscht. Die Hebamme war super und hat alles so erlebbar gemacht. Die Infusionsnadel hat lediglich zur Deko beigetragen. Eigentlich schade, dass unsere Familienplanung erst einmal abgeschlossen ist, so eine Geburt ist trotz der Höllenschmerzen ein unfassbares Erlebnis.
Hmmmm, ziemlich lang geworden. Danke fürs Durchhalten.
Sollte noch jemand Bilder von der Maus sehen wollen, schickt mir kurz ne PN. Dann gibt’s nen Link für Euch.