20.06.2011
Da der Montag für mich auf jeden Fall dazu gehört, fange ich da an.
Morgens bin ich mit Halsschmerzen aufgewacht und hab mich ziemlich abgeschlagen gefühlt. Alles war soweit vorbereitet, es gab also nichts für mich zu tun – super um die angehende Erkältung im Bett auszukurieren.
Pustekuchen, die Location für Samstag hat angerufen, sie hätten gerne gleich die Deko. Zum Glück war alles schon sortiert, mir ist nämlich bei jeder Bewegung der Schweiß ausgebrochen und ich war richtig kurzatmig. Also hab ich noch in der Arbeit angerufen und ein Rezept bestellt. Wir mußten also zu mir in die Arbeit fahren, Medikamente holen und dann weiter in die Location. Deko abladen und erklären und die letzten Fragen der Location klären.
Danach haben wir noch einen Kasten Bier für die Männer gekauft und sind zu meiner Trauzeugin gefahren. Wir haben etwas geratscht und sie dann mit zu uns genommen. Christian ist später wieder zu ihrem Mann gefahren, wo er die Nacht verbracht hat.
Wir Mädels saßen bequem mit Chips und Knoblauchdip (die Männer waren beim Griechen – Tsaziki essen) auf der Couch und haben Rocky Horror Show geschaut, ein paar Flügerl getrunken und die Buffetkarten geschrieben. War ein richtig entspannter und netter Abend.
21.06.2011
Nachts konnte ich dann leider nicht schlafen, dauernd hat mein Hirn irgendwelche Hochzeitsvorbereitungen nochmal aufgearbeitet. Morgens war ich dann viel zu früh wach und etwas platt. Zum Glück war meine Trauzeugin auch schon wach, wir sind dann beide im Schlafanzug auf der Couch gesessen und haben ein bißchen fern gesehen.
Um 10.30 Uhr kam die Make up Tante. Zack zack zack hatte ich das Make up im Gesicht und sie hat nette Hochzeitsanekdoten früherer Kunden erzählt. Es gibt auch herrlich lustige Fotos vom Haare hoch stecken:
Make up Tante versucht vergeblich eine Haarnadel zu plazieren: „Frau S, warum geht das nicht?“
Ich: „Weil da Kopf im Weg ist, da brauchen sie viel mehr Schwung, sonst kommen sie nicht in den Knochen.“
Sie: „Oh, tuts weh?“
TZ: „Machen sie weiter, die Fotos von Nillas Gesicht sind genial.“
Um 11.30 Uhr war ich fertig geschminkt und die Frisur saß dank 28 Haarnadeln und einer gefühlten Tonne Haarspray. Während die Make up Tante gegangen ist, kamen unsere Jungs mit dem Mittagessen. Semmeln mit Wurst. Wir haben in Ruhe zusammen gegessen und geratscht. Die Zeit bis 13.45 Uhr verging mir viel zu langsam, ich war aber immer noch total ruhig, freudig aufgeregt zwar, aber nicht nervös.
Christians Hemd mußte noch gebügelt werden. Es in die Wäscherei zu bringen, ist kein Garant dafür, daß es auch gebügelt zurück kommt. Tolles Bild, Braut in Schlabberklamotten, Hochsteckfrisur und Make up bügelt Hemden.
Dann endlich war es soweit, wir haben uns umgezogen, währen der Mann meiner Trauzeugin auf der Couch noch ein kleines Schläfchen gehalten hat. Das Kleid konnten wir ohne die Frisur zu zerstören über den Kopf ziehen. Meine Trauzeugin hat mich zugeschnürt, atmen war noch möglich, aber wie ich später festgestellt habe, nicht in jeder Position ohne Anstrengungen.
Christian hat sich von mir noch zu einer schwarzen Jeans überreden lassen, ich hatte Sorge, daß seine einzige Anzughose Schaden nimmt, dann hätten wir am Samstag ein Problem.
Er sah sooo klasse aus, schwarze Jeans, rotes Hemd (genau die Farbe meines Kleides), schwarze Weste, schwarzes Jacket und eine schwarze Krawatte mit roten Punkten.
Um 13:40 Uhr sind wir gemeinsam rüber zum Standesamt gegangen und haben alles „überflüssige“ ins Auto gebracht, das hatten die Jungs vorher schon in der Tiefgarage geparkt und mit der Autodeko versehen hatten.
Im Standesamt haben wir auf die Gäste gewartet, die nach und nach eingetrudelt sind. Ich war immer noch ganz ruhig.
Dann kam SugarJeanne und ich mußte schon ganz schön dran arbeiten nicht zu heulen, ich hab mich so gefreut, daß sie zum Hoppen gekommen ist. Von ihr hab ich auch das Geliehene bekommen, ein weißes Satinband mit einem vierblättrigen Kleeblatt dran. Und noch mehr Arbeit für die Selbstbeherrschung.
Als dann aber überraschend meine Tortenfee mit ihrer Tochter, meiner zweiten Brautjungfer, kam, wars um meine Selbstbeherrschung geschehen, ich hab die ersten Freudentränen des Tages vergossen. Sie hat mich ganz lieb umarmt und gesagt, daß sie sich unsere Trauung auf keinen Fall entgehen läßt. (Zur Information, eingeladen waren nur Eltern, Geschwister, Oma und die Trauzeugen mit Familie, wir haben es aber jedem offen gelassen, zur Trauung zu kommen.)
Irgendjemand hat dann alle ins Trauzimmer gescheucht,wir haben nochmal mit der Standesbeamtin und ihrer Kollegin (die die Frau vom Vorgesetzten meines Bruders ist, wir haben sie auf seinem Polterabend kennen gelernt) gesprochen und schon sind wir zu „He´s a Pirat“ in das Abenteuer Ehe gesegelt, bzw ins Trauzimmer eingelaufen.
Die Trauung war schön, aber so richtig mitbekommen hab ich sie nicht. War eher so wie ein Film mit Schnellvorlauf. Die Frage nach dem Ja-Wort kam aber zu mir durch und natürlich der Ringtausch und der Kuß.
Für den Ringtausch hatten wir ein Muschelringkissen. Den Plan, dieses von unserem Neffen bringen zu lassen, haben wir kurzfristig verworfen, weil noch ein gleichaltriges Kinder dabei war und wir keinen „benachteiligen“ wollten. Kurzerhand haben wir den Eltern jeweils einen Ring in die Hand gedrückt und sie gebeten ihre Zwerge damit zu uns zu schicken. Ich hab der Tochter von Christians Trauzeugen meinen Ring gegeben und gesagt, sie soll ihn mir bringen. Ihre Mutter hat mich komisch angeschaut und gefragt, ob Sina den Ring nicht besser zu Christian bringt. Ich nur: nein nein, das stimmt schon so.
Die Kinder brachten also die Ringe nach vorne, Christians Neffe knallt ihn mit den Worten: ich hab keinen Bock, auf den Tisch und geht wieder. Sina kam strahlend zu mir und hat mir den Ring übergeben und in dem Moment fiel es mir auf, ich brauch ja Christians Ring. Christian hat garnicht gemerkt, daß er seinen in der Hand hat und wollte mir den schon aufschieben, ich konnte ihn gerade noch warnen.
Nach dem Ringwechsel, der super geklappt hat, (keine Gewaltaktion al la Willi und Kate) standen wir erst etwas hilflos da, bis die Standesbeamtin gesagt hat, wir könnten uns auch küssen wenn wir wollen. Wollten wir natürlich.
Danach haben wir die Dokumente unterschrieben und waren MANN und FRAU. Es hat überhaupt nicht weh getan, aber sich auch nicht anders angefühlt also vorher. Wir müssen das ganze wohl erst noch realisieren.
Nachdem wir wie geübt Ja gesagt haben, die Ringe getauscht haben und die Unterschriften auf dem Dokument waren, hab ich mich zu den Gästen umgedreht, die Arme gehoben und laut gerufen: We did it! (Spruch bei Heros)
Alle kamen gratulieren, „He´s a Pirate“ wurde nochmal gespielt und wir sind mit den Gästen aus dem Trauzimmer. Die Sache mit den Bubbles haben wohl alle falsch verstanden und den Vorraum vom Trauzimmer in eine Rutschbahn verwandelt. Die Fotos mit den fliegenden Bubbles sind aber super geworden.
Meine Mutter und ihr Freund sind zusammen mit meinem Bruder und dessen Frau schneller verschwunden, als wir Fotos machen konnten. Egal, später war ja auch noch Zeit.
Da Reis werfen ja nicht mehr gern gesehen ist, hat meine Trauzeugin uns den Reis auf den Kopf "geträufelt". Ich hab erst nach dem Durchbürsten die letzten entfernen können. Reis hat also gestern Party gefeiert.
Meine Tortenfee konnte ich zwar nicht überreden, noch mitzukommen, aber SugarJeanne und das hat mich total gefreut. Wir sind im Konvoi (natürlich hupend, sorry liebe Nachbarn) zu meiner Mutter nach Hause gefahren, wo wir bei strahlendem Sonnenschein den Sektempfang hatten. Danach gab es Kaffee und Kuchen. Meine Mutter hat mir meinen Lieblingskuchen in Herzform gebacken und unser Tortenbrautpaar dazu gestellt (zu groß für auf den Kuchen). Christian und ich haben den Kuchen zusammen angeschnitten, keiner hatte die Hand oben, wir haben eine gleichberechtigte Ehe.
Christians Mutter hatte noch einen Quarkkuchen mit Kirschen beigesteuert.
Viel Stimmung kam beim Kaffee nicht auf, Christian und ich mußten alles noch ein bißchen verarbeiten, meine Mutter war im Streß, damit alle Kaffee, Tee oder Saft bekommen, ihr Freund kam garnicht zu uns an den Tisch, der hatte in der Küche zu tun und in Christians Familie sind nicht so viele Stimmungskanonen. Die Ruhe hat aber ganz gut getan.
Wir haben erfahren, daß Christians Neffe schlechte Laune hatte (deswegen auch der Ringwurf), weil mein Bruder und seine Frau Polizisten sind, aber in Anzug und Kleid nicht als solche zu erkennen waren. Mein Bruder hat daraufhin seine Kollegen angerufen und die kamen glatt vorbei. Die Kinder durften das Blaulicht anschalten und im Polizeiauto sitzen während die Polizisten Kuchen gegessen haben. Mein Bruder hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, Christian und mir Handschellen anzulegen. Es gibt ein Bild, mit seinem Kollegen, der die Handschellen aufschließt, super lustig.
Nach Kaffee und Kuchen sind wir ein bisserl auf der Terrasse gesessen und haben das tolle Wetter genossen, mit den Kindern gespielt und natürlich Fotos gemacht. Ich weiß nicht wie, aber die Zeit ist total schnell vergangen, plötzlich hieß es, wir sollen das Buffet eröffnen. Haben wir natürlich gerne gemacht,wir wußte ja, was auf uns zukommt.
Der Freund meiner Mutter hat so viele leckere Sachen gezaubert, da läuft mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Das Buffet war auch total liebevoll aufgebaut und dekoriert.
Leider mußte SugarJeanne dann bald gehen, weil ihr Verlobter sonst vor verschlossener Türe gestanden wäre. Ich fand es echt super, wie gut sie sich einfach in eine Gruppe völlig fremder integriert hat, es sah so aus, als gehörte sie von Anfang an dazu.
Um 19.30 Uhr ist Christians Familie nach Hause gefahren. Ich weiß ja, daß sie nicht so die Partylöwen sind, aber das fand ich trotzdem nicht so schön. Wir haben von ihnen auch keine Geschenke oder Glückwunschkarten bekommen, für sie zählt die standesamtliche Trauung nicht. Das ist schade, unser Hochzeitstag war gestern, steht so im Ring und auf der Hochzeitshomepage haben wir das auch erwähnt. Leider hat sich sein Trauzeuge mit Frau und Kind (die kleine hatte noch Schlafdefizit von der Hochzeit bei der sie am Wochenende eingeladen waren) auch noch angeschlossen und der Kreis ist ziemlich geschrumpft.
Das hat der Stimmung aber überhaupt nicht geschadet. Wir haben die Terrasse frei geräumt und zu "Que Sera Sera" von Doris Day unseren ersten Hochzeitswalzer getanzt. Das hat so viel Spaß gemacht, mir ist auch nicht schlecht geworden. Als wir gesehen haben, daß meine Mutter und ihr Freund die „Tanzfläche“ betreten, haben wir kurzerhand Partnertausch gemacht, Christian mit meiner Mama und ich mit ihrem Freund.
Danach haben dann alle zu Donikkls Fliegerlied getanzt, mein Brautkleid war da zum Glück garnicht im Weg.
Nach der Tanzeinlage wurde es gemütlich, wir haben, als es langsam dunkler wurde, die Fackeln und Kerzen angezündet und Wein und Bier auf der Terrasse getrunken. Alles super entspannt. Die Nachbarn waren vorgewarnt, daß es evtl. etwas lauter bei uns wird. Meine Mutter hat wohl dazu gesagt, daß sie gerne dazukommen können, falls wir ihnen zu laut sind. Zwei haben das auch gemacht und sogar ein kleines Geschenk für uns dabei gehabt. Ich kannte die vorher nicht und fand das wirklich total lieb. Sie haben vom lecker Buffet gegessen, Kuchen bekommen und waren bis zum Schluß mit dabei, obwohl sie heute sehr früh raus mußten.
Kurz vor Sonnenuntergang meinte dann der Mann meiner Trauzeugin, Fotos mit Sonnenuntergang wären toll. Also sind wir vier los gezogen zum nächsten Feld, leider waren da Häuser und Bäume dem Sonnenuntergang im Weg. Aber schön gefärbte Wolken waren trotzdem zu sehen. Unser Lieblingsbild ist da entstanden.
Auf dem Rückweg haben wir noch auf einem Spielplatz Halt gemacht und ein paar Fotos gemacht. Leider wars da schon fast zu dunkel dafür.
Als wir wieder im Garten waren, war es komplett dunkel und die Jungs haben das Sonnwendfeuer anzuzünden. Wir haben ums Feuer gestanden und Kräuter verbrannt. Die Jungs und meine Trauzeugin sind dann auch noch übers Feuer gesprungen. Da das mit meinem Kleid niemals gut gegangen wäre, ist mein Ehemann für mich nochmal gehüpft.
Um 0.15 Uhr war ich so müde, daß ich nur noch ins Bett wollte. Nach einer schlaflosen Nacht und diesem aufregenden und schönen Tag war ich einfach nur fertig.
Der Tag gestern war wunderschön, einfach perfekt. Meine Mama und ihr Freund haben alles gemacht, um uns einen wunderschönen Tag zu bereiten, sie hatten wirklich viel Arbeit und Streß. Und es hat sich gelohnt, sie haben uns eine riesengroße Freude gemacht.
Meine Trauzeugin und ihr Mann waren auch große Klasse. Sie haben völlig selbstlos alles gemacht um uns den Tag zu einer perfekten Hochzeit zu machen. Meine Trauzeugin war schon während der ganzen Vorbereitungszeit immer für mich da, aber gestern hat sie so ziemlich alles getoppt, was ich mir je hätte erträumen können.
Ihr Mann hat den Fotografenjob übernommen. Ich hab ihm eine Seite mit Bildern geschickt, die mir gut gefallen und er hat sich alle ganz genau angeschaut und einiges davon umgesetzt. Man muß dazu sagen, daß er vorher noch nie mehr als Urlaubsfotos gemacht hat, aber wir sind einfach nur glücklich und zufrieden mit unseren 500! Fotos (nach Aussortieren). Er wird auch am Samstag nochmal zusätzlich zu den Fotografen Fotos machen. Wir haben ihm zwar gesagt, er soll da feiern, die Antwort war: macht euch mal keine Sorge, ich will doch, daß ihr die perfekte Hochzeit habt.
Wir haben ihn heute zusätzlich zu unserem gemeinsamen Trauzeugen gemacht. Ich hoffe, er freut sich darüber.
22.06.2011
Nach einer viel zu kurzen Nacht sind wir zu meiner Mutter gefahren, um alles wieder aufzuräumen. Wir hatten ja ihr komplettes Wohnzimmer ausgeräumt und umgebaut. Meine Trauzeugin und ihr Mann waren auch wieder mit dabei. Nach getaner Arbeit gab es dann einen Brunch mit den Resten des Buffets. Ach war das schön, nochmal zu schlemmen.
Nach dem Essen haben wir alle 615 Fotos gemeinsam angeschaut und schon mal alle gelöscht, die nichts geworden sind. Übrig geblieben sind 500 Fotos, die natürlich jetzt noch sortiert werden müssen.
Wir haben unsere Geschenke eingepackt und sind nach Hause gefahren.
Christian schläft total erschöpft neben mir auf der Couch und ich schreibe diesen etwas lang gewordenen Bericht. Nicht weniger erschöpft, aber wenn ich mich jetzt hinlege, dann hab ich noch eine schlaflose Nacht vor mir.
Meine Mama und ihr Freund haben uns das Buffet geschenkt und eine Kiste. Wir packen also die Kiste aus und staunen Bauklötze . Da sind lauter kleine Holzscheite drin (passend zu unserem Feuer gestern) und um die Holzscheite sind Geldscheine gewickelt. Eigentlich war ja das Fest gestern schon Geschenk genug und ich weiß nicht, ob ich vor Rührung weinen soll oder sie schimpfen, weil sie uns so viel Geld geschenkt haben.
Mein Bruder und seine Frau haben unseren Wunsch, keine Blumen geschenkt zu bekommen übergangen, aber ihre Version von einem Blumengeschenk nehme ich gern entgegen.
SugarJeannes Geschenk ist super, auch wenn ich dich schimpfen muß liebe CJ, das ist viel zu viel.
So, ich hoffe, es ist verständlich geschrieben und nicht zu lang geworden. Unser Tag war so lang und besonders, für mich ist das die absolut kürzeste Version. Alles andere würde der Hochzeit nicht gerecht werden.