19/08/2008 17:37:17
Bei den vielen tollen Hochzeitsberichten, nun auch ein Beitrag von mir.
Unseren gemeinsamen Schritt in unser Eheleben begann mit kleinern Katastrophen.
Zum einen sagte unsere Band einen Tag vorher ab. Grund: der Mann der Sängerin, der die Instrumente bedient, wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Zum Glück fanden wir nach zig-Telefonaten einen DJ, der uns die Feier über mit guter Musik eingeheizt hat.
Zum anderen platzte am Freitag morgen, auf dem Weg zum Blumenholen an dem BMW Cabriolet der Kühlerschlauch und verbrühte Chris den linken Unterarm. Hochzeitswagen ADE. Leider mußten wir dann kurzfristig auf einen anderen Wagen 2.Wahl, umsteigen. Aber immerhin besser als laufen.
Tja, und das Wetter das sich schon Tage im Voraus ankündigte bewahrheitete sich: es regnete.
Aber, das sollte alle Bräute beruhigen: Regen am Hochzeitstag verspricht viele glückliche Ehejahre. Regen bedeutet außerdem reiche Ernte. In der Ehe dann in Form von Kindern. Also sollten wir uns eigentlich freuen.
Chris und ich starteten den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück.
Danach trennten sich unsere Wege. Er fuhr Richtung Hotel und Blumen holen und ich zum Friseur.
Ich muß sagen, ich war super begeistert, wie meine Frisur letztendlich geworden ist. Auch das Make-up war dezent und nicht so aufdringlich.
Meine Sorgen, das ich Chris nicht gefalle, war total unbegründet. Als er mich um 11:30 Uhr daheim abholte, war er hin und weg.
Selbst unser Nachbar, der uns für unseren gemeinsamen Weg alles Gute wünschte, hatte Tränen in den Augen.
Am Standesamt angekommen, mußten wir um unseren 2.Trauzeugen bangen, denn der stand auf der A1 im Stau. Eine Verzögerung kam aufgrund der nachfolgenden Trauung nicht in Frage. 5 Minuten bevor die Trauung los ging, fuhr er dann doch noch vor. Somit konnten wir uns vor den engsten Familienmitgliedern und unseren Trauzeugen das Ja-Wort geben. Die Trauung und die Rede unserer Standesbeamtin war sehr schön. Mein Schatz war so aufgeregt und sein Ja kam wie aus der Pistole geschossen, das die Standesbeamtin überhaupt keine Zeit hatte die Frage zu ende zu stellen. Einen innigen Hochzeitskuß gab es natürlich auch, nur den Ringtausch haben wir uns für unsere Freie Trauung, die am Nachmittag folgte, aufgehoben.
Die Freie Trauung fand um 16 Uhr auf der Kommandeursburg statt. Mein Schwiegervater hat meinen Vater und mich zur Burg gefahren.
An dem Tor angekommen sah ich schon, dass auf dem Burginnenhof nichts aufgebaut war. Meine Trauzeugin und unser Theologe, die uns an der Einfahrt begrüßten, bestätigten, das aufgrund der Wetterlage eine Trauung im Burginnenhof nicht möglich sei. Wir mussten leider in den Nordflügel ausweichen. Was ich im Nachhinein aber gar nicht so schlimm fand, denn die Verwalter hatten den Raum sehr schön hergerichtet.
Meine Trauzeugin richtet mein Kleid, legte die Schleppe und den Schleier und verschwand im Nordflügel.
Als dann das Lied von Schiller – Ein schöner Tag abgespielt wurde, ging unser Theologe voran, mein Vater – ganz stolz – und ich gingen ihm nach. In dem Raum angekommen, sah ich Chris, Tränen in den Augen und richtig nervös. Mein Vater, mit Tränen in den Augen, reichte ihm meine Hand. Der Moment war mit einer der emotionalsten an diesem Tag. Ich nahm Chris in den Arm und wischte ihm ein paar Tränchen weg, denn nun war ich da. Ganz nah bei ihm, als seine Frau.
Unser Theologe hat zusammen mit unseren Trauzeugen eine sehr bewegende und gefühlvolle Trauung abgehalten. Auch unser Treueversprechen an uns, das wir selbst geschrieben haben, ließen bei einigen Gästen und auch uns die Tränchen kullern. Wie gut das wir Taschentücher für die Freudentränen verteilt hatten. Als Rituale wurden bei uns, auch wenns der Jahreszeit nicht entsprechend war, Sonnenblumen für einen Neuanfang/neues Leben gepflanzt und jeder Gast durfte sich mit seinem Fingerabdruck auf einer Tonplatte verewigen. Gänsehaut bekamen wir zwischendurch, als unsere Hochzeitssängerin May it be von Enya und Light up my Life von LeAnn Rimes in Begleitung einer Pianistin gesungen hat. Zum Auszug wurde Oh Happy Day zum Besten gebracht.
Wir verließen den Nordflügel, vor uns her unsere Blumenmädchen die fleißig Blümchen gestreut haben und es regnete in Strömen. Mehrere Angestellte der Kommandeursburg standen mit den Riesen Sonnenschirmen vor der Tür und geleiteten uns und unsere Gäste trocken zu unserem Saal.
Dort angekommen, sah ich zum ersten Mal die wunderbare Dekoration, die ich durch die Frau Wagner von der Kommandeursburg hab machen lassen. Sonnenblumen über Sonnenblumen - ein Traum.
Auch die Mottotische Kiesel, Sonnenblume, Bärgras und Muschel waren super umgesetzt.
Nach den Gratulationen zu unserer Eheschließung wurde unser Hochzeitskuchen rein getragen. Ein riesiges Erdbeerherz mit Marzipanrand und ein kleines Erdbeerbuttercremeherz mit Marzipandecke worauf ein Brautpaar aus Marzipan stand. Das gemeinsame anschneiden funktionierte prima und so genossen mein Mann und ich das Stückchen Kuchen in trauter Zweisamkeit.
In der Zwischenzeit schlichen sich einige Gäste raus und kamen mit einem Haufen roter Herzluftballons zurück. Mein Mann nahm unsere beiden Ballons, knotete sie zusammen und wir ließen die Ballons gemeinsam mit unseren Gästen steigen.
Vor der Buffeteröffnung kam meine Trauzeugin und Cousine und machte uns ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk. Sie hatte ein Urlaubsbild von meinem Schatz und mir vergrößern lassen, in kleine Ecken geschnitten und auf eine Leinwand geklebt. Die Fotoecken konnte man entfernen, wobei das leere Kästchen dann mit Aquarellfarbe auszumalen war. Zum Schluß sollte das dann ein ganz besonderes Gemälde - ein Unikat - für uns sein.
Nachdem super tollen Buffet am Abend, von dem unsere Gäste jetzt noch schwärmen, kam meine Familie mit einem Brautbesen in die Remise. Darunter haben wir dann unseren Hochzeitstanz zum Besten gegeben. Nicht ganz einfach, da man den Besen leider nicht so hoch halten konnte und wir immer unter den Bändern her tanzen mußten. Anschließend wurde verhandelt, was uns der Besen wert ist und wie es sich für Verhandlungen gehört, fand die unter Männer statt. Wenn ich mich recht entsinne, hat das Prachtstück 2 Kisten Bier und 1 Flasche Schnaps gekostet. Einzulösen bei einem der nächsten Familienfeiern und da es erlaubt ist den Besen nach Mitternacht wieder zu klauen um neue Verhandlungen aufzunehmen, hat mein Schatz den Besen in Sicherheit gebracht und ihn in unserem Hochzeitswagen eingeschlossen.
Kurz vor Mitternacht bat ich alle unverheirateten Frauen in den Burginnenhof, denn ich wollte meinen Brautstrauß werfen. Gefangen hat ihn Vanessa, die Tochter von Freunden. Grad mal 11 Jahre. Sie hat sich total gefreut. Lachen mußten wir, als ihr Vater sagte, das sie aber erst in 98 Jahren heiraten darf. Na warten wir es mal ab.
Als dann die Uhr Null Uhr schlug, spielte ein Onkel von mir für meine Tante, die am 09.08. Geburtstag hat, auf dem Akkordeon ein Geburtstagsständchen. Alle Gäste haben kräftig mit gesungen.
Im Anschluß gab es dann auch den Schleiertanz. Kein Problem bei einer Schleierlänge von 2,5 m. Es gab Platz genug und alle hatten sichtlich viel Spaß.
Die ganze Feier endete gegen 4 Uhr. Abgeschlossen haben wir zusammen mit den Kollegen von meinem Mann.
Wir denken sehr gerne an diesen Tag zurück. Er war voller Freude und Glück für uns. Sehr emotional und rührend zugleich. Manchmal wünsche ich mir, das sich die Zeit zurück drehen läßt. Leider geht das nicht.
So hoffen wir auf ganz viele tolle Fotos, immerhin waren unsere Fotografen 11 Stunden im Einsatz und haben sich unheimlich viel Mühe gegeben, die Feier nicht zu stören, jedoch alle schönen Momente festzuhalten. Ich denke das ist ihnen gelungen.
Und ich hoffe, das die Zwei, die eine Woche nach uns geheiratet haben, ebenfalls eine so schöne Hochzeit hatten wie wir.
Anbei schon mal ein kleine Auswahl mit einigen gesammelten Eindrücken von unserem Tag.
Die Hochzeitfotos von den Fotografen folgen im September.
Danke an alle Mitbräute. Danke für die vielen Tips und Tricks, sowie für die vielen guten Ratschläge.
Ich werde weiterhin das Geschehen hier verfolgen und mit den Bräuten, die den schönsten Tag noch vor sich haben, mit fiebern.
LG Bianka