Hochzeitsforum - Just Married

Hallo zusammen,
ich habe am 16.9. geheiratet und es war ein superschöner Tag mit einer richtig guten Party – es wurde getanzt, bis um 4.30 Uhr das Licht anging. Ich hatte vorher viele Albträume, was alles schief gehen könnte, aber nichts davon ist eingetreten – zum Glück, ich bin ziemlich perfektionistisch, und hätte mich wahrscheinlich ewig darüber geärgert, wenn irgendwas nicht geklappt hätte.
Was mich im Nachhinein aber noch beschäftigt: Ich habe das Gefühl, dass ich vieles von dem Tag gar nicht mehr präsent habe, wahrscheinlich weil es zu viele Eindrücke auf einmal waren. Ich habe stundenlang getanzt, habe daran aber nur sehr wenige konkrete Erinnerungen (und ja, ganz am Ende waren betrunken, lange haben wir aber sehr aufgepasst mit dem Alkohol). Selbst an manche Szenen, die unsere Fotografin am Standesamt festgehalten hat, kann ich mich nicht wirklich erinnern. Kennt das jmd? Reizüberflutung? Wie kann man den Erinnerungen auf die Sprünge helfen?

Das war/ist bei mir genauso. Ich beschreibe es immer so, dass der Tag an einem vorbeilief, als wäre man in einem Film und gar nicht richtig dabei. Das fängt bei mir beim Einzug in die Kirche an. Ab da kann ich mich immer nur an Brocken erinnern, aber habe kaum etwas wirklich am Stück mitbekommen. Nur wenn jemand etwas von der Hochzeit erzählt, dann erinnere ich mich. Aber mehr als hätte ich es geträumt und nicht so, dass ich tatsächlich dabei war. Das müssen tatsächlich die Eindrücke sein, die einen an diesem Tag so überfordern.

Denke mal, dass es vielen Bräuten so geht. Mir helfen aber die Fotos und auch unsere Videos sehr, denn da sieht man ja wie glücklich man war und dass der Tag real war.

Das ist bei mir auch so. Ich kann mich nur noch an ganz wenig erinnern. Das ärgert mich auch, aber ich denke, dass das irgendwo normal ist. Der Tag ist so aufregend und auch anstrengenden, dass man Vieles einfach vergisst, weil zuviel.

Fotos helfen mir auch. Aber manches ist einfach weg...wie z. B. meine ganze freie Trauung. Ich weiß fast gar nichts mehr davon :)

Reizüberflutung glaube ich weniger, eher der psychische Stress. Zum einen arbeitet der Geist auf Hochtouren ob alles richtig organisiert ist und jeder einzelne Gast zufrieden ist, auf der anderen Seite versucht man den schönsten Tag 100% zu genießen. Dazu kommt noch ein volles Programm, so dass man gar nicht Zeit zum abschalten bekommt. Daher wird wahrscheinlich wenig ins Langzeitgedächtnis kopiert und viel fehlt am nächsten Tag :)

Na dann bin ich ja beruhigt, dass es nicht nur mir so ging, hatte schon an meinem Verstand gezweifelt (wobei es meiner Angetrauten ganz ähnlich geht...) Wobei es bei mir weniger so war, dass ich an dem Tag das Gefühl hatte, ich sei in einem Film und gar nicht richtig dabei – das hatte ich vorher befürchtet, aber in dem Moment konnte ich schon alles genießen. Bis zur Eröffnung der Tanzfläche kann ich mich auch noch an sehr vieles erinnern, ab da aber nur noch bruchstückhaft, was besonders schade ist, weil ich mich darauf so gefreut hatte und in die Auswahl des DJs fast die meiste Energie gesteckt hatte. Aber ich habe das Gefühl, mein Kopf war da einfach voll und ab da hat er abgeschaltet. Schon verrückt, was so ein Tag mit einem macht. Aber Erzählungen von Freunden helfen zum Teil, sich Dinge wieder in Gedächtnis zu rufen und die Hauptsache ist, dass alle total begeistert von dem Tag waren und – soviel weiß auch ich noch – und ich auch den ganzen Tag mit einem breiten Grinsen durch die Gegend gelaufen bin, weil alles so super gelaufen sind. Ist wahrscheinlich jetzt mit einer der Gründe dafür, dass ich denke: Menno, ich hätte gerne mehr ganz konkrete Erinnerungen an das Fest.
Der hier hatte übrigens das gleiche Problem
http://www.bunte.de/meldungen/neil-patrick-harris-nur-verschwommene-erinnerungen-die-hochzeit-106163.html

Das Erinnerungen nur verschwommen da sind, bzw. es sich so anfühlt, alsob ein Film an einem vorbei gezogen ist, ist ganz normal. Das Gehirn kann so viele neue Eindrücke auf ein Mal nicht verarbeiten. So kommt es dazu, dass Eindrücke aussortiert werden, um nicht überlastet zu sein. Autisten haben diese Funktion übrigens nicht, weswegen sie sich auch ein Ganzes Buch wortwörtlich merken können. Um so wichtiger finde ich es, dass man einen guten Fotografen hat, der alle Szenen für einen festhält und das auch aus einer "neutralen" Perspektive, sodass jeder der Gäste ein Mal drauf ist. So kann man auch nach dem Tag noch in Erinnerungen schwelgen. Am schönsten ist es doch, wenn man mit Familie und Freunden den Tag Revue passieren lässt und alle ihren Spaß hatten.
Ich finde den Artikel übrigens sehr passend:
Freund oder Fotograf

Macht euch eine schöne Restwoche und genießt die Erinnerungen

Der Link funzt irgendwie nicht...
Und mit dem Fotografen hast du natürlich Recht, der war nur abends leider nicht mehr da, und die Handy-Fotos, die da noch gemacht wurden, sind ähnlich verschwommen wie meine Erinnerungen. Ich glaube, ein Problem ist einfach, dass man in vielen Situationen nicht so 100%ig da ist, weil man parallel versucht, noch alles andere mit einem Auge und Ohr mitzubekommen...