Hochzeitsforum - Just Married

Hallo ihr Lieben!

Ich habe vorhin mit meiner Mom telefoniert, weil sie mit meinem Papa morgen in Urlaub fliegt.
Ich hatte ihr letzte Woche die DVD mit der Foto-Präsentation, die mein Schwiegervater gemacht hat, geschickt, damit sie sich die Bilder auch anschauen kann.
Da waren auch Bilder drauf, die er beim Foto-Shooting gemacht hat (genau die, die auf der Homepage stehen, die ich bei den Hochzeitsberichten reingestellt habe).
Beim Shooting waren mein Schwiegervater und unser Trauzeuge dabei, weil wir die beiden jeweils als Fahrer gebraucht haben. Und die beiden besseren Hälften unserer Fahrer waren dann auch dabei, wie das bei Paaren ja öfter üblich ist. Ich hatte erst überlegt, die beiden Mädels zu bitten, doch im Gasthof zu bleiben, damit nicht so viele Leute um uns rumspringen, aber da ich grad meine Schwiegermutter nicht vor den Kopf stoßen wollte, habe ich 5e grade sein lassen und hab nix gesagt. Und das Shooting war toll. Einfach wunderschön und lustig.

Meine Mom meinte auf jeden Fall gerade eben, sie könne die Bilder wenn sie ehrlich wäre, im Moment nicht anschauen.
Ich hab dann ganz verwundert gefragt, warum. Erst wollte sie nicht mit der Wahrheit rausrücken, aber ich hab dann gesagt, dass ich so etwas nicht vor einem 4-wöchigen Urlaub im Raum stehen haben will, weil ich dann immer grübel, was sie damit meint.

Sie meinte dann, dass sie die Bilder nicht anschauen könne, weil sie beim Shooting nicht dabei gewesen wäre und es ihr weh täte, dass meine Schwiegereltern aber dabeigewesen seien.
Ich habe ihr dann erklärt, warum ich Valentins Mama nicht "ausgeladen" habe und dass ich - wenn ich gewusst hätte, dass sie hätte mitwollen auch sie und meinen Papa mitgenommen hätte.
Was die ganze Situation noch komplizierter macht: sie hatte mir ein halbes Jahr vor der Hochzeit gesagt, ich würde bei der Planung übertreiben und ich solle doch mal auf den Teppich runterkommen etc. Daraufhin habe ich ihr nur noch das Nötigste erzählt, damit ich ihr nicht auf die Nerven gehe mit dem Hochzeits-Thema. Und sie ist NIE (auch früher nicht) in der Lage, zu sagen was sie will. Sie erwartet, dass wir Gedanken lesen. Und ich habe gedacht, wenn ich sie jetzt auch noch morgens mit zum Friseur schleppe und danach zum Fotografen und danach nach Hause um auf die Trauung zu warten, ist sie eher genervt.

Auf jeden Fall war sie wohl enttäuscht, weil eben nur ein Elternpaar beim Shooting dabei war.

Der nächste Punkt war, dass ich gerne wollte, dass alle in der Kirche sitzen, wenn wir einziehen. Und mich keiner vorher sieht.
Also saßen meine Eltern in der Bank. Und hatten mich an dem Tag wirklich noch nicht gesehen, weil unsere Wohnung und der Gasthof, wo alle Gäste waren, 17 km auseinander waren. Meine Schwiegereltern sind mit uns nach dem Shooting Punkt 15:00 Uhr vor der Kirche vorgefahren, sind ausgestiegen, reingegangen und 1 Minute später sind wir auch rein.
Meine Mom meinte dann, sie hätte wie Öttchen Doof vorne in der Bank gesessen und die Schwiegereltern wären mit uns draußen gewesen. Stimmt nicht. Die sind sofort rein. Und die Schwiegereltern hätten den Tag mit uns verbringen dürfen und meine Eltern nicht.

Toll, hätte sie das mit nur einer Silbe erwähnt, hätte ich sie doch auch einbezogen.
Aber ich wollte ihr zuliebe keinen "Staatsakt" draus machen, sondern das ganze so logistisch unkompliziert machen wie möglich.

Sie hat sich wohl auf jeden Fall gefühlt wie Eltern "zweiter Klasse". Das das Blödsinn ist, habe ich ihr dann auch gleich gesagt.
Und ich habe auch gesagt, dass es für mich auch nicht einfach war, einen Balanceakt zu finden zwischen sie einbeziehen und sie nicht mit dem "Staatsakt Hochzeit" zu nerven.

Was dem ganzen dann noch die Krone aufgesetzt hat, war dass mein Trauzeuge und seine Freundin wohl eher reserviert ihr gegenüber waren (die haben sich Freitags vorm Standesamt das erste Mal getroffen), er hat aber mit Valentins Eltern "ganz dicke" getan (wie meine Mom es ausgedrückt hat). Klar, die kennen sich aber auch schon ewig. Und mit den letzten beiden lebenden Verwandten meiner Schwiegermutter wäre es ihr genauso gegangen. Die hätten sie auch so von oben herab behandelt. Wie eine Küchenhilfe und Gebärmaschine. Toll. Was willst du da noch dazu sagen.
Und meine Schwiegermom hat dann auch noch Freitags, als es nach dem Standesamt bei uns ein Salatbuffet mit Wienerle gab, ihren Salat in die Küche gebracht und ist wieder raus zu den anderen Gästen. Und meine Mom hat in der Küche geschaut, dass das Buffet läuft, das dreckige Geschirr wegkommt etc. Auf gut Deutsch: meine Schwiegermutter hat ihr nicht geholfen.

Und all das zusammen hat dann dazu geführt, dass sie sich wie eine Mutter zweiter KIasse gefühlt hat.

Sie meinte auch, dass hätte natürlich auch mit ihrem nicht vorhandenen Selbstbewusstsein zu tun und damit, dass sie an dem Wochenende sehr dünnhäutig war. Aber mir ist jetzt klar, warum sie seit der Hochzeit manchmal so komisch war. Vor allem beim Thema Fotoshooting. Das war wohl das, was bei ihr das Gefühl ausgelöst hat, meine Schwiegermutter würde denken, die Braut wolle nicht mal ihre eigene Mutter dabei haben. totaler Blödsinn.

Ich habe ihr gesagt, wie viel mir ihre Hilfe am Polterfest in der Küche bedeutet hat - dass es ohne das gar nicht gegangen wäre. Und wir haben auch ganz ehrlich darüber gesprochen, wie wir uns beide gefühlt haben oder fühlen. Es war das erste Mal, dass ich auch meine Gefühle gesagt habe, dass ich eben immer Angst hatte, sie ist von meinem "Staatsakt" genervt. Und ich deshalb das ganze so unkompliziert wie möglich machen wollte (so wie sie es mir ja immer gepredigt habe).

Auf jeden Fall bin ich jetzt grade unendlich traurig.
Ich weiß, dass das größte Problem ihre Denkstruktur ist (denn sie denkt immer, dass andere schlecht über sie denken würden) und sie einfach aus ihrer eigenen Kindheit ein Päckchen zu tragen hat, dass es ihr nicht leicht macht, sich von solchen Gedanken frei zu machen. Sie ist mit sich selber nicht im reinen. Das hat mir letztes Jahr auch meine Psychologin gesagt, bei der ich eine Hunde-Angst-Therapie gemacht habe.

Es tut mir sehr weh, jetzt zu erfahren, wie meine Mama teilweise über unsere Hochzeit denkt. Denn bis vor dem Telefongespräch habe ich auf Wolke 7 geschwebt und war einfach nur glücklich über das schöne Fest. Und das ist im Moment wie weggewischt.
Ich sitze vorm PC und heule.
Aber ich kann ja auch nichts mehr ändern. Die Hochzeit ist vorbei.

Mit meinem Mann will ich nicht darüber sprechen, weil Mama mich gebeten hat, es für mich zu behalten, damit kein Keil zwischen die Familien getrieben wird. Denn wenn meine Eltern und Schwiegereltern allein sind, verstehen sie sich gut.

Aber die Vorfreude auf die Fotos, die wir Samstag endlich abholen können und die Freude über das schöne Shooting sind wie weggeblasen. Weil ich jetzt immer daran denken muss, was meine Mom in diesen - für mich superglücklichen Momenten - gedacht hat. Und ich habe es nicht geahnt...

Ach Mädels, warum ist es manchmal so furchtbar kompliziert???? Ich weiß gar nicht, wie ich mich jetzt ablenken soll. Die Tränen kommen von ganz alleine...

Hab euch lieb
eure Anna

ach herrje anna...

drück dich mal lieb...
mach dir keine vorwürfe..du konntest nicht an alles denken...und deine mutter ist erwachsen und kann sich artikulieren...
für das verhalten der anderen kannst du schon lange nichts...
seh es positiv...ihr habt gemeinsam das erste mal gefühle ausgetauscht und euch geöffnet...das is doch gut...

meine mama hat sich vor der hochzeit auch nie artikuliert oder grosse vorfreude gezeigt...
da war ich sehr traurig drüber..auf dem film hab ich jetzt gesehen wie sie geheult hat wie gerührt sie war..jetzt tun mir meine gedanken vor der hochzeit schon leid...

und wenn die tränchen getrocknet sind...
du ne nacht drüber geschlafen hast...is es bestimmt viel besser..

vielleicht könntet ihr deiner mama ja die bilder als erste im orginal zeigen so in der art..schaut mal die haben wir ja schon lange aber wir haben mit der veröffentlichung auf euch gewartet...
oder so...

drückerchen
bussi
maja

Hallo, Anna, hast PM!

Hallo Anna,

das tut mir leid. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll...

Ich finde es schade, dass es Dir im Nachhinein von Deiner Mutter vermiest wird. Das hätte sie auch für sich behalten können...

Hallo ihr Lieben!

Danke für eure lieben Worte!

Es hat sehr, sehr gut getan, mir das ganze einfach mal von der Seele zu schreiben. Danach war es schon ein bisschen besser, weil ich nicht mehr alleine damit war.
Ich habe zwar noch den halben Heimweg vom Geschäft im Auto geheult (sehr praktisch bei 100 auf der Landstraße) aber als ich dann daheim war, war ich schon etwas ruhiger.

Ein positives hatte das Ganze: ich habe ihr glaube ich das erste Mal in meinem Leben gesagt, wie es mir in dem Moment ging (da sie mir immer vorgeworfen hatte, einen Staatsakt aus der Hochzeit zu machen und ich daher nicht mehr mit ihr reden wollte, weil mir das weh getan hatte). Das habe ich so noch nie gemacht, weil sie dann normalerweise immer wütend wird und einem wenn ihr gar nichts mehr einfällt mit "ach komm hör doch auf" über den Mund fährt.
Es kann auch jetzt sein, dass ich es wenn sie mal wieder sauer ist aufs Brot geschmiert bekommen, aber mir war wichtig, dass sie auch versteht, warum ich alles so geplant habe und nicht anders.

Ich hoffe, der Urlaub von meinen Eltern lässt jetzt erst mal von beiden Seiten Gras über die Wunden wachsen - vielleicht versteht sie mich ja nach dem heutigen Gespräch auch besser und ist nicht mehr so enttäuscht.

Ich hoffe es einfach.

So meine lieben Mädels, bevor ich wieder anfange zu weinen, gehe ich jetzt schnell schlafen.

Ich bin froh, dass ich euch habe.

Liebe Grüße
Anna

hallo Annatiger,

ich habe Deinen Bericht eben erst gesehen. ich hoffe, heute geht es Dir schon etwas besser.

Was ich in meinem Leben leider schon lernen musste ist: Du kannst niemanden retten! Du hast sehr detailliert das Problem Deiner Ma beschrieben - aber es ist ihr Problem. Du kannst nicht wissen, wie sie denkt. Erst Recht nicht, wenn sie Dir vorher etwas ganz anderes signalisiert hat.

Ich hoffe, dass das Gespräch Euch beiden gut getan hat und der Urlaub euch hilft. Versuch mal es positiv zu sehen: Ihr habt beide erstmals offen über Eure Gefühle geredet. Und nach dem Urlaub sieht die Welt sicherlich anders aus.

Liebe Grüße
cherie

Liebe Mädels,

ich denke zwar immer noch recht oft darüber nach, was meine Mom mir erzählt hat. Aber es tut jetzt nicht mehr so weh.
Manchmal bin ich inzwischen sogar ein bisschen sauer, denn für einige Dinge (vor allem das Verhalten der anderen Gäste) kann ich schlichtweg nichts.
Ich hätte das von daher sicher auch für mich behalten. Denn ich habe letztes Jahr bei meiner Hunde- und Taubenangst-Therapie gelernt, dass ich mit demjenigen reden soll, der den Fehler gemacht hat - und das in Ruhe und ohne Vorwürfe.
Aber ich glaube, da habe ich meiner Mom etwas voraus, das konnte sie leider noch nie.

Sodele, jetzt fange ich mal an, unsere Danksagungskarten zu schreiben. Es sind 90 Stück, da werde ich sicher ein bisschen zu tun haben )

Liebe Grüße
Anna

Liebe Anna,
ich hab Dir dazu ja schonmal was geschrieben...Will es aber hier nochmal tun, auch für diejenigen, die den Tag noch vor sich haben...und vielleicht auch für deren Mütter, wenn Du es erlaubst...

Gut, dass Du auf so einem guten Weg bist..es soll Dir nämlich nicht weh tun...Du sollst nur an das Strahlende dieses Tages denken!
Deine Mutter hat da ihr eigenes Problem - und das wird sie lösen..Ich bin sicher, dass es ihr genauso geht wie mir, wenn sich die Eindrücke langsam " setzen " :
Dann wird sie nur noch an die vielen schönen Höhepunkte Eurer Traumhochzeit denken! Sie ist nicht allein mit dieser Erfahrung ( Ich habe inzwischen etliche Brautmütter getroffen! Nahezu ALLE haben ganz Ähnliches erlebt)...man hat mit so starken Emotionen zu tun, die da u.a. mitschwingen...Und - egal wie " cool " die Mütter tun: Die wenigsten SIND es! Man ist extrem dünnhäutig an diesem Tag..und man hat mitgefiebert, mitvorbereitet, der Braut den Rücken freigehalten... Manche Anspruchshaltung von Gästen, die sich nicht zurücknehmen können hat genervt! Man hat als Mutter und Ansprechpartner an so einem Tag allerhand abgekriegt....
Und dann rauscht der Tag an einem vorbei ( der Braut geht es übrigens ähnlich! )
man wünscht sich, dass sich dieses feierliche Glücksgefühl endlich einstellt, an diesem Tag, auf den man mit hingefiebert und sich gefreut hat..( Meine Kolleginnen haben mir Taschentücher bestickt, für die Freudentränen!Aber für Freudentränen war gar keine Zeit! Man hat nur geschaut, dass alles gut läuft...)

Und irgendwann, nach ein paar Tagen oder sogar Wochen, dann begreift man:
Man wollte den Traum für sein Kind - und dafür hat man als AlteMutter alles gegeben und investiert, es hat einen ja auch keiner dazu gezwungen....
Das,was man so alles " abgekriegt " hat, das hat das Brautpaar ja gar nicht mitbekommen! Und man begreift: GENAUSO hat man es doch auch GEWOLLT! So sollte es doch auch sein!
Und dann ist man nur noch stolz und dankbar, vor allem, wenn das Brautpaar noch wochenlang von seiner Traumhochzeit schwärmt....Und man spürt dann schon, dass die Tochter auch sehr dankbar ist...

Ich hätte den Tag so gerne viel bewusster genossen, aber ich weiss, dass es mir an diesem Tag nicht möglich war...

Gut getan hätte mir - aber das hilft jetzt nur noch denen, die den Tag noch vor sich haben - ein kleiner Drücker von meiner Tochter zwischendurch....Ein kleines Dankeschön wäre nett gewesen...
Sie hat das aber nicht geschafft, war auch durch den Wind ,sie hat im Grunde auch ein Mammutprogramm absolviert...Ich kann das jetzt einordnen...
Ich denke nur noch dankbar an die vielen schönen Höhepunkte und alles andere, die Belastungen, die steckt man dann auch wieder weg..Deine Mutter wird das ganz genauso machen! Da bin ich ganz sicher...

Belaste Du Dich jetzt nicht mehr damit!
Denke nur noch mit gutem Gewissen an den schönen Tag und " schwebe " noch ein wenig.....