Hochzeitsforum - Hochzeitsorganisation

Hallo liebe Forumgemeinde,

dies ist mein erster Eintrag in irgendeinem Forum überhaupt und ich stelle hier meine Frage, weil ich ehrliche Meinungen brauche. Ich möchte wissen, ob ich auf dem Holzweg bin.

Die Situation ist folgende:
Mein Freund und ich wollen heiraten, wenn möglich noch dieses Jahr, aber auch nächstes Jahr wäre ok, wenn es mit der Planung zu knapp wird. Der beste Freund meines Freundes und seine Freundin möchten auch heiraten, also haben wir beschlossen, eine Doppelhochzeit zu feiern. So weit so gut.
Unsere Vorstellungen von der Hochzeit sind bei allen 4 Hauptpersonen gleich: wir möchten kein festliches Ambiente, keine Tischordnung, kein Restaurant, keine weißen Tischdecken, kein vorgeplantes Abendprogramm. Am liebsten würden wir auf einer großen grünen Wiese feiern, ganz ungezwungen, mit Live-Musik und jederzeit frei zugänglichem Buffett.
Eine Location zu finden, die uns nicht zu "überkandidelt" ist, einen großen, grünen und naturbelassenen Aussenbereich hat und dann auch noch 150 Gäste fasst ist gar nicht so einfach. Es gibt im näheren Umkreis unserer Heimat eigentlich nur eine Location, die wir uns alle gut vorstellen könnten. Dort gefällt uns vor allem der riesige, naturbelassene Garten.Das Haus selber ist recht alt und sehr rustikal eingerichtet. Holzbänke, Tierfelle, Holztheke, altes Keramikgeschirr, etc. Zur Veranschaulichung kann ich noch erwähnen, dass dort viele Mittelalterfeste stattfinden, ich denke unter so einer Location kann sich jeder etwas vorstellen.
Nun sind wir zwar keine Mittelalterfans und wollen auch nicht in Gewandung heiraten oder so etwas. Aber das Ambiente gefällt uns dort.
Nun zum eigentlichen Problem: Meine Eltern haben sich im Internet die Location angesehen und sind völlig entsetzt. Sie finden es ganz schrecklich, dass dort alles so "ungepflegt" ist, dass es Keramik/Tongeschirr gibt, mein Vater bezeichnete es als "Räuberhochzeit". Ich bekam zunächst einen Anruf von meinem Vater, der mich darauf hinwies, was dort seiner Meinung nach alles nicht passt. Am nächsten Tag versuchte ich es nochmal mit einem Gespräch mit meiner Mutter und bat sie, bitte mit mir in Ruhe darüber zu reden, und auch meiner Sichtweise ein bisschen Beachtung zu verleihen. Sie hat sich alles angehört, dann erklärte sie mir ihre Sichtweise: Die Familie würde teils über 400km Anfahrt zurücklegen, Geld ausgeben für Übernachtung, Geschenk und Sprit und würde dafür sicher mehr erwarten, als einen wilden Garten, furchtbare Musik (wir hören alle v.a. Metal und Punk) und ein vegetarisches Buffett. Sie würde sich schämen, mit so einer Hochzeit etwas zu tun zu haben und ist sich momentan nicht sicher, ob sie und mein Vater unter diesen Umständen mit uns feiern würden. Es wäre unser Tag, schon klar, aber wenn wir das alles wirklich so durchziehen wollen, dann möchten sie damit nichts zu tun haben. Dann sollen wir das alleine machen.
Auf meine Frage hin, ob sie wirklich die Hochzeit ihrer Tochter verpassen möchte, nur weil ihr die Art der Feier nicht passt oder nicht mit ihren Vorstellungen einer anständigen Hochzeit übereinstimmt, sagte sie: das wäre gut möglich.
Ich fühle mich jetzt ehrlich gesagt erpresst. "Entweder Ihr feiert so, wie wir uns das vorstellen und unserer Familie zumuten können, oder wir kommen nicht."
Andererseits möchte ich natürlich niemanden vor den Kopf stoßen, aber ist denn eine solche Feier tatsächlich "unmöglich" und "eine Frechheit"? Wie seht Ihr das?

Ich denke schon über Alternativen nach. Zum Beispiel mit der Familie einfach nur essen zu gehen, die große Feier dann nur mit den Freunden zu machen. Aber dann müsste die Familie auch 400km für eine standesamtliche Trauung und ein Mittag/Abendessen im Restaurant zurücklegen. Ein abendfüllendes Programm würde es dann nicht geben, da die richtige Feier ja erst am nächsten Tag stattfindet. Da lohnt sich der Weg dann auch nicht...

Huhu!

Also erstmal: Respekt, dass ihr allen ernstes ne Doppelhochzeit durchziehen wollt!

Dann zum eigentlichen Problem:

JA - es ist eure Hochzeit, euer Tag und eure Feier. Und nur weil deinen Eltern alles nicht passt, würde ich auch nicht alles komplett anders machen.

ABER - man muss finde ich schon ein wenig auch auf seine Gäste eingehen. Ich feier auch 600km von zu Hause weg. Es ist nunmal wirkich so, die Gäste nehmen den Weg und das Geld auf sich um zu kommen, dann sollte man sie nicht behandeln wie unliebsame Eindringlinge. Und damit meine ich jetzt nicht, dass ihr euch deswegen komplett den zwängen und Normen einer "normalen" Hochzeit unterwerfen müsst!!! Aber z.B. würde es ja schon reichen statt einem rein vegetarischen Buffett auch 1-2 Speisen mit Fleisch anzubieten, dann sind halt ausnahmsweise mal die Fleischfresser in der Minderheit und haben nicht soviel Auswahl, aber immerhin haben sie was. Vielleicht könntet ihr ja auch tagsüber, solange Oma Elfriede und Tante Inge noch da sind nicht den härtesten Oi! Spielen und Rammstein erst "wenn die Wolken schlafen gehen" auflegen, und dafür dann eben was ruhiges-rockigeres, Stoner-Rock oder sowas spielen lassen. Damit wäre es immernoch kein Barbie-Girl Ambiente, aber es würde auch niemand verschreckt werden :)

Ganz schrecklich finde ich allerdings wirklich die Aussagen deiner Mutter...sie würde sich schämen....das hat mir gerade echt n Stich in die magengegend verpasst...Sowas sollte man niemals zu seiner Tochter sagen. Tut mir wirkich leid für dich

Hallo Hatschipuh,

vielen Dank für Deine superschnelle Antwort.
Zu Kompromissen, wie Du sie erwähnst, sind wir selbstverständlich bereit. Ein, zwei Fleischgerichte sollten kein Problem sein und auch bei der Musik sind wir nicht so eingefahren, wie man vielleicht meinen könnte.
Ich glaube das große Problem meiner Eltern ist tatsächlich die Location und die ungezwungene Art der Feier. Für sie gehört einfach eine schöne gesittete Tafelrunde, bei der alle geordnet am Tisch sitzen, essen und klönen mit dazu. Und die von uns auserkorene Location ist ihr zu wild und ungepflegt, sie schämt sich tatsächlich, ihre Verwandschaft zu so etwas einzuladen. Sie sagte auch, bei so einer Gartenfeier würde ja jeder sitzen oder stehen wo er mag, alles wäre durcheinander. Ihr stellt es die Nackenhaare auf, wenn sie an das Tongeschirr denkt.

Denkst Du/denkt Ihr anderen, dass man bei so einer Feier verpflichtet ist, ein festliches Ambiente zu wählen, damit auch die älteren Gäste nicht vor Schreck vom Hocker fallen?

Oje, ich kann verstehen, dass du jetzt erstmal völlig deprimiert bist. Aber ihr findet sicher eine gute Lösung!

Bis zu einem gewissen Maß bin ich völlig deiner Meinung - es ist deine/eure Hochzeit und ihr solltet sie in erster Linie so feiern, wie es euch gefällt. Das wird nur garantiert schwierig, wenn viele (ältere) Gäste so denken wie deine Eltern. Passiert vermutlich zwangsläufig, denn diese Generation kennt nur eine Art Hochzeiten. Erst in den letzten Jahren schwappte ja die Individualisierungswelle herein und man macht völlig neue Konzepte. Es ist ungewohnt, aber man kann sich auch als älterer Mensch darauf einlassen

Was mir jetzt als erstes ins Auge sticht, ist das Thema "Sitzgelegenheiten". Man kann bei vielem Kompromisse machen, aber wenn gerade ältere Gäste nach zehn Minuten nicht mehr sitzen können (und Holzbänke ohne Lehne, falls es solche sind, tun auch dem jungen Hintern schnell weh ), wird es schwierig. An der Stelle würde ich wirklich prüfen, ob da noch im Komfort nachgeholfen werden kann.

Ansonsten würde ich euch raten, einfach im Vorfeld zu kommunizieren, wie eure Feier wird. Nutzt die Einladung, um ein bisschen zu erzählen, wie und warum ihr das so machen wollt, vielleicht setzt ihr auch gleich ein paar Bilder mit rein...? Wer damit ein ernsthaftes Problem hat, kann dann einfach absagen und alle anderen wissen, worauf sie sich einlassen. Vielleicht kann man auch nachmittags das Kaffeetrinken etwas förmlicher gestalten oder die Tische, an denen die Paare und ihre Familien sitzen, als einzige etwas edler schmücken und mit Namensschildern versehen. Dann ist ein kleines bisschen Ordnung drin.

Ich kann nur von einer der letzten Hochzeiten berichten, dass es dort auch keinerlei Platzschilder gab, stattdessen viele Holzbänke und ein Burger-Büffet - die Omas und Opas haben es gut ertragen, weil sie ganz normale Stühle bekamen, auch ein Stück Fleisch im Ganzen vorhanden war und die "richtige" Musik erst gegen 23 Uhr losging, wo sie sich schon auf den Heimweg machten. Deswegen: Einfach im Vorfeld offen kommunizieren, ein paar kleine Kompromisse machen und das Grundkonzept durchziehen. Deine Eltern werden sicher auch entspannter sein, wenn aus "Was wird Tante Gerda nur sagen!" ein "Tante Gerda kommt tatsächlich, obwohl sie weiß, dass wir nicht von weißem Tafelgeschirr essen!" wird. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Hallo Schneeweißchen,

auch Dir vielen Dank für Deine Antwort und Deine Tips. Ich bin jetzt schon deutlich beruhigter und mal abgesehen vom Nachtdienst habe ich sogar ganz gut geschlafen

Die Idee mit den "vorwarnenden" Einladungen finde ich super. Dann fällt niemand vor Schreck in Ohnmacht. Ich denke die anderen werden diese Idee auch gut finden.

Zwar gehe ich davon aus, dass es noch Ärger geben wird, sollte tatsächlich jemand aus der Familie unter diesen Umständen nicht kommen wollen, aber das wird dann wohl nicht zu ändern sein. Wir möchten natürlich, dass sich unsere Gäste wohl fühlen und werden auch für passende Sitzgelegenheiten für alle sorgen. Das Gleiche gilt für das Essen und die Musik. Wir haben uns diesbezüglich schon viele Gedanken gemacht und versucht, alles in Betracht zu ziehen. Aber sollte allein die Tatsache, dass unsere Hochzeit nicht festlich oder förmlich genug ist der Grund sein, warum 2 oder 3 Personen letztlich absagen, dann kann ich wohl auf diese Personen ganz gut verzichten. Allein die Gästeliste wird noch einigen Grund zur Beanstandung geben, denn wenn ein wilder Garten schon ein Problem darstellt, wie sieht es dann wohl mit Gästen aus, die einen Iro tragen oder auf deren Jacket sich Nieten befinden
Letztlich läuft es darauf hinaus, dass meine Eltern nicht zufrieden sein werden, so oder so. Selbst wenn wir noch eine etwas schickere Location mit großem Garten finden, so bleibt es doch eine ungezwungene Gartenparty mit sehr bunter Gästeliste. Es heiraten ja 4 Personen und nicht ich alleine, ich kann die anderen 3 ja nicht zu einer anderen Art von Feier zwingen, weil ein Teil meiner Familie brüskiert sein könnte.

Ich hoffe sehr, dass sich die Situation mit meinen Eltern beruhigt, es wäre wirklich furchtbar (aber irgendwie auch ein bisschen albern), wenn die Hochzeitsfeier zu einem Bruch führen würde.

Nochmals vielen Dank an Hatschipuh und Schneeweißchen, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, über meine Probleme nachzudenken!

Liebe Grüße

keinBrautzilla

Hallöchen,

wow das klingt ja wirklich unschön bei dir.
Also ich muss sagen, egal was andere meinen, ich würde immer so feiern, wie es mir gefällt. Wenn ich Rockmusik will, dann eben weil es meine Musik ist und jeder der mich kennt das weiß. Klar nimmt man Rücksicht auf die Gäste (Sitzgelegenheiten für Ältere, Fleisch für die Fleischesser... ) aber man sollte doch seinen schönsten Tag so feiern, wie man ihn wirklich als schön empfindet.
Finde das fast schon traurig, dass ein deiner Familie ein paar gibt die versuchen dir IHRE Hochzeit aufzuzwingen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall eine tolle Planung und ein wunderschönes Fest.
Und am Ende werden einige vielleicht überrascht sein, wie schön so etwas sein kann, das man anfangs gar nicht wollte.

Hallo keinBrautzilla,

man sagt ja immer so leicht „es ist eure Hochzeit und das feiert ihr wie ihr möchtet“, aber so einfach ist das ja nicht, denn den Tag möchte man schließlich mit seiner Familie und wenn diese abfällige Bemerkungen zu den eigenen Vorstellungen des großen Tages macht, kann das sehr verletzend sein.

Zu eurer Vorstellung muss ich sagen Hut ab! Ehrlich gesagt, kann ich sogar ein bisschen nachvollziehen, dass die Eltern da die Nase rümpfen. Aber auf der anderen Seite ist das heute nunmal so. Es gibt heute keine klaren Grenzen mehr und man hat einfach viel mehr Möglichkeiten sich bei der Hochzeitsplanung zu entfalten.

Zu dem Punkt mit der Alternative fällt folgendes ein:
Ihr könntet doch eine standesamtliche Trauung machen. Nur ihr zwei und eure Familie. Diese könnte „gesittet“ ausfallen. Ihr geht in einem schönen Restaurant essen oder lasst euch was anderes einfallen, dass mehr in den Rahmen eurer Familie fällt. Und dann ein paar Wochen/Monate oder ein Jahr später folgt eine freie Trauung (vielleicht sogar in dem Garten, in dem ihr feiern möchtet) zu viert und danach feiert ihr genau wie ihr euch das erträumt habt.

Ansonsten habe ich noch den Tipp mal zu googlen. Da gibt es so viele Blogs mit Real Wedding Reportagen und auch hier auf der Homepage. Vielleicht kannst du irgendwas in der Richtung finden, wie eure Hochzeit werden soll und deinen Eltern zeigen. Ich glaube, dass für die „ältere“ Generation eine Hochzeit noch sehr traditionell sein muss. Sie haben wahrscheinlich einfach gar kein Bild vor Augen, was man heute alles machen kann. Vielleicht kannst du so mit ihnen darüber sprechen und besänftigen.

Juhu ich kann endlich wieder antworten :)

Hättest du vielleicht Bilder der Location? Du meintest ja du hast deiner Mutter was im Internet gezeigt, ich bin auch sehr neugierig :)

Dann muss ich sagen: Deine Familie sollte doch wissen wie du drauf bist oder ziehst du jedesmal wenn du zu Omi gehst das Blümchenkleid an? Was ich damit sagen will - wenn deine Familie dich kennt und weiß wie du tickst, was du für Musik hörst und dich kleidest verstehte ich nicht, wieso jemand darüber entsetzt sein sollte, dass du eben NICHT in einem Schloss heiratest?

Wenn man für alle Parteien sorgt - eben mit Fleisch, Stühlen für die ältere Genereation (wobei auch jüngere Stühle mit Lehnen sehr zu schätzen wissen ), erstmal gedämpftere Musik - dann sollte es doch auch kein Problem sein, dass es etwas rustikaler ist.

Und wenn deine Eltern sich SO SEHR an dem Tongeschirr stören...dann biete ihnen doch einfach an sie könnten ja welches mieten ganz schlichtes einfaches weißes Geschirr gibts überall (meistens auch beim Caterer) zu mieten. Und wenn ihnen SO VIEL daran liegt, dann sollen sie es euch doch einfach mieten, fertig. Und dann ist auch gut mit der Einmischerei in die Hochzeit. Das müsstest du halt klar so kommunizieren "okay mama und papa, ihr wollt weißes geschirr, könnt ihr haben, aber das war dann auch alles"

Ich glaube deinen Punk Freunden wird es ziemlich egal sein, von welchem Geschirr sie essen...

Wie gut stehst du denn persönlich mit dem Rest deiner Familie, Oma und Tanten und so? Vielleicht könntest du da ja mal anrufen, mit ihnen quatschen, ihnen davon erzählen, von deinen Sorgen, und erzählen was deine Eltern für Einwände gebracht haben und mal horchen was denn der Rest der Verwandtschaft so denkt... ich wette du wirst überrascht werden :)

Hallo keinBrautzilla!
Ich gebe meinen Vorrednerinnen Recht. Du solltest dich nicht komplett verbiegen. Ziehe deine Vorstellungen durch (mit ein paar wenigen Kompromissen wie ein paar Stühle für die ältere Generation). Ich kann mir sogar vorstellen, dass wenn ihr hinter euer Vorstellung der Hochzeitsfeier steht und so durchzieht, wie ihr das wollt, wird die Freude auf alle beteiligten überschwappen. Und die nicht kommen wollen und die Nase rümpfen, sollen halt nicht kommen. Bis auf deine Eltern, das wäre sehr schade. Ich hoffe das sie nur gerade eingeschnappt sind, dass du nicht nach deren Vorstellung heiratest und sich wieder einkriegen. Meine Feier entsprach auch nicht den üblichen Vorstellungen in unserer Familie, aber es sind alle gekommen und haben sich amüsiert.
Ich drücke dir die Daumen und gutes gelingen bei der weiteren Planung!

Hallo keinBrautzilla,

wow...die Geschichte ist wirklich traurig. Ich kann sehr gut verstehen, dass dich die Aussage deiner Mutter trifft und du enttäuscht bist, dass dein Wunsch nicht respektiert wird.

Um mal auf die Überschrift deines Threads zu kommen- Ja es gibt tatsächlich Verpflichtungen bei der Hochzeit:
Ihr MÜSST 'Ja' sagen, sonst wird das nix

Alles andere musst du planen wir du es dir vorstellst sonst wirst du es irgendwann bereuen. Dann bist du traurig, weil deine Hochzeit nicht so war wie IHR sie wolltet. Deine Mutter und deine Verwandtschaft ist dann happy, weil alles 'as usual' war und sich deine Hochzeit nicht von anderen abgehoben hat, aber du bist völlig unglücklich und erdrückt von irgendwelchen Konventionen und dem Kram 'der sich eben für eine Hochzeit gehört'.
Viele haben ja bereits geschrieben: Heute ist eben nicht vor 30 oder 50 Jahren.

Und Fotos würde ich ja auch gern mal sehen... so eine Wiesenhochzeit klingt doch traumhaft- wenn schönes Wetter ist seid ihr doch eh draußen oder?

Liebe Grüße

castle

Hallo an alle!

Wow, vielen Dank für die vielen Rückmeldungen! Ich freue mich sehr über soviele Tipps und Anregungen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: meine Mutter hat sich wieder beruhigt. Es war ein paar Tage Funkstille, aber letztlich hat sie sich doch gemeldet und gesagt, dass sie sich nun damit abgefunden hat. Was zu dem Sinneswandel geführt hat, weiß ich nicht, vielleicht war es nur der erste Schock, vielleicht hat sie auch mit anderen Leuten darüber gesprochen und entsprechendes Feedback bekommen. Ich bin sehr erleichtert darüber. Sie hat mir erklärt, dass sie sich für mich etwas schickeres gewünscht hätte, was "richtig schönes", aber sie versteht nun, dass meine Vorstellung von "richtig schön" eine andere ist.

Trotzdem beantworte ich gerne Eure Fragen und schaue auch gleich mal, ob ich ein Foto hier rein stellen kann (unerfahrener Foren-User, der ich bin).

Meine Eltern wissen natürlich, wie ich ticke und was für Musik ich mag. Ihnen war auch immer voll bewusst, dass ich die Familienfeiern, auf die ich als Kind/Teenie natürlich immer mit musste, nie wirklich genossen hab. Andererseits bin ich aber auch nicht so offensichtlich Metal/Punk oder wie man das auch immer nennen mag. Ich kleide mich meistens ganz normal, habe ein paar ausgewählte "szenetaugliche" Kleidungsstücke, mag mir aber nicht so gern von irgendwem - auch nicht von der sogenannten Szene - vorschreiben lassen, wie ich mich kleiden soll. D.h. würdet Ihr mich auf der Straße sehen, wüsstet Ihr nicht sofort, welche Musik ich höre oder wie wohl die Partys aussehen, auf die ich gehe.
Mein Freundeskreis ist völlig gemischt, "normale" Leute, Metaller, Punker, Klassikfans, und Leute, denen Musik gar nicht so wichtig wäre, dass sie damit irgendeine Lebenseinstellung verbinden.
Daher nehme ich an, dass meinen Eltern nicht so ganz klar, war, dass ich mich auf den Feiern anderer selbstverständlich anpasse, selber aber tatsächlich ganz andere Vorstellungen habe. Sie hat auch so etwas ähnliches gesagt wie "mir war schon klar, dass es anders wird, aber dass es so schlimm wird nicht". Aber das ist ja nun zum Glück geklärt.

Die Familie ist sehr übersichtlich, es sind um die 10 Leute. Ich bin nicht in der Nähe meiner Familie aufgewachsen, der Kontakt war also immer eher sporadisch. Lediglich zu einer Cousine habe ich einen regelmäßigeren Kontakt und alle Jubeljahre besuchen wir uns auch mal. Wie gut die anderen mich kennen, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Klar ist, dass ich sie einlade, weil es sie vor den Kopf stoßen würde, wenn ich es nicht täte. Man hat sich halt immer auf Familienfeiern gesehen, zum Geburtstag nen Anruf oder ne Karte bekommen und meine Eltern werden bei Besuchen immer gefragt, was ich denn so mache.
Daher wäre ein Anruf vorab eher etwas merkwürdig, denke ich. Aber die Idee mit den Einladungen, auf denen klar wird, dass es keine Standardfeier ist, fanden alle Beteiligten gut, ich denke das sollte das Spannungspotential aus der Sache raus nehmen.

Wir werden wohl tatsächlich die standesamtliche Trauung noch dieses Jahr machen, allerdings ohne große Feier, nur Essen gehen mit Eltern und Trauzeugen. Die große Feier wird voraussichtlich nächstes Jahr stattfinden, denn es wird zeitlich einfach zu knapp mit der Organisation.
Auf dieser Feier werden nun die unterschiedlichsten Menschen aufeinander treffen aber zumindest der Freundeskreis ist so tolerant, dass das kein Problem darstellt. Für die Familie eine extra Feier zu machen wäre zum Einen sehr aufwändig (die Familien der anderen 3 sind viel mehr Personen, es wäre dann schon trotzdem eine ausgewachsene Hochzeitsfeier und nicht nur ein Essen im Restaurant) und zum Anderen möchten wir eben alle keine Standardfeier. Auch nicht zusätzlich zu "unserer" Feier. Es wäre eine größere Veranstaltung, auf die wir alle keine Lust haben. Wir würden quasi einmal für andere heiraten und einmal für uns. Und das ehrlich gesagt nur für meine Familie, die anderen 3 Familien haben gar kein Problem mit unserer Feier.

Ich danke Euch allen sehr für Eure Antworten, es hat mich aufgebaut zu lesen, dass andere Menschen auch finden, dass man zwar Rücksicht nimmt, aber die Feier trotzdem nach den eigenen Vorstellungen gestaltet sein sollte. Aus diesem Grund hatte ich mich hier angemeldet, ich war mir einfach nicht mehr sicher, ob ich nun spinne und egoistisch bin, oder ob meine Eltern vielleicht ein bisschen überreagiert haben.

Ich habe gerade ein Bild hochgeladen, hoffe es hat geklappt und Ihr könnt es Euch ansehen.

Liebe Grüße

keinBrautzilla

Hallöchen!

Da freue ich mich aber, das alles wenigtens halbwegs wieder in geregelten Bahnen läuft!

Für viele Mütter, gerade wenn Sie aus anderen Verhältnissen oder generationen kommen als wir selbst, ist es oft unverständlich wie wir Kinder uns was anderes vorstellen können.

Meine SchwieMu war vollkommen geplättet als ich ihr letzte Woche gesagt habe, dass wir in 2 Jahren heiraten werden, und was wir schon alles angeschaut und organisiert haben. Die hat mich angeschaut wie n Auto "Was??? ZWEI Jahre vorher fangt ihr damit schon an? Also BEI UNS DAMALS war das viel einfacher! Wir sind nach dem Standesamt einfach ins Restaurant gegangen - wollt ihr das nicht auch machen? Muss es denn so ne große Feier sein?"

Die haben halt keinerlei Ahnung, was da heutzutage alles machbar ist und oft fehlt, wie bei deiner Mutter, das Verständnis für den Drang nach Individualität. Nach dem Motto "Bei uns war das doch auch so / hat gereicht - warum reicht das meinem Kind nicht?"

Ich freue mich jedenfalls für dich, dass sich deine Mutter scheinbar wieder abgeregt und einbekommen hat. Die Location sieht übrigens zauberhaft aus! Wir feiern auch eine Gartenhochzeit - allerdings im Shabby-Vintage Stil also auch nochmal ganz anders als ihr

MEINE Mutter hat es übrigens überhaupt nicht verstanden, dass wir keine Hochzeitsspiele haben wollen, das ging ihr nicht in Kopf rein "Was? Aber womit wollt ihr die Gäste denn dann unterhalten? Die Zeit vertreiben?".... *augenroll* Es hat glaub ich immer und überall jeder irgendwas zu meckern. Aber solange ihr euch sicher seid was IHR wollt und dazu steht, zwar dazu bereit seid Rücksicht zu nehmen, aber euch nicht selber verratet, dann wird es EURE schönste Hochzeit :)

Hallo Ihr Lieben,

erstmal: die Location sieht super aus!

ich glaube mein Gejammere heute passt ganz gut in diesen Thread

die Planungen schreiten voran, verschiedene Locations wurden besichtigt und ich habe das Gefühl ich hab jedes Standesamt angerufen, dass irgendwie in Frage käme

ABER: Ich werde noch irre....

Meine Güte- nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir meine Vorfreude so kaputt gemacht werden kann. Allein die Terminsuche ist irrsinnig und die richtige Location mit Kapazitäten ein Wunschtraum.
Um das Chaos kurz zu umreißen:
Wir möchten nächstes Jahr heiraten (Romantisch mit Trauung+Übernachtung+ Feier alles an einem Ort).

Habe ich eine Location gefunden, bietet das zugehörige Standesamt keinen Samstagstermin an, der auch in der Location frei ist. Und die lassen ja nicht im Entferntesten mit sich reden.... Passt es per Zufall dann doch einmal, spricht etwas gegen das Datum (Geburtstage, Urlaube, Beruf....blabla) Und dann möchte jeder seinen Senf dazu geben...Warum das Datum !? Warum denn 'nur' Standesamt? Warum denn so eine kleine Feier?! Warum lädst du nicht noch XYZ ein? Hast du dir mal Gedanken gemacht wie dies oder das oder jenes.... *brech*

Es macht wirklich keinen Spass mehr. Die Anfangseuphorie ist weg. Ich weiß mittlerweile selbst nicht mehr was ich möchte und mir war schon klar, dass ich es nicht allen Recht machen kann. Aber wenn ich unsere Wunschlocation nehme an unserem Wunschtermin, dann wird das böse enden... die Location war für ne andere Hochzeit geplant und die haben sich getrennt (wie kann es mir da einfallen dort zu heiraten ) und der Geburstag eines kleines Mädchen ist ebenfalls im Weg... und natürlich die laaaaange Anreise.

Wieso erwarten alle, dass sie selbst bei Hochzeiten berücksichtigt werden? Warum zählt nicht der Wunsch des Brautpaares. Warum wird nicht versucht UNS alles Recht zu machen?
Jetzt soll ich irgendeinen Termin nehmen der mir nicht 100% passt und eine Location bei der sich niemand emotionalisiert fühlt...

ch schaffe es gar nicht erst die Eckdaten festzulegen damit ich weiter planen kann... und Kirche/frei Trauung (nur damit das Datum frei wählbar ist) kommt für mich nicht wirklich in Frage ...
Sorry für den Jammerthread.

Aber warum ist man als Brautpaar immer allen anderen verpflichtet *grrrr*

Grüße

castle_wedding wrote:
Wieso erwarten alle, dass sie selbst bei Hochzeiten berücksichtigt werden? Warum zählt nicht der Wunsch des Brautpaares. Warum wird nicht versucht UNS alles Recht zu machen?
Jetzt soll ich irgendeinen Termin nehmen der mir nicht 100% passt und eine Location bei der sich niemand emotionalisiert fühlt...

Wenn du dich darauf einlässt, glaub mir, wird das ein Fass ohne Boden. Jeder wird dir sagen, was alles nicht geht oder doof ist oder XYZ nicht gefällt. Es ist aber eure Hochzeit - alle anderen hatten ihren großen Tag schon so, wie er ihnen am schönsten erschien.

Wem eure Hochzeit wichtig ist, der wird seinen Urlaub verlegen können, den Geburtstag nachfeiern oder sich einen Tag freinehmen. Normalerweise bekommt man einfach irgendwann eine Einladung, schaut, ob man da kann und versucht ggf., noch Sachen zu schieben. Du wirst es nicht allen recht machen können, irgendwer wird immer absagen. Aber dem Hochzeitspaar Druck zu machen, geht echt gar nicht. Man kann sicher Dinge zu bedenken geben ("Genau da beginnen die Sommerferien, da müsst ihr aber schnell Einladungen verschicken, bevor alle gebucht haben"), aber quasi einen Anspruch geltend zu machen, dass das Paar das Datum an die Wünsche aller anpasst - na, viel Spaß, das ist überhaupt nicht zu schaffen

Die Antwort auf alle diese "Warum?"-Fragen ist ganz einfach: Weil ihr es so möchtet. Wir haben das ja in ganz leichter Form mit dem ewigen "Januar - warum denn das nur?" Du musst dich nicht rechtfertigen. Je nachdem, wer dich fragt, kannst du es erklären, aber mehr auch nicht. Eure Hochzeit, eure Entscheidung. Wenn du ganz knallhart sein willst, probiere es mal mit "Weil wir es ja auch bezahlen" Eine Lösung für die ganz Dreisten.

Lass dir nicht den Spaß verderben. Such dir ein paar Leute, die eure Wünsche respektieren, plane es mit ihnen und stell alle anderen dann vor vollendete Tatsachen. Wenn jemand tatsächlich dann derart eingeschnappt ist, dass er dann nicht kommt, ist das wohl auch besser so. Euch muss es gefallen - allen anderen sicher auch, aber in erster Linie euch. Am Ende musst du hier noch Doodle-Listen rumschicken und abfragen, wem welcher Ort zu welcher Zeit denn passen würde... Schade, dass es so ist, aber zieh da klare Grenzen, sonst wird das total krampfig. Droht einfach damit, bei einem solchen Theater heimlich, still und leiste in Las Vegas zu heiraten - wer das nicht will, soll euch also mal machen lassen

Hatschipuh wrote:Hallöchen!
Für viele Mütter, gerade wenn Sie aus anderen Verhältnissen oder generationen kommen als wir selbst, ist es oft unverständlich wie wir Kinder uns was anderes vorstellen können.

Meine SchwieMu war vollkommen geplättet als ich ihr letzte Woche gesagt habe, dass wir in 2 Jahren heiraten werden, und was wir schon alles angeschaut und organisiert haben. Die hat mich angeschaut wie n Auto "Was??? ZWEI Jahre vorher fangt ihr damit schon an? Also BEI UNS DAMALS war das viel einfacher! Wir sind nach dem Standesamt einfach ins Restaurant gegangen - wollt ihr das nicht auch machen? Muss es denn so ne große Feier sein?"

Hallo Hatschipuh,
das hast du sehr gut beschrieben. Quasi jedes Brautpaar, das ich kenne, hatte genau das Problem - und wir natürlich auch. Die einen Eltern haben damals ganz schnell geheiratet, weil man schwanger war. Die anderen Eltern kommen aus sehr einfachen und traditionellen Verhältnissen. Der ganze "Aufwand" und die Kosten sind für keinen verständlich. Wir haben uns damit abgefunden, aber es ist immer wieder beruhigend zu sehen, dass es nicht nur uns betrifft.

Liebe @ castle_wedding,
Ich würde mir da an deiner Stelle auch keine Gedanken machen. Wann und wo ihr heiratet ist allein eure Entscheidung, lasst euch da nicht reinreden (gut gemeinte Ratschläge kann man sich anhören, aber keine Forderungen die diesbezüglich gestellt werden). Wir haben unsere Freie Trauung + Hochzeitsfeier mitten in den August gelegt (wohlgemerkt damit auch mitten in die Bayerischen Schulferien) und gleichzeitig (unbeabsichtigt) auf den Geburtstag eines Gastes. Wir haben den Termin und Ort festgelegt und frühzeitig Save-the-Date-Karten verschickt und siehe da wir haben keine einzige Absage bekommen. Es haben alle eingeladenen Gäste zugesagt. Ich denke bei solchen Dingen muss man einfach auch ein bisschen stur sein. Wenn man das frühzeitig anmeldet, dann kann sich das auch jeder einrichten, wenn es der Person wirklich wichtig ist an eurem Tag dabei zu sein.
Damit will ich nicht sagen, dass man super-egoistisch sein muss bei seiner Termin- und Ortswahl, klar kann man sich vor allem mit Familie und TZ abstimmen, aber ich finde nicht jeder Gast sollte sich diesbezüglich einmischen