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AUTOR BEITRAG
Sandy2212
Bronze-User



Beigetreten: 26/06/2017 15:37:13
Beiträge: 11
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TRAUGESPRÄCH




26/06/2017 15:43:13

Hallo,

wir haben unheimliche Probleme mit unserem Pfarrer. Mich interessiert daher, wie eure Traugespräche waren.

Unsere Hochzeit findet am 02.09. statt. Die Anmeldung zur kirchlichen Trauung erfolgte im letzten Jahr im Oktober. Lange Zeit haben wir gar nichts von unserem Pfarrbüro gehört.

Am Samstag, den 10.06., erhielten wir um 21:30 Uhr (!) den Anruf von dem Pfarrer, welcher uns trauen soll. Er wollte einen Termin zur Besprechung vereinbaren. Leider spricht unser Pfarrer sehr schlecht Deutsch, weswegen wir ihn zuerst kaum verstanden haben. Um 23:15 Uhr (!!!) rief er dann tatsächlich nochmal an. Wir fanden dies unmöglich und wendeten uns am nächsten Montag auch an unser Pfarrbüro. Die Mitarbeiterin war über die späten Anrufe ebenfalls entsetzt und wollte diesbezüglich mit dem Pfarrer sprechen.

Da wir bereits ein ungutes Gefühl hatten fragten wir, ob vielleicht ein anderer Pfarrer unsere Trauung übernehmen könnte. Die Mitarbeiterin teilte uns mit, dass sie noch einen Pfarrer hat und mal mit ihm sprechen würde, wir es aber doch bitte erstmal mit dem ursprünglichen Pfarrer versuchen sollen.

Leider verlief dieser Termin auch nicht besser als unser Telefongespräch. 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit beim Pfarrbüro (17:00 Uhr an einem Samstag) erhielten wir einen Anruf unseres Pfarrers, dass er 15 Minuten später kommen würde. Um 17:20 Uhr war er dann endlich da. Leider wurden wir mit den Worten begrüßt, dass er nicht viel Zeit hat, er müsse um 18 Uhr eine Messe halten. Deswegen musste er um 17:40 Uhr wieder los. Wir hatten also ganze 20 Minuten Zeit!

Er legte uns das Ehevorbereitungsprotokoll hin und ließ uns die ersten beiden Seiten ausfüllen und unterschreiben. Unsere Fragen konnte er nicht beantworten. Stattdessen erklärte er uns, dass wir das alles auf der Internetseite des zuständigen Erzbistums nachschlagen können.

Da er ja Zeitdruck hatte, wurde ein weiterer Termin in 4 Wochen vereinbart. In diesem Termin sollen wir den Ablauf der Trauung besprechen. Wir hatten uns bereits vorab für einen Wortgottesdienst entschieden. Wir sollen uns nun Gedanken über den Ablauf der Trauung machen. Möglichkeiten hierzu würden wir ebenfalls auf der Internetseite des Erzbistums finden. Bezüglich unserer Kennenlern-Geschichte sollen wir ihm eine E-Mail zusenden, aber nicht zu lang. Er hätte keine Zeit einen Roman zu lesen. (In einem Gespräch lässt sich sowas doch viel besser besprechen als wie in einer E-Mail. Aber wie bereits gesagt, er hat ja keine Zeit.)

Daraufhin riefen wir am nächsten Montag wieder im Pfarrbüro an. Die zuständige Mitarbeiterin war, wie das letzte Mal auch, entsetzt über den Ablauf des Termins. Sie erklärte uns, dass der Pfarrer das Ehevorbereitungsprotokoll eigentlich ausführlich mit uns hätte besprechen müssen. Weiterhin sollte ein persönliches Gespräch erfolgen, wie wir uns kennengelernt haben, was uns verbindet usw.

Einen anderen Pfarrer können wir leider nicht bekommen, da sich die drei weiteren Pfarrer im September im Urlaub befinden. Wir sind nun völlig verunsichert und befürchten, dass die Trauung absolut emotionslos und unpersönlich wird. Wie verliefen eure Traugespräche?
Julichen
Diamant-User



Beigetreten: 18/03/2016 10:14:04
Beiträge: 209
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Aw:TRAUGESPRÄCH




26/06/2017 16:56:08

Hallo Sandy,

regt mich immer wieder auf wenn ich sowas lese, die Pfarrer sollen doch froh sein, dass heute noch junge Leute in der Kirche heiraten wollen! Kann deine Sorgen sehr gut verstehen, unser Traugespräch lief auch alles andere als gut ab. Allerdings evangelische Kirche.

Wir hatten unser Gespräch mit dem zuständigen Pfarrer ca. 2 Monate vor der Trauung. Haben uns mit ihm im Pfarrhausgetroffen, am Anfang ganz ok, dann fing es an. Ein alter muffeliger Mann (sorry) 1. Mein Vater darf mich nicht an den Altar bringen (da war ich dann schon bedient), 2. Ein Kuss wird ungern nach dem Ringtausch gesehen, 3. Zum Einzug muss die Orgel spielen und kein Sänger, 4. Der Fotograf darf nur vom Platz aus Bilder machen, 5. Persönliche Worte hält er bei der Trauung nicht, das macht er nur zur Beerdigung 6. Zum Schluss hat er uns noch Ehebratungstipps gegeben bevor man sich Scheiden lässt. Krass oder? Wir haben dann irgendwann schon auf Durchzug geschaltet und M hatte ihn auch direkt gefragt ob es möglich ist das uns jemand anders Traut. Mir war da echt zum heulen zu Mute, wir haben dann Gott und die Welt angerufen um einen neuen Pfarrer zu finden der uns in der Kirche traut, welchen wir nach 2 Wochen zum Glück auch hatten, super netter Mann und er hat auch nur mit dem Kopf geschüttelt was manche Kollegen da erzählen. Ich war so froh und es war eine sehr schöne Trauung. Von dem ersten Pfarrer hätte ich mich nicht trauen lassen, hatte mich sogar zur Not schon nach einem Freiredner umgehört.

Wir konnten also einen Pfarrer einer anderen Gemeinde in unsere Wunschkirche kommen lassen, ist das bei euch nicht möglich? Oder vielleicht eine andere Kirche? Eventuell trefft ihr euch noch mal mit Ihm vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag..? Ich hoffe es sehr für euch und drücke die Daumen.



KitKat
Newcomer



Beigetreten: 07/08/2014 11:36:35
Beiträge: 6
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Aw:TRAUGESPRÄCH




26/06/2017 20:53:56

Hallo,

als Pfarrerskind muss ich hier mal eine Lanze für die Pfarrer brechen

Julichen wrote:die Pfarrer sollen doch froh sein, dass heute noch junge Leute in der Kirche heiraten wollen!


Ich weiß nicht, wie es bei Sandy ist, aber in den meisten Fällen ist die kirchliche Trauung für viele eher eine Dienstleistung als Ausdruck der Zugehörigkeit zur Kirche. Der Pfarrer sieht die Paare zum Traugespräch, zur Trauung und danach wahrscheinlich erst wieder zur Taufe des ersten Kindes. Worüber sollte er da also besonders froh sein? Vielleicht ist er inzwischen auch gefrustet, weil er sonntags nur 10 Omas dort sitzen hat, in der Hochsaison aber 50 Trauungen in 15 Wochen leisten muss

Julichen wrote:1. Mein Vater darf mich nicht an den Altar bringen (da war ich dann schon bedient)


Hat er dir erklärt, warum das ungern gesehen wird? Dieser Vorgang ist sehr symbolisch, und die evangelische Kirche lehnt ihn beispielsweise ab, weil er ausdrückt, dass die Frau vorher dem Vater "gehörte" und nun dem zukünftigen Ehemann "übergeben" wird. Quasi ein Ausdruck der Unselbstständigkeit, Fremdbestimmtheit der Frau und so weiter. Letztlich entscheidet es immer der jeweilige Pfarrer. Vielleicht findet ihr einen Mittelweg? Bei Victoria von Schweden gab es deswegen ja auch große Proteste im Vorfeld, und sie löste es so, dass ihr Vater sie einen Teil des Weges zum Altar führte und dann der Zukünftige den Rest mit ihr zusammen ging. Ich würde auf jeden Fall nochmal nachfragen, ob es da Alternativen gibt.

Julichen wrote:Wir konnten also einen Pfarrer einer anderen Gemeinde in unsere Wunschkirche kommen lassen, ist das bei euch nicht möglich? Oder vielleicht eine andere Kirche? Eventuell trefft ihr euch noch mal mit Ihm vielleicht hatte er nur einen schlechten Tag..? Ich hoffe es sehr für euch und drücke die Daumen.


Wir bringen auch unseren eigenen Pfarrer in die Kirche mit (heiraten in einem anderen Ort), das war gar kein Problem. Wenn du, Sandy, dich so unwohl mit ihm fühlst (und falls er wirklich nicht nur einen total schlechten Tag hatte und sehr gestresst war, klingt er auch nicht so, als würde ihm Trauungen sonderlich Spaß machen...), würde ich überlegen, eine andere Kirche zu nehmen. Ich bin sicher, wie es in der Katholischen Kirche, aber normalerweise sollte das doch kein Problem sein, oder? Vielleicht fallen dadurch extra Gebühren bei der anderen Kirche an, aber lieber so als eine Trauung, die furchtbar ist. Daran erinnert man sich ja dann eher mit Grausen.
Sandy2212
Bronze-User



Beigetreten: 26/06/2017 15:37:13
Beiträge: 11
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TRAUGESPRÄCH




27/06/2017 09:18:27

Also unser Kaplan (doch kein Pfarrer) scheint zumindest etwas moderner zu sein. Ein Sänger wäre kein Problem. Leider wurde uns aber im Vorfeld durch das Pfarrbüro mitgeteilt, dass ein Sänger nicht möglich wäre, da der Organist dies nicht möchte. Nun heißt es, es wäre kein Problem. Was denn nun?

Des Weiteren sollen wir den Ablauf des Wortgottesdienstes scheinbar komplett selber gestalten. Wir sollen uns im Internet die Lesung, die Lieder und die Fürbitten selber raussuchen und diese bei unserem nächsten Termin in 3 Wochen präsentieren.

Von unserem Kaplan bekommen wir scheinbar keine Hilfestellung. Leider wissen wir noch gar nicht, was in der Messe geht und was nicht.

Unser Kaplan hatte uns eine Hochzeitskerze vorgeschlagen. Den Brauch der Hochzeitskerze kannten wir bisher nicht. Auf unsere Frage, was die Kerze bedeuten soll, erhielten wir wieder nur ein Schulterzucken und die Antwort, dass einige Brautpaare die Kerze anzünden würden. Wir sollen uns das im Internet ansehen.

Bezüglich des Ablaufs und der Planung hatte ich mir da eigentlich ein bisschen mehr Anleitung durch unseren Kaplan gewünscht. Von anderen Paaren habe ich gehört, dass vorher ein Gespräch über die Beziehung geführt wurde, wie man sich kennengelernt hat, was einen verbindet usw. Wir sollen ihm eine kurze E-Mail schicken.

Gestern haben wir durch unser Pfarrbüro die Nachricht erhalten, dass ein anderer Kaplan oder Pfarrer aus personellen Gründen nicht möglich ist.
Julichen
Diamant-User



Beigetreten: 18/03/2016 10:14:04
Beiträge: 209
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Aw:TRAUGESPRÄCH




27/06/2017 09:49:34

KitKat: langsam.. Ich spreche nicht von allen Pfarrern und dieser einer hat wirklich keinen Spaß an seiner Arbeit, das hört man in der ganzen Gemeinde. Er sollte wirklich lieber in Rente gehen.

Er hat uns sehr wohl erklärt warum er das nicht möchte mit dem herein führen durch den Brautvater, dass manche Pfarrer das so sehen war mir auch vorher bewusst. Aber das dies in der heutigen Zeit eine ganz andere Bedeutung hat und das erst recht für uns, nämlich dass dadurch der Vater den neuen Mann akzeptiert und in die Familie aufnimmt, wollte er gar nicht hören. Ich finde man sollte sich schon bisschen anpassen können und dieses alte Denken ablegen auch in der Kirche. Aber das ist eine Sache die die Pfarrer natürlich selbst entscheiden können.

Allerdings bin ich jetzt schon verheiratet und wir müssen keinen Mittelweg mehr finden, weil unser neuer Pfarrer kein Problem damit hatte - es war wunderschön!

Bei dem Thema Kirche gibt es zu viele unterschiedliche Meinungen... schwierig.



Bride2016
Diamant-User



Beigetreten: 11/03/2015 16:49:38
Beiträge: 991
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TRAUGESPRÄCH




29/06/2017 14:05:49

Wie schrecklich.... ich würde auch alles daran setzen, einen anderen Pfarrer zu bekommen. Habe auch schon öfters gehört, dass man zb Pfarrer einer anderen Gemeinde in die Kirche "bestellen" kann.

Wir hatten auch die Diskussion mit dem Führen zum Altar. Ich bin einfach hartnäckig geblieben und habe es auch so bekommen, wie ich wollte. Meiner Meinung nach ist diese Ansicht total veraltet. Die wenigsten Ehen beginnen damit, dass die Frau von zu Hause auszieht. Wir haben bis zur Ehe 8 Jahre zusammen gewohnt, jeder normale Mensch weiß, dass ich also gar nicht übergeben werden kann...und auch so... Frauen haben heute zum Glück dieselben Rechte wie die Männer, da kann von "übergeben" ebenfalls keine Rede sein. Von "Ware" schon gar nicht... wenn ich das schon höre...

Ich drücke die Daumen, dass sich alles so entwickelt wie gewünscht und dass ihr eine 1A-Trauung haben werdet!
Sandy2212
Bronze-User



Beigetreten: 26/06/2017 15:37:13
Beiträge: 11
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TRAUGESPRÄCH




10/07/2017 19:32:17

Wir haben 2016 auf einer Hochzeitsmesse eine sehr nette Mitarbeiterin vom zuständigen Erzbistum kennengelernt. Sie hatte uns damals ihre Visitenkarte gegeben. Wenn es Probleme gibt, sollten wir uns melden.
Zum Glück hat sich mein Verlobter daran erinnert. Er hat sich also mit ihr in Verbindung gesetzt. Sie war nicht begeistert von seiner Schilderung und meinte, dass menschlich gar keine Basis mehr zwischen uns und dem zuständigen Kaplan besteht. Die Trauung soll ja schön werden, damit wir uns immer an diesen Tag erinnern. Dieser Tag soll uns ja schließlich auch in schlechten Zeiten durch unsere Ehe helfen. Was bringt es, wenn wir uns nun nur noch mit Gedanken wie „hoffentlich ist es bald vorbei“ beschäftigen. Sie wollte sich daher um unsere Angelegenheit kümmern. Am nächsten Tag haben wir die Mitteilung bekommen, dass ein anderer Pfarrer aus einer anderen Gemeinde gerne unsere Trauung übernehmen wird. Das 1. Telefonat lief super und wir sind wieder voller Vorfreude.

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