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nnblm
Diamant-User
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Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
05/08/2015 13:59:10
So, nachdem ich jetzt einen Haufen gelesen und gesucht habe, bitte ich euch um Hilfe!
Ich bin auf der Suche nach einem weltlichen Text für unsere Trauung. Im Standardprogramm der Standesbeamten ist wohl der Text über die Hochzeitskerze. Jetzt suchen wir zum "Individualisieren" der Trauung noch einen weiteren Text, was sich allerdings als schwierig herausstellt.
Mein Favorit wäre folgender (nur war das der Spruch meiner Eltern für ihre Hochzeit, ist also zu sehr abgekupfert):
"Es ist nicht unsere Aufgabe, einander näherzukommen, sowenig wie Sonne und Mond zueinander kommen oder Meer und Land. Wir zwei, lieber Freund, sind Sonne und Mond, sind Meer und Land. Unser Ziel ist nicht, ineinander überzugehen, sondern einander zu erkennen und einer im andern das sehen und ehren zu lernen, was er ist: des andern Gegenstück und Ergänzung." (Hermann Hesse, aus Narziss und Goldmund)
Das Problem ist, dass mir das meiste einfach nicht gefällt. Ich mag keine Kindergeschichten oder sonstige süße Geschichten, mag keinen Text, der auf jeder Hochzeit gelesen wird, mag nichts mit Engeln und Gott soll (weil weltlicher Text) eben auch nicht vorkommen.
Habt ihr vielleicht noch irgendwas schönes im Hinterkopf?
Danke schonmal vorab!
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Nalah
Diamant-User
Beigetreten: 21/09/2009 07:26:21
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Aw:Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 07:38:20
Hi,
ich versteh dich soooo gut. Die meisten Lesungen kann ich entweder fast auswendig (auch, wenn sie noch so schön sind, z.B. "Spruren im Sand" oder "Kugelhälften") oder sie sind mir vieeel viel zu schnulzig.
Deinen Text finde ich eigentlich echt schön... hier mal, was ich noch so gut finde:
Muscheln in meiner Hand
von Anne Morrow Lindbergh
Wenn man jemanden liebt, so liebt man ihn nicht die ganze Zeit, nicht Stunde um Stunde auf die ganz gleiche Weise. Das ist unmöglich. Es wäre sogar eine Lüge, wollte man diesen Eindruck erwecken. Und doch ist es genau das, was die meisten fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, der Beziehungen. Wir jubeln der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe. Wir haben Angst, die Flut würde nie zurückkehren. Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer; und die einzig mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab – in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind.
Der hier ist ein biiiisschen schnulziger, aber irgendwie hat der was.
Sonne und Regen
Als Sonne und Regen noch nichts voneinander wussten, war alles trostlos. Dort, wo der Regen Tag und Nacht auf die Erde prasselte, war es nass und kalt. Es war stockdunkel und alles war überschwemmt. Dort, wo die ganze Zeit die Sonne schien, war es sengend heiß. Der Boden war ausgedörrt und hatte tiefe Risse. Dabei war es so gleißend hell, dass jedes Auge geblendet war. Als Sonne und Regen noch nichts voneinander wussten, gab es kein Leben auf der Erde und alles war tot.
Da geschah es, dass die Liebe auf die Erde kam und sich alles genau anschaute. Als sie da war, verspürten Regen und Sonne plötzlich eine große Sehnsucht in sich. Sie wussten zwar nichts voneinander, aber sie begannen zu ahnen, dass ihnen etwas fehlte. Und sie verließen ihr Zuhause und begannen zu suchen. Lange irrten sie hin und her. Schließlich kam der Regen in den früheren Bereich der Hitze, während die Sonne in die ehemaligen Überschwemmungsgebiete gelangte. Als die Sonne das dunkle Land erhellte und ihre Strahlen auf das viele Nass schickte, begann das Wasser zu verdunsten und fruchtbarer Boden kam zum Vorschein. Auch der Wüstenboden veränderte sich, als die ersten Regentropfen auf ihn fielen. Begierig saugte er das Nass auf und die tiefen Furchen begannen sich zu schließen.
Und es geschah zum zweiten Mal, dass die Liebe kam, um sich alles genau anzusehen. Da wurden Sonne und Regen erneut von großer Sehnsucht erfüllt und sie begannen zu suchen. Sie kehrten in ihre Heimatländer zurück und wunderten sich, dass dort alles anders war.
Zum dritten Mal kam die Liebe und ließ in Sonne und Regen die Sehnsucht erwachen. Da machten sich die zwei erneut auf die Suche. Endlich begegneten sie einander und erkannten sich. Als Sonne und Regen aufeinander trafen, erwachte die Erde zum Leben, und alles begann zu blühen.
Und die Liebe war da und schaute sich alles an. Und sie sah, dass es gut war.
Der Gärtner und der Rosenstock
Es war einmal ein Gärtner. Der konnte sich nicht entscheiden, ob er die Frau, die er liebte, nun heiraten sollte oder nicht. Eigentlich sprach nichts dagegen. Er fühlte sich in ihrer Nähe wohl, konnte mit ihr sowohl ernsthafte Gespräche führen als auch lachen, war für gemeinsame Kinder offen und wollte mit ihr zusammen alt werden. Aber natürlich beinhaltete ein lebenslanges Ja auch gewisse Risiken. Jeder kam aus einem anderen Elternhaus und würde manches in die Ehe einbringen, das zu einem Streit führen konnte. Auch änderten sich viele Menschen im Laufe der Zeit. Was wäre, wenn sie sich auseinander lebten? Würde ihre Liebe diesen Belastungsproben standhalten können? Grübelnd stand der junge Gärtner beim Rosenbeet und kam zu keiner befriedigenden Antwort. Da näherte sich ein alter Mann, der für seine Frau einen Rosenstock kaufen wollte. Der Gärtner wusste, dass dieser Mann seit vielen Jahren glücklich verheiratet war. Also bat er ihn um Rat. Doch der alte Mann war so mit dem Aussuchen des Rosenstocks beschäftigt, dass es so wirkte, als habe er die Frage überhört. Er betrachtete jede Pflanze, roch an den Rosenblüten, begutachtete die Stacheln, zählte sogar die vorhandenen Knospen und blieb schließlich vor einem Rosenstock mit unzähligen dunkelroten Blüten stehen. Der Gärtner beglückwünschte den alten Mann: “Sie haben eine gute Wahl getroffen. Dieser Rosenstock ist wirklich etwas ganz Besonderes”. Der alte Mann blieb jedoch unsicher und entgegnete: “Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ihn wirklich nehmen soll. Oberflächlich betrachtet ist diese Pflanze makellos. Aber wer weiß, was sie für Wurzeln hat. “Schauen Sie die kräftigen Blüten und die dicken Blätter an” sagte der Gärtner. “Der Rosenstock muss einen gesunden Wurzelstock haben, sonst wäre er nicht gewachsen.” “Ja, das mag stimmen”, meinte der alte Mann. “Aber wer garantiert mir, dass der Rosenstock im nächsten Jahr auch so wunderbar wächst und blüht?” “Im Moment deutet alles darauf hin”, erwiderte der Gärtner. “Aber das weitere Wohlergehen des Rosenstocks hängt natürlich auch von Ihnen ab.” Da lächelte der alte Mann und sagte: “Ebenso verhält es sich auch mit dem Partner, den man heiraten möchte.” Er bezahlte den Rosenstock und ließ einen nachdenklichen Gärtner zurück, der schon bald eine wichtige Entscheidung fällen sollte.
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Nerdgirl_gets_married
Diamant-User
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Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 07:46:49
Entschuldigt die blöde Frage, aber wer trägt das dann vor? Der Standesbeamte? Das Brautpaar selbst? Jemand anderes?
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Nalah
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Aw:Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 07:47:28
Der Standesbeamte würde ich sagen
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Nerdgirl_gets_married
Diamant-User
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Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 07:55:50
Danke :)
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Schnuffel86
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Aw:Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 09:52:36
Ich find den mit den Muscheln toll, hat so was ehrliches.
Allerdings meine Frage: Warum nicht den von deinen Eltern? Der ist doch sehr schön und hat dann irgendwie was traditionelles. Andere Bräute tragen das Kleid ihrer Mutter und ihr habt dann den Text deiner Eltern. Abgekupfert find ich das nicht.
Ist das eigentlich was "Besonderes", was ihr "extra" haben wollt?
Bei uns gab es (was ich ganz toll fand) im Voraus einen Fragebogen über das Brautpaar (wie kennengelernt, wichtige Momente, etc.) und die Standesbeamtin schreibt daraus einen Text. So mit einem Text, wie du ihn suchst, kenn ich gar nicht. Aber auch schön! =)
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nnblm
Diamant-User
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Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 13:12:50
danke!
nalah, dein erster Text ist wunderbar - so ehrlich, das mag ich.
bei uns liest das jemand aus der Familie. die Standesbeamten haben einen Standardtext, der wird mit allen Formalitäten vorgetragen. wir können Musik und Texte dazu nehmen, müssen aber auch jeweils einen vortragenden organisieren, da die Standesbeamten auch schon zu intime und unangenehme unpassende Texte vorgelegt bekommen hätten. daher gibts von ihrer Seite noch das Standardprogramm.
ich hab jetzt auch noch einen gefunden, den bekommt ihr dann nächste wohe, wenn ich wieder einen Computer hab :)
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floridalady1404
Diamant-User
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Aw:Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
06/08/2015 20:46:21
wir hatten als weltlichen text diesen:
Zwei Kugelhälften
Als das Leben am Anfang stand, fielen unzählige Kugeln auf die Erde. Bei ihrem Aufprall zersprangen sie in zwei Hälften. Uneben und frei auseinander geteilt symbolisieren sie die unterschiedlichen Charaktere zweier Menschen. Doch jede dieser auch noch so verschiedenen Halbkugeln ist für ein Gegenstück bestimmt, so wie auch zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Wir alle sind auf der Suche nach unserer anderen Hälfte, eben nach der anderen halben Kugel. Wenn ihr glaubt, ihr habt Eure andere Hälfte gefunden, dann werdet ihr feststellen, dass die beiden halben Kugeln oft nur an einer einzigen kleinen Stelle passen, was Ihr durch sorgfältiges Drehen und Probieren herausfinden könnt. Es ist ganz natürlich, dass es am Anfang hakt und hängen bleibt. Aber genau das macht Sinn - denn: nicht alles kann von vornherein passen und übereinstimmen. Nun müssen beide an ihrer halben Kugel arbeiten, schleifen und feilen. Nur langsam und in kleinen Schritten ebnet sich dieser kantige Bruch durch das Geben und Nehmen in der Liebe. Nach einiger Zeit, wenn sich beide Hälften abgeschliffen haben, lassen sie sich fast reibungslos zu einer Kugel formen. Aber eben nur fast, genau passen - wie am Anfang unserer Zeit - darf es nie, sonst verliert man seine Persönlichkeit und das was den Menschen an Eurer Seite ausmacht. Jedoch eines vergesst nie: Ihr sollt nicht an der anderen, sondern stets an der eigenen Hälfte feilen.
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nnblm
Diamant-User
Beigetreten: 24/02/2015 08:03:07
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Hilfe! --- Weltlicher Text für (standesamtliche) Trauung gesucht
13/08/2015 09:27:10
Sooooo: Jetzt liefere ich noch unseren Text nach, nachdem ich endlich wieder am PC bin.
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Sag mir noch einmal, dass du mich liebst,
nicht weil ich daran den geringsten Zweifel hätte,
sondern weil es mich jedes Mal neu glücklich macht.
Sag mir noch einmal, dass du mich brauchst,
nicht weil es mir gut tut, dass auch du jemanden nötig hast,
sondern weil ich darauf warte, dich begleiten zu dürfen.
Sag mir noch einmal, was du gut an mir findest,
nicht weil ich stolz oder hochmütig bin,
sondern weil es mir Selbstvertrauen und Sicherheit schenkt.
Sag mir noch einmal ein Wort der Anerkennung für meine Mühe, ein Lob für das, was mir gelungen ist,
nicht weil ich möchte, dass du mir schmeichelst,
sondern weil mir für frohes Schaffen eine Wertschätzung gut tut.
Sag immer wieder, was dein Herz fühlt und bewegt an Schönem und Traurigem,
nicht weil ich dich bedrängen möchte,
sondern weil ich mich danach sehne, Freude und Leid mit dir zu teilen.
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Den ersten Absatz werden wir entweder an den Schluss schieben oder zum Schluss nochmal wiederholen. Lesen wird wohl meine Schwiegermutter.
Außerdem werden wir noch unsere Kernfamilien und unsere engsten Freunde darum bitten, dass sie sich so 4-6 Personen aus diesem Kreis aussuchen und dass die sich dann was kurzes einfallen lassen, was sie uns wünschen. Das soll dann während der Trauung kurz von diesen Personen vorgetragen werden. (Besonders toll dabei finde ich, dass wir dann nicht wissen, was da gesagt wird und für uns auch ein bisschen Überraschung dabei sein wird).
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