29/06/2010 11:18:03
Ihr Süßen,
wir melden uns zurück aus den Flitterwochen.
Zunächst werde ich euch von meiner Standesamtlichen berichten, die kirchliche Trauung, die ein Tag später war, folgt in den nächsten Tagen.
Bilder sind im Pixum.
Dies soll ein kleines Dankeschön sein an euch, dafür das ihr mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden habt. Hier werdet ihr dann ja auch zum ersten mal sehen wer hinter Finchen steckt :)
Kurz vorab, einige erinnern sich vielleicht an meinen Beitrag, in dem ich so verzweifelt war, wegen dem ganzen Stress mit meiner Mutter und so und das ich damals gehofft habe euch einen schönen Bericht zu liefern - Was soll ich sagen? Es hat sich alles gefügt, ich hatte die für mich perfekte Traumhochzeit.
So, hier nun mein Bericht:
Um 6:30 Uhr sollte der Wecker klingeln. Ich wurde kurz vorher wach, da kam Christian schon zu mir gelaufen und sagte „Oh, gut das du auch schon wach bist. jetzt bin ich doch nervös“
Christian ging Brötchen kaufen, ich deckte den Frühstückstisch. Dann haben wir ganz gemütlich gefrühstückt, Christian geduscht, ich gebadet.
Dann haben wir uns angezogen, in meinem Kleid kam ich mir schon ziemlich „brautig“ vor.
Auf dem Weg zu Christians Eltern stieg in mir doch auch auf einmal die Nervosität hoch. Was sie wohl sagen würden das wir uns für das Standesamt schon so aufgebrezelt hatten? Als wir ankamen, fing mein Herz an zu klopfen. Wir wurden von Christians Eltern und seinem Patenonkel mit großem „oh und hui“ begrüßt.
Ich brauchte erst mal ein Schluck Wasser.
Um 10:10 Uhr sind wir losgefahren. Unsere Trauzeugen hatten wir extra für 10:30 Uhr bestellt damit wir bis 11:00 Uhr noch eine halbe Stunde Luft hatten.
Um 10:30 Uhr waren wir dann auch am Standesamt, als Christian jedoch in Richtung Parkplatz fahren wollten, ist er eine Zufahrt zu früh abgebogen, direkt in den Gegenverkehr rein. Christians Eltern sind uns dann auch gleich direkt mit hinterher in den Gegenverkehr Also mussten wir nochmal einmal ganz rum um das Schlossgelände, in der Hektik hätte Christian fast eine Taube umgefahren. Als wir an der Kreuzung standen, wurde die Ampel einfach nicht grün, es kam uns vor wie eine Ewigkeit. Endlich wurde die Ampel grün, wir fuhren los, dann hörten wir einen Krankenwagen. Christian blieb mitten auf der Kreuzung stehen auf den Straßenbahnschienen, natürlich kam in diesem Moment auch noch die Straßenbahn Irgendwie kommt einem in solchen Momenten die Sekunden wie Stunden vor.
Ich musste dann einfach nur noch lachen, Christian war wohl eher dem Gegenteil zu Mute. Um 10:45 Uhr waren wir dann endlich am Parkplatz, dann liefen wir schnell die Schlossbrücke hoch. Unsere ganze Verwandtschaft stand schon da, samt Fotograf. Hier musste ich das erste Mal die Tränchen unterdrücken. Die Zeit war knapp, also schnell zur Information wo wir uns mit den Trauzeugen anmelden wollten. Hier waren wir aber nicht richtig, wir sollten geradeaus vorbei und dann durch eine Holztür, wo das Sekretariat zur Anmeldung war. Wir geradeaus gelaufen, standen aber vor 4 Holztüren, welche war jetzt die Richtige?
M., Christians Bruder und Trauzeuge, der glaube ich als einziger nicht nervös war, hatte sofort die richtige Tür gefunden. So haben wir uns dann Alle
angemeldet und sind zurück in die Empfangshalle, wo wir von der Standesbeamtin abgeholt wurden zum Kaminzimmer gingen. Das Kaminzimmer war so schön und auch der Tisch war liebevoll mit Blumen dekoriert.
Christian und ich sollten uns die erste Reihe hinsetzen, die Trauzeugen neben uns. W., mein Onkel und Trauzeuge, setzte sich dann erst mal in die hintere Reihe, als ich ihm sagte, er sollte sich neben mich setzen kam nur ein „Achso“
Dann ging es auch schon los. Zunächst wurden wir nach den Personalien befragt und ob sich irgendwas an der Situation geändert hat als wir uns im Januar angemeldet hatten. Hatte sich nix geändert und ich wollte auch immer noch den Nachnamen von Christian annehmen.
Unsere Standesbeamtin hat dann noch etwas zu Beziehungen und das Eheleben vorgelesen, was sehr schön passte. Und dann war es soweit. Wir standen auf, gaben uns das Ja-Wort. Vor Freude hat unsere Familie geklatscht. Es ging alles so schnell. Schon waren wir verheiratet. Anschließend durfte ich mit meinem neuen Namen unterschreiben. Danach unterschrieben die Trauzeugen.
Abschließend las die Standesbeamtin noch ein Gedicht vor. Hier war die Zeremonie dann beendet, unsere Familie durfte uns gratulieren. Es flossen so unendlich viele Freundentränchen, ich glaube da hätte niemand mit gerechnet.
Was ich besonders schön fand, meine Eltern, die nicht mehr zusammen sind, kamen zu mir, drückten mich ganz lange und sagten mir wie sehr sie sich freuen und das ich bestimmt viel mehr Glück hätte. Das war sehr bewegend.
Wir waren immer noch im Trauzimmer und als wir uns alle gegenseitig gedrückt hatten, fragte ich „So, und jetzt?“ Wir gingen dann erst mal in die Empfangshalle zurück und machten ein paar Fotos mit unseren Eltern. Ich fand es ganz toll, das sich meine Eltern ohne Murren zusammen für das Foto gestellt haben, generell haben Sie das ganze Hochzeitswochenende Hand in Hand für mich zusammen gearbeitet, das war mein größtes Hochzeitsgeschenk.
Als wir raus gingen, hatte meine Oma (81) nichts besseres zu tun als sich eine Zigarette anzustecken Der Fotograf wollte aber ein Gruppenfoto machen, also stellte sich Oma mit Zigarette zum Foto auf. Der Fotograf fragte: „Soll ich die Zigarette wegretuschieren? Ich könnte an diese Stelle auch eine Zigarre hinmalen“ Dann nahm der Fotograf meiner Oma die Zigarette ab, alles aber mit großem Humor.
Christian und ich haben dann anschließend mit dem Fotografen im Schlosspark noch ein paar Paarfotos gemacht. So hatten dann auch die anderen Gäste ein wenig Zeit abzuschalten.
Die Fotos gestalteten sich etwas schwierig, wir hatten zwar Sonne, jedoch auch eine Menge Wind, so hatte ich dann so manches Mal ein „Marilyn Monroe-Effekt“ aber wenigstens hatten wir uns das Geld für die Windmaschine gespart
Was wir zunächst nicht gemerkt hatten, dass sich unsere Familie dann von hinten über die Schlossbrücke angeschlichen hat und uns beim Shooting zugeguckt hat. Zum „Finale“ legte sich unser Fotograf dann sogar auf den Boden um aus dieser Perspektive noch ein paar Bilder zu machen. Dies trug zur Stimmung der Gäste bei und sollte auch am nächsten Tag noch für Spaß sorgen…
Als dann alle Bilder im Kasten waren, gingen wir zu unseren Autos und fuhren zum Hof Wessels zum Mittagessen. Hier kam dann erst mal ein kleiner Dämpfer, da man die Tische Innen gedeckt hatte, obwohl wir gesagt hatten, das wir bei schönem Wetter Draußen essen wollten. Aber da der Wind mit der Zeit immer mehr zunahm, war es doch ganz gut das wir Drinnen gesessen hatten, wenn auch etwas beengt.
Auf der Speisekarte hatten wir als Vorspeise Lachs mit Reibekuchen, Hauptspeise Züricher Geschnetzeltes mit Spätzle, Reis und Gemüse und als Nachtisch Vanilleeis mit Erdbeeren. Es war ein wirklich schöner Mittag.
Nach dem Essen sind Christian und ich kurz nach Hause gefahren, zogen uns um, packten unsere Dekosachen für den Industrieclub (unsere Feierlocation für Samstag) und fuhren dann dort hin. Dort wartete auch schon eine Mitarbeiterin vom Caterer auf uns, um uns zu zeigen wie alles eingedeckt wurde. Obwohl es noch nicht ganz fertig war, war es schon unglaublich schön. Christian ist dann noch zum Kiosk gefahren und hat für den nächsten Tag für unsere Gäste Eis am Stiel gekauft. Wir dachten dass es eine schöne Alternative zu Kaffee und Kuchen ist.
Zwischendurch kam mein Papa vorbei und brachte mir noch mein Diadem, welches vom Brautmodengeschäft nicht rechtzeitig bereitgestellt wurde. Mein Papa sollte sich auch am nächsten Tag noch als wahrer „Hochzeitsengel“ entpuppen…
Als wir dann abends zu Hause waren, wurde mir das erste Mal bewusst, dass wir nun wirklich verheiratet sind. Zunächst bekam ich ein wenig Panik, was ist wenn es uns genauso ergehen würde wie meinen Eltern? Diese Frage hatte ich mir aber auch schon vor Jahren gestellt und wenn ich es nicht versuchen würde, würde ich es auch nie erfahren. Ich habe dann sowohl meine Mama als auch meinen Papa angerufen und beide haben mir gesagt, dass Christian und ich jetzt schon seit 10 Jahren zusammen sind und wir unter ganz anderen Voraussetzungen heiraten als die beiden damals. Es tat gut mit Ihnen darüber zu reden. Ich war auch wirklich super glücklich, aber ich denke an diesem Abend kam die ganze Anspannung der letzten Tage und die Aufregung für den nächsten Tag einfach zusammen.
Danach rief mein Papa nochmal an. Er erzählte mir, dass er am nächsten Tag alleine kommen würde, weil es einen Streit zwischen ihm und seiner Freundin gab. Irgendwie war ich erleichtert. Nach dem ganzen Hin und Her mit meinen Eltern und seiner Freundin war es vielleicht für alle das Beste. Nur mein Papa tat mir leid. Aber er sagte mir, dass er da gar nicht so böse drum ist. Es würde dann so sein, das mein Papa am Samstag nicht nur meine Mama und meine Schwester vorbei bringen würden, sondern das er auch direkt da bleibt und sich auch bei mir umzieht und fertig macht. Was könnte es für mich schöneres geben, als meine Mama, meinen Papa und meine Schwester in den Stunden vor der Hochzeit bei mir zu haben?
Christian und ich haben uns dann eine Pizza kommen lassen (sehr Romantisch ) und auch der Pizzakurrier staunte nicht schlecht über unsere Hochzeitsdeko im Hausflur.
Wir hatten dann wirklich einen sehr schönen Abend und eine noch schönere Hochzeitsnacht…