31/07/2011 23:55:47
eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. man sollte meinen: ist doch klar, morgens nachm aufstehen .. aber nein, für mich gehören mehr oder weniger die ganzen tage davor auch schon zu meiner berichterstattung. vergebt mir also, dass ich ein wenig aushole, ich versuche es nicht ausarten zu lassen
unsere trauung war freitag, der 03. juni, freitag nach himmelfahrt. mein urlaub begann aber schon montag, da es ja noch das ein oder andere kurzfristig zu organisieren geben sollte.
im vorfeld sollte ich noch erzählen, dass ich eigentlich kein echtes brautmonster war. gemerkt habe ich das vor allem an der fehlenden aufregung in der vorbereitungszeit. ich freue mich auch jetzt noch, viele viele wochen nach der hochzeit darüber, dass mich niemand mehr fragt, ob ich denn schon aufgeregt wäre .. das empfand ich wirklich immer als recht nervig. natürlich meinen es alle nur gut, aber man kommt sich etwas merkwürdig vor, wenn man ständig erklären muss eigentlich bisher keiner aufregung verfallen zu sein und sich irgendwelche gründe aus der nase zu ziehen, warum das noch nicht so sei "das kommt bestimmt dann kurz vorher ..." "läuft ja alles, ich hab bisher keinen grund um aufgeregt zu sein" ... "das ist ja noch ein bißchen hin, kommt bestimmt noch..."
ganz großen dank hierbei an meine mutter, die in den wochen vorher irgendwann am telefon meinte: alle fragen mich ständig, ob du schon aufgeregt bist .. ich antworte dann immer: glaub nicht; aber ich hab das gefühl ich muss dann wohl auch fragen: bist du denn ...?
ganz meine mama! danke!
außerdem muss ich dazu sagen, dass ich es mehr als unfair finde, dass den bräutigam quasi niemand mit dieser fragerei quält!
lange rede, kurzer sinn - die aufregung fehlte, bis in der woche vor dem 03. juni (standesamt war übrigens auch kein problem, aber das hatte der vorherige bericht ja schon ausgedrückt).
montag morgen: ausschlafen, pustekuchen!
ich als langschläfer wollte nur kurz meinem schatz einen schönen tag wünschen (er hat die tage vorher meist noch gearbeitet) und dann genüsslich weiterschlafen. aber nein pustekuchen. kaum ist er weg und ich lieg wieder im bett gehts los .. mir ist schlecht, einfach nur schlecht, so richtig bääääh. keine panik wegen irgendwas, aber eine ganz eindeutige übelkeit, die es mir nicht ermöglichte weiter im bett zu liegen. anstatt dessen stand ich auf und hab direkt gedacht "i break together" .. war natürlich quatsch, einfach so wird man nicht krank, das hab ich mir dann auch eindeutig vor dem spiegel gesagt. von psychosomatischen beschwerden lass ich mich jetzt nicht verrückt machen. also hab ich mich mit irgendwelchem quatsch (in meinem fall musical hören und wild mitsingen) abgelenkt und oh wunder dann gings den tag auch wieder.
montag abend: das ehec-problem
vorweg: wir befinden uns in der zeit der hochphase-verwirrung von ehec. auch hier in hamburg sind alle etwas orientierungslos und aufgewühlt. so auch meine trauzeugin, die abends anrief und sich schon den ganzen tag mit ehec-sorgen verrückt machte. mir als mitleidendem menschen gings nach dem gespräch natürlich auch direkt wieder schlecht. und wie sollte es anders sein, innerhalb des abends habe ich natürlich durchfall bekommen und konkretere gründe gehabt über mich als ehec-braut nachzudenken. meine schwägerin ist glücklicherweise ärztin und riet mir erstmal abzuwarten (es lief ja auch nicht jeder ehec-fall so dramatisch ab) ... man könne eh nichts dagegen unternehmen, außerdem fehlten noch diverse anzeichen für dieses virus.
dienstag: die letzte brautkleid-anprobe
mein mann und ich machten uns auf dem weg in meinen heimatort (wo auch die feier stattfand), da ich dort in der nähe auch mein kleid gekauft hatte und wir an dem tag nochmal ein paar locations für die fotos abgehen wollten. die fahrt über verlief recht ruhig bis ca. 15 minuten vor ankunft bei meiner mama, da wurd mir plötzlich wieder ziemlich schlecht. meine ehec-panik kam natürlich direkt wieder hoch. meiner mutter hab ich nichts weiter von meinen sorgen erzählt, da ich sie nicht wahnsinnig machen wollte, trotzdem bekam sie natürlich mit, dass ich mich nicht wohlfühlte, da ich mich dort auch als erstes mal aufs sofa lang gelegt habe. da wir ja den termin zur letzten anprobe und kleid mitnehmen hatten, blieb mir (glücklicherweise) ja nichts anderes übrig als mich dann bald wieder weiter auf den weg zu machen. wir hatten für den weg dorthin sogar ne tüte mit im auto kaum sind wir dort, ist bei mir alles wieder in ordnung und ich freu mich wie doof über mein kleid. (mein schatz wartete solange im auto und hat mich natürlich nur ausgelacht, als ich ihm später davon erzählte)
danach war mir dann wohl einfach klar genug, dass alles wirklich nur von der aufregung kommt. jedenfalls ereigneten sich die folgenden tage keine weiteren merkwürdigen vorfälle. ehec war überstanden vermutlich liefen unsere vorbereitungen zu reibungslos, dass ich quasi torschlusspanik hatte, dass auf den letzten metern noch irgendwas ganz schlimmes passieren müsste.
donnerstag: the day before
nachmittags machten wir uns dann auf den weg in unsere feier-location, die auch gleichzeitig hotel ist. wir haben uns bereits eine nacht vorher dort eingenistet und alles in ruhe nochmal mit dem serviceteam besprochen. außerdem bin ich mit meinem schatz nochmal alles an deko durchgegangen, da er das am nächsten tag überwachen würde, solange ich beim frisör war.
da einige gäste von weiter weg eingetrudelt sind, trafen wir bereits abends auf einige bekannte. dadurch, dass wir immer was um die ohren hatten und noch nett mit freunden, die wir lange nicht gesehen hatten, essen waren, kamen wir überhaupt nicht in die situation uns verrückt zu machen.
freitag: los geht`s!
wir haben beide recht gut geschlafen (schlafen war allerdings während der ganzen zeit nie ein problem) und sind dann mit dem wecker um 9:00 uhr aufgewacht. lediglich beim frühstück haben wir gegenseitig gemerkt, dass etwas nicht ganz normal ist, da wir uns quasi zwingen mussten ein komplettes brötchen zu essen. nach dem frühstück blieb noch ein bißchen zeit, so dass wir uns bei bereits strahlendem wetter die außenanlage des hotels noch einmal in ruhe anschauten und uns ein wenig in die sonne legten. kurz vor 11:00 hat mich mein mann dann vor dem frisör abgesetzt und der moment war dann schon komisch, als uns bewussst wurde, dass wir uns erst vor dem altar um 15:00 wiedersehen.
beim frisör war dann wieder alles super. nach kurzer zeit kam auch schon eine freundin vorbei, die sich auch noch die haare hochstecken ließ und so konnten wir noch ein wenig quatschen. der frisör hat das ganz fantastisch gemacht (auch das make-up) und ich war schneller als erwartet fertig. mit meiner trauzeugin gings dann zurück auf mein zimmer. wir hatten noch ziemlich viel zeit, nur wollte ich nicht, dass mich mein mann im vorfeld schon mit dem makeup und dem schleier etc sieht, so war ich quasi an das zimmer gebunden. wir mädels haben dann eben noch ne weile gequatscht, bis es dann irgendwann zeit wurde ins kleid zu schlüpfen.
zwischenzeitlich kam mein brautstrauß auch an, allerdings konnte ich ihn mir noch nicht wirklich anschauen, da er in einen müllsack eingetütet war. die floristin hatte meinem mann gesagt den sack sollten wir erst kurz vor der kirche entfernen, da das quasi als kleines "biotop" fungieren würde ... naja nun gut.
da ich den anspruch hatte, dass mich im vorfeld nicht hans und franz schon sehen sollten, habe ich dann gewartet, bis mein mann und vor allem auch die anderen gäste, die im hotel noch so rumliefen, alle auf dem weg zur kirche waren. dadurch, dass einige gäste selbst etwas spät waren, bin ich dann selbst auch nicht so sehr früh losgekommen. mein onkel, der an dem tag unser chauffeur war, wartete bereits etwas hibbelig mit dem brautauto vor dem eingang. als meine trauzeugin und ich endlich kamen, erschien er mir doch sichtlich erleichtert. ich hatte ihm den tag zuvor schon erklärt, dass wir ja nicht zu spät kommen könnten, denn ohne braut ginge ja eh nix los
nach ein paar minuten fiel meiner trauzeugin dann auf, dass wir den brautstrauß im zimmer vergessen hatten. die mülltüte! UPS! mein onkel nur: ne, echt jetzt!? nochmal zurück?? ... ja!! .. ich bezahl doch nicht 80 euro fürn paar blumen in ner mülltüte, die ich noch nicht einmal gesehen hab und lass sie dann aufm zimmer
praktischerweise hatte den zimmerschlüssel mittlerweile eine andere freundin eingesteckt (da sie später noch unser zimmer verschönern wollte) .. wir hatten also keinen schlüssel - blöd gelaufen! ... aber naja, so schlimm wars nicht. meine trauzeugin ist kurzerhand zur rezeption gelaufen, hat das problem geschildert und nen anderen schlüssel bekommen. ein hoch aufs hotel und auf deren personal, die uns als brautpaar glücklicherweise bereits kannten. also 2. anlauf .. diesmal sind wir auch tatsächlich bis zur kirche gekommen. durch die leichten zeitverzögerungen konnte ich dann direkt vor der kirche aussteigen und mit meinem papa zusammen reinlaufen. ich hab selbst keine ahnung, wieviel zu spät wir waren, aber auf spätere nachfragen hörte ich nur, dass es nicht besonders aufgefallen ist ... also waren wir vermutlich nicht mehr als 5 minuten zu spät. allerdings gibt es diverse fotos von meinem papa, wie er vor der kirche steht und wartet. für ihn waren es bestimmt nicht die kürzesten minuten meinem schatz wiederum hat das glaub ich nicht soviel ausgemacht. das standesamt hatten wir ja schon längst hinter uns und er wusste, dass ich ihm nicht weglaufe
zur trauung selbst gibts gar nicht so viel zu sagen. der gang zum altar hätte in meinen augen ruhig länger sein können, das ging so schnell vorbei, man bekommt gar nichts so richtig mit. ich könnte nichtmal mehr sagen, was für ein lied zum einlauf gespielt wurde. und der gottestdienst selbst ist auch zum größten teil einfach an mir vorbeigerauscht. daher bin ich froh, dass meine schwägerin alles auf video aufgenommen hat. wir haben das video zwar noch nicht bekommen, aber ich werds mir dann gern nochmal anschauen. der pastor hat das auf jeden fall nett gemacht. er hatte auch im nachhinein noch viele lacher auf seiner seite, da er ein sehr interessantes kirchenheft ausgelegt hat. es liest sich eher als agenda zu einer diplomarbeit oder als regieanweiseungen: punkt 1.2.1.1 das brautpaar setzt sich 1.2.2 wir beten ... etc. auf jeden fall hatten wir damit viel spaß. ich bin froh, dass ich nicht darauf bestanden hatte selbst eins zu machen, die hälfte des inhalts hätte nicht gestimmt, er hat spontan vieles geändert und uns einige überraschungen dazu gefügt. es war optisch zwar genauso wenig der brüller, aber so war wenigstens allen klar, dass ich damit nix am hut hatte
nach der trauung und dem gratulationsmarathon sind wir dann direkt zum fotografieren gefahren. wir haben auch in kurzer zeit wirklich viele schöne fotos machen können, so dass wir wie geplant nach ca. einer stunde im hotel bei unseren gästen eintreffen könnten. hätten wir gewusst, dass die sich dort beim empfang pudelwohl fühlen, wären wir getrost noch länger fotografieren gegangen. aber nun gut, hinterher ist man immer schlauer kaum angekommen wurden wir auch zum typischen herz ausschneiden gebeten. wir hatten ein besonders schönes exemplar wie ich finde
auf der terrasse haben wir noch viele sehr schöne gruppenaufnahmen machen können und die gäste sind dann später nur widerwillig mit uns in den saal gekommen (ein nachteil des schönen wetters )
mein schatz hat zur begrüßung tatsächlich jeden gast einzeln vorgestellt, was bei allen sehr gut ankam. er hat lustigerweise zwei kleine namensaussetzer bei leuten gehabt, die er sehr gut kennt. von daher hat ihm das auch niemand übel genommen.
wir wurden schon im vorfeld von einigen gefragt, wie das mit dem salat gehandhabt wird. zugegebenermaßen haben wir uns selbst keine großen gedanken dazu gemacht. da wir ein buffet angeboten haben, konnte ja jeder das essen, was er wollte. aber - und spätestens hier wurden wir uns wieder dem guten service des hauses bewusst, die buffet-chefin hatte meinem mann schon im laufe des tages gesagt, dass sie aufgrund der ehec-panik alles frische gemüse durch gegartes von sich aus ersetzt hätte. so wars natürlich perfekt und alle zufrieden. auch sehr niedlich war, dass uns das haus einen eisschwan mit aufs buffet gesetzt hat. sowas kitschiges hätten wir von uns aus nie haben wollen, aber als überraschung wars natürlich eine sehr nette idee des hauses. unsere gäste bemerkten den schwan auch um einiges früher als wir selbst.
der restliche ablauf des tages lief auch total reibungslos. wir wurden (wie erwartet) von einigen aktionen und spielen überrascht und hatten wirklich sehr schöne sachen dabei. auch der eröffnungstanz hat super geklappt. für uns verlief eigentlich der komplette tag wie auf wolken, alles war toll und wir vollends zufrieden.
ich habe es sehr genossen mich an dem tag um absolut nichts mehr kümmern zu müssen. alles was im vorfeld noch geregelt werden musste, hat mein mann in die hand genommen und auf der feier selbst hatte der service alles perfekt im griff. an mir lag es dann nur noch mir von den gästen immer wieder mal anzuhören, dass es alles total super aussieht und sie beeindruckt von der ganzen vorarbeit seien. ich habe mich sehr gefreut, dass die ganze arbeit im vorfeld nun auch gewürdigt und gesehen wurde.
wir kamen spontan übrigens noch zu einem ungewollten "polterabend", denn der tisch, auf den die hochzeitstorte gestellt werden sollte, brach auf einmal mit allen tellern drauf zusammen. .. ein riesen gepolter, aber da niemandem was passierte und die torte noch nicht drauf stand (gott sei dank, meine schwiegermutter und schwägerin hatten sie selbst gebacken und wären vermutlich in tränen ausgebrochen) konnten wir nach kurzem schreck drüber lachen. denn wie sagt man so schön: scherben bringen glück!
wir denken sehr gern an den tag zurück und freuen uns, dass wir auch im nachhinein noch von vielen gehört haben, dass es eine ganz tolle feier war. wir hätten uns nichts anderes wünschen können, das wetter war perfekt, die gäste waren perfekt und alles andere auch!