Hallo Ihr Lieben,
heute möchte ich auch einmal meinen Hochzeitsbericht abliefern – fast 2 Monate nach der Hochzeit.
Am Tag der Hochzeit habe ich mir schon ausgemalt, was ich Euch schreibe und war soo glücklich, hatte aber natürlich keine Zeit. Leider wurde uns das Fest durch Freunde im Nachhinein gründlich verdorben, deswegen war ich schon länger nicht mehr hier und deswegen wird mein Bericht auch nicht strahlend, glücklich und euphorsich. Das hat aber nichts mit Euch zu tun, aber ich hoffe, Ihr könnt verstehen, dass ich in den letzten Wochen keine Hochzeitsberichte von glücklichen Bräuten „ertragen“ konnte. Inzwischen habe ich die Sache ganz gut verdrängt und es fällt mir schwer, noch mal aufzuschreiben, aber vielleicht kann ich dann einen Strich unter die Sache machen.
Ersteinmal: Die gesamte Vorbereitungszeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, die ganzen Ideen, die Unterstützung etc., dafür bin ich Euch wahnsinnig dankbar und ich hoffe, ich kann irgendwann nocheinmal bei einem Treffen dabei sein.
So, wo fange ich an?
Die Hochzeit war ja am Samstag und wir hatten uns nach langer Locationsuche entschlossen, ein Vereinsheim zu mieten und alles selbst zu machen. Alles war bestellt.
Donnerstag Mittag haben wir beim Caterer schon einmal Gläser, Geschirr, Tischdecken etc. abgeholt, dass der Kombi noch fuhr, war ein Wunder bei der Beladung. Anschl. haben wir den Schlüssel der Location abgeholt und die nächsten Tage aufgebaut. Tische stellen, Tischdecken, Stuhlhussen, Tischdeko, Gardinen waschen!, Geschirr und Gläser einräumen,7 Umzugskartons mit Krempel allein aus unserer Wohnung holen, Kühlschränke saubermachen, Schnaps versorgen, Candy Bar aufbauen und und und. Weil der Wetterfrosch Regen angekündigt hatte, mussten noch Zelte und Heizpilze besorgt + aufgestellt werden. Freitag abend gegen 22 Uhr waren wir dann körperlich +nervlich fertig. Zu Hause habe ich dann noch „schnell“ Tischkarten gebastelt, den selbstgemachten Baileys mit Etiketten beklebt und Sachen für Samstag zurechtgelegt. Um 23:30h haben wir uns dann endlich mal um den Hochzeitswalzer gekümmert – Nothing else Matters von Metallica – haben per YouT*be geübt und uns halbtot gelacht.
Samstag:
Gut geschlafen, schnell eine Tasse Tee und schon stand meine Trauzeugin vor der Tür, die mich zu meinen Eltern brachte. Die hatten das ganze Haus mit roten und weißen Luftballons dekoriert- standesgemäßer Empfang also

Aufgeregt war ich gar nicht. Am Standesamt angekommen, konnte mir meine Ma kaum die Schleppe sortieren, da bin ich schon zu meinem Männe gestürmt der sooo gut aussah ;o)
Alle Gäste standen auch schon da und es gab ein großes Hallo. Die Trauung an sich war ziemlich langweilig, kennt Ihr das Rezept der Liebe? 3 Tassen Liebe, 2 Tassen Wärme, 2 Löffel Zärtlichkeit etc. *schnarch!* Ich hatte das erst ein paar Wochen vorher auf einer anderen HZ im Rezeptebuch gelesen. Naja, lächeln, glücklich aussehen und denken: Mach weiter! Erst als sie den Part mit der Namensänderung gesagt hat, merkte ich: Hui, jetzt wird’s ernst. Hm, hätte man alles schöner machen können, aber ist halt Sta.amt. Alles durch, die Ringe haben gepasst, Glückwünsche und schnell die Treppe runter nach draußen.
Draußen stand dann mein ganzer Tanzverein Spalier mit Blumenbögen, mit der freien Hand fleißig Seifenblasen pustend. Meine Ex-Betreuerin hat Ihren Spruch vorgetragen, der hat Tradition und ich hatte fast das erste Mal Tränen in den Augen, jedenfalls musste ich ziemlich viel mit den Augen „klimpern“. Dann gab es Sekt und jede, jede Menge Glückwünsche, Kollegen, selbst Leute aus meinem alten Dorf sind zum gratulieren gekommen! Es war so voll, dass Passanten stehen geblieben sind um zu gucken *g*. Unsere Freunde hatten eine Abschleppstange organisiert, die wir durchsägen mussten. (Unsere Fahrzeuge funktionieren ja nicht immer, außerdem habe ich meinen Freund damals „abgeschleppt“

Eigentlich wäre ich gerne auch Gast gewesen, uns kam alles vor wie im Film, wir standen völlig neben uns. Die Feier war ganz toll, alle waren begeistert die Kinder waren happy und konnten Fußballspielen, Malen, Knicklichter. Alle waren begeistert? Nein, nicht alle. Eine kleine Gruppe (unsere Freunde) hatten sich scheinbar in den Kopf gesetzt, alles blöd, spießig und was weiß ich noch zu finden. Zu vorgerückter Stunde, nach dem bombastischen Buffet, dem Walzer und viel Tanzerei baten sie dann um Rockmusik, also Hase zum DJ. Richtige Rockmusik haben wir von vornherein ausgeschlossen, aber so Pseudo-Rock wie B.Adams etc. sind ja allgemeinverträglich. Dachten wir. Irgendwann zog ein Gast stinkesauer dem DJ den Stecker, brüllte rum, es war ganz schrecklich. Bevor das in eine Schlägerei zwischen dem Gast, meinem Bruder und meinem Mann ausartete, schnappte ich mir meinen Mann und wir flohen in den Park, ein paar Minuten Ruhe zum verdauen der Sache. Ich wollte nur weg. Als sich alles wieder beruhigt hatte, kamen wir zurück und mussten feststellen: Unsere Freunde sind weg! Ohne was zu sagen! Die waren wohl schon vor der Musiksache gegangen, aber bei 75 Pers.,die sich überall verteilen, bekommt man das ja nicht so schnell mit. Wir wussten nicht warum und waren uns keiner Schuld bewusst. Tja, die Stimmung war dann natürlich nicht mehr so doll, aber mit vielen aufbauenden Worten der anderen Freunde und Gäste war es noch ganz nett bis 4:30h, das ungute Gefühl blieb.
Am nächsten Tag um 7:30h standen wir schon wieder in der Location zum abbauen, nach uns nach trudelten auch unsere Eltern ein. Von den verschollenen Freunden keine Spur. Eine Rund-SMS „Restetrinken, Resteessen und Aufräumen ab jetzt“ brachte keine Reaktion. Wir waren völlig ratlos.
Irgendwann kam dann eine aus der Truppe, normal gelaunt, hat geholfen, Essen mitgenommen, ganz normal. Später kam noch ein Pärchen, hat sein Auto abgeholt und die Heizpilze mitgenommen. Gesagt wegen dem Vorabend hat keiner was außer was von zu viel Alkohol bei den Jungs, Notbremse etc. Aha. Und dann kann man sich nicht verabschieden? Als wir dann abends so gegen 18 Uhr (nach rund 10 Stunden Abbau!) Kabelkram und Kuchen zu unserem Trauzeugen und seiner Frau gebracht hatten, wurden wir mit eiskalten Blicken fast getötet. Inzwischen waren wir mit den Nerven völlig runter, der Tag war so toll und jetzt das. Und wir wussten nicht, was los war! Die folgenden Tage haben wir spekuliert und gerätselt und mein Mann hat versucht, einen von denen zu sprechen-erfolglos. Absoluter Horror. Unsere Vermutung: Vielleicht wurden sie nicht genug von uns beachtet. Kann natürlich sein, aber es waren Gäste da, die man nur 2-3x jährlich sieht, es ist doch klar, dass man evtl. mehr Zeit mit denen verbringt, oder? Nach über einer Woche bekam mein Mann dann ein paar Jungs zu fassen und beim Bier wurde sich dann ausgequatscht. Und es war tatsächlich das, was wir vermutet hatten! Kleinigkeiten, die man eigentlich als Freunde wegstecken sollte. Jede Menge Vorwürfe was die Vorbereitung angeht, z.B. hätte ich mich nicht um die Autoschleifen kümmern dürfen. Die hatte ich wegen der schlechten Wettervorhersage spontan abends gebastelt, für alle Fälle.
Die anderen hatten mir nicht gesagt, dass sie welche machen wollen und bevor es gar keine gibt...Und jede Menge Kinderkram mehr.
Auf der Tischkarte hatten wir nicht die Vornamen geschrieben sondern „De Rockers


Die Tage danach waren sehr tränenreich, alle HZ-Geschenke, Blumen, Karten, Kleid, Schuhe, Dekokram, Ich konnte mir kaum die Fotos angucken, alles erinnerte mich daran. Man hört ein Lied im Radio, schon kullern die Tränen, Nachbarn stellen eine Flasche Sekt vor die Tür und alle Schleusen sind wieder geöffnet. Kollegen und andere fragen wie es war und man bringt nicht mehr raus als: joa, war ganz schön. Am liebsten hätte ich meine eigene Hochzeit vergessen. Toll, so was wünscht sich doch jeder! 1 Jahr Vorbereitung Vorfreude und dann-alle Erinnerungen weg. Das wäre toll.
Inzwischen haben wir von so vielen Gästen so tolle Reaktionen gehört, einige haben sich noch Tage später persönlich für die tolle Feier bedankt. Inzwischen versuche ich auch die ganze Sache zu verdrängen. Die Jungs haben sich bei diversen Bieren wieder versöhnt, Zitat von der Truppe: Eine Freundschaft hält so was aus. Aha.
Inzwischen bin ich nicht mehr verzweifelt, es tut mir auch nicht mehr leid, dass die keine schöne Feier hatten. Ich bin nur wahnsinnig wütend. Ich erinnere mich an div., langweilige Familienfeiern- Ar.... zusammenkneifen und durch – dem Gastgeber zu liebe. DIE können noch zu x-Hochzeiten als Gast gehen, wo sie mehr Spaß haben und wir? Wir haben nur die eine, unsere Hochzeit gehabt.
Für die heimlichen Mitleser, falls wieder vorhanden: Ihr habt aber viel Geduld gehabt, 2 Monate! Uhrzeiten und Zitate sind aus der Erinnerung![/size]