27/06/2010 21:37:04
Ich komme erst jetzt dazu Euch von unserer Hochzeit zu berichten:
Meine Aufregung hat sich erstaunlicherweise von Tag zu Tag vor der Hochzeit gelegt. Am Freitag haben wir uns tränenreich verabschiedet, da mein Zukü bei seinem Trauzeugen schlief und mir mein Trauzeuge mit Freundin Gesellschaft leisteten. Der Abend war genial, ich war perfekt abgelenkt und wir haben viel gelacht.
Dann war der Samstag da! Die Nacht war um 6:00 Uhr zu Ende. Zum Glück habe ich trotz Gelnägel meine Kontaktlinsen ins Auge bekommen. Ich habe für uns Frühstück gemacht und fing nach und nach an mich fertig zu machen. Mein Trauzeuge und seine Freundin waren sehr aufgeregt und fingen zwischendurch an zu weinen, wenn sie mich sahen – ich war doch noch gar nicht fertig -. Meine Frisörin kam um 7:30 und machte mir die Haare schön. Dann noch ein bisschen hier und da gezupft und wir konnten los!
Auf dem Weg zum Standesamt im Schloss haben wir beim Floristen angehalten und das Hochzeitsauto bekam die entsprechende Deko und ich meinen Brautstrauß. Auf der Fahrt haben wir so viel gelacht und gesungen, so dass ich Angst hatte, ich bekomme das JA gar nicht raus. Die beiden hatten nämlich extra eine CD zusammen gestellt: super Ablenkung. Es wurde aber dennoch schnell ernst.
Wir fuhren beim Schloss vor und sahen die platt gedrückten Nasen an der Scheibe. Ich habe im Auto gewartet und die beiden haben alle auf ihre Plätze geschickt. Dann bekam ich mein Zeichen und betrat das Schloss. Mein aufgeregter Vater führte mich zur Instrumentalversion von Aschenbrödel in den Trausaal und da stand mein Schatz mit Tränen in den Augen! Dieser Moment war so unbeschreiblich schön und einzigartig . Ich habe nicht einen Gast gesehen, sondern nur ihn. Die Trauung war so persönlich gehalten, dass nicht nur bei mir die Tränen flossen. Wir haben die Frage der Fragen natürlich mit Ja beantwortet und wie mir später berichtet wurde habe ich dazu auch noch mit dem Kopf genickt. Die ganze Zeremonie ging fast eine dreiviertel Stunde. Selbstverständlich habe ich mit meinem alten falschen Namen unterschrieben und durch ein kurzes Stöhnen wussten dann auch alle anderen bescheid . Nach der Trauung sagte die Standesbeamtin zu mir, dass ich mein Strahlen behalten soll und zu ihm, dass er gut auf seine zarte Frau aufpassen soll. Es folgten die Gratulationen und der Sektempfang mit Canapees von denen wir uns etwas mehr versprochen hatten. Es war eine lockere Atmosphäre in unserem kleinen Kreis aus 22 Leuten. Ich zog mich dann ins Hochzeitszimmer zurück um mein richtigen Brautkleid anzuziehen. Die Fotografin war immer dabei. Die Friseurin kam mit etwas Verspätung, aber wir lagen gut in der Zeit.
Mit meinem Trauzeugen und der Fotografin bin ich dann zur Kirche gefahren. Ich nahm mir einen Moment am Grab meines Opas und er bekam meinen Brautstrauß von der standesamtlichen Trauung. Mein Vater führte mich zum Altar. Jetzt waren auch alle Gäste da und die Kirche bis fast auf den letzten Platz voll. Und da war er wieder: den Moment, als ich auf meinen Mann zuging. Himmlisch... Ich sah dann auch die Überraschung meines Mannes: eine uns bekannte Sängerin war da und ich freute mich schon jetzt so sehr auf die ausgewählten Lieder. Die Trauung war wunderschön. Der Pfarrer hat so locker und gefühlvoll gesprochen, dass es jedem gefallen hat. Bei "Somewhere over the rainbow" und auch beim "Ave Maria" musste ich meine Augen geschlossen halten, da ich Angst hatte, dass sonst die Tränen kein Halten mehr hätten . Auch unsere auswändig gelernten Trauvesprechen klappten super. Seine Schwester las das Gedicht zur Hochzeitskerze und mein Bruder mit dem Pfarrer die Fürbitten. Beide haben es super gemacht – ich hätte es nicht gekonnt! Vor der Kirche wurden wir dann wieder beglückwünscht. Vor dem Kirchentor war ein Holzstamm mit Säge aufgestellt und wir mussten ran. Dann hat es jedoch zum einzigen Mal an diesem Tag geregnet und somit wurden wir erlöst... Wie uns später mitgeteilt wurde, hätten wir es ohnehin nicht geschafft, da es nasses Holz war.
Mit Dosen am Auto fuhren wir vor, gefolgt vom Autokorso mit den Antennenschleifen. Angekommen im Schloss gab es dann den Sektempfang und das Gruppenfoto. Unsere Pianistin spielte den ganzen Nachmittag wunderschön. Es folgte das Anschneiden der Hochzeitstorte-natürlich hatte ich die Hand oben!! Leider sah die Hochzeitstorte nicht so aus wie erwartet, aber sie schmeckte dafür umso besser! Es gab dann noch ein umfangreiches Kuchenbuffet. Es war eine so angenehm lockere Atmosphäre, man konnte drin sitzen oder auf der Terrasse. Wir bekamen einen Haufen Geschenke überreicht. Mein Mann und ich sind dann mit der Fotografin zum Fotoshooting in den Schlosspark und an den See, danach noch im Schloss und im Hochzeitszimmer. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Tiefpunkt, mir war kalt und ich war geschafft. Aber ich habe mich schnell wieder erholt. Mein Mann und ich haben uns auch eine kurze Auszeit von der Hochzeit genommen und einen Moment nur für uns genossen. Das kann ich nur jeder Braut empfehlen! Auf einmal hören wir Pfeifen und Gegröhle! Da kommt die Truppe vom JGA und überreicht uns ein Fotoalbum und meinen Verkaufskorb mit Schleier. Eine schöne Idee! Die restliche Zeit vor dem Abendessen haben wir ganz ungezwungen mit den Gästen verbracht.
Gegen 19:00 Uhr haben wir dann den dekorierten Festsaal betreten. Das sah so toll aus, mit den Kronleuchtern, den Kerzenständern und natürlich den Blumen. Wunderschön!! Jeder hat seinen Platz gesucht und gefunden. Ich saß noch nicht ganz da hörte ich es überall schon rattern: die Hochzeitskameras! Ja, die erfreuten sich großer Beliebtheit! Mein Vater hielt eine sehr gefühlvolle Rede, bei der nicht nur mir die Tränen kamen. Sein Trauzeuge, oder besser gesagt, dessen Freundin schließen sich an und dann hat mein Mann mit ein paar dankenden Worten das Buffet eröffnet. Viel essen konnte ich nicht, aber den Gästen hat alles geschmeckt! Es folgte der Eröffnungstanz, den wir gut hinbekommen haben. Was habe ich diesen Moment genossen. Dies war der Startstoß zu einer ausgelassene Feier. Ich habe getanzt wie nie zuvor, ich war noch nie in meinem Leben so glücklich! Wir mussten natürlich auch ein bisschen spielen: ich musste anhand er Nase meinen Mann erkennen: kein Problem und auch er erkannte mich anhand des Ohrläppchens. Auch beim Übereinstimmungspiel konnten wir glänzen: 7 von 8, obwohl es eigentlich 8 waren, mein Mann hatte die Frage falsch verstanden. Egal, es war alles super! Unsere Hochzeitszeitung ist sehr schön geworden wie auch eine kurze Bildershow von unserem Leben. Die Party ging bis um 5:00 Uhr und so sind wir nach 23 Stunden endlich schlafen gegangen! Leider haben wir verschlafen und keiner hat sich getraut uns zu wecken, so gab es für uns nur ein kurzes Frühstück.
Für uns war die Hochzeit noch schöner als erträumt und wirklich unser schönster Tag im Leben !! Noch haben wir keine Fotos von der Fotografin, aber die folgen hoffentlich diese Woche.
Leider gab es eine Sache im Nachhinein, die mich tief verletzt hat: meine Eltern hatten aus den ganzen Familienvideos einen Film zusammen geschnitten. Den Stick hatten sie vorher an den Freund seiner anderen Schwester übergeben, der den Film jedoch ohne Begründung nicht zeigte ! Tja, von denen war die kurze Bildershow und wir können uns es nur so erklären, dass die damit dann "abgestunken" hätten und um das zu vermeiden haben sie meine Eltern, uns und alle Gäste um den Film betrogen. Den Typen werden wir uns noch vorknöpfen!! Aber aus dem Film wird wohl noch eine ganz andere Überraschung gemacht, auf die wir uns freuen sollen und das tun wir auch!
Ich könnte noch viel mehr Einzelheiten von der Hochzeit berichten, aber ich glaube das sprengt dann jeden Rahmen. Jetzt ist alles vorbei und morgen muss ich wieder zur Arbeit, so schnell ist der schöne Hochzeitszauber vorbei...