04/07/2011 07:53:45
3.40 Uhr
Bin wach geworden und habe auf dieUhr geguckt - dachte nur noch „Oh Gott! Heute!“ und war dann so hellwach, dass ich auch direkt aufgestanden bin. Ich bin gewuselt und gewuselt und habe das Bad noch geputzt, hatte ja schließlich Zeit. Ich war ganz aufgekratzt!
7.00 Uhr
…hat mich Papa dann abgeholt. Der Abschied von meinem Schatz war ein wenig tränenüberströmt, ich denke auch wegen dem Stress. Ich konnte den auch kaum loslassen.
7.02 Uhr
Die hiesige Tageszeitung an der Tanke geholt.
07.05 Uhr
Bei meinen Eltern hab ich zuerst unsere Anzeige aus der Zeitung geguckt. Ich hatte Schatz aufgetragen, einfach irgendwas zu machen, damit wir eine haben und fertig. Nichts besonderes oder so, er soll mich überraschen. Ist gelungen. Eltern waren nicht so glücklich damit, weil der Otto-Normal-Nachbar gar nicht versteht, wer da heiratet (da Nicknames angegeben). Ich fand das super so.
Dann wurde gefrühstückt und ich bin mental schreiend im Kreis gelaufen.
07.50 Uhr
Ab zum Frisör mit Mama und Schwester! Nachdem ich dann dort saß und die Haare nass gemacht bekommen habe und sich die liebe Sabine um mich gekümmert hat, ging es mir total gut. Die Nervosität war weg. Einfach so.
Statt dessen nur noch Freude und Erwartung, Ungeduld und Quirligkeit. Wahnsinn. Mit der Frisur hat es ganz prima geklappt, das Schminken danach, was ich halb selbst gemacht habe (weil ich nicht mag, wenn andere mir Wimperntusche drauf tun), war alles super.
Meine Trauzeugin (Schwester) und ich haben echt Spaß beim Friseur gehabt.
10.40 Uhr
Wieder zu Hause. Juhu! Ich darf in mein Kleid! Also zack, ins elterliche Schlafzimmer, Mama mitgeschleppt und los geht’s. Als ich im Kleid steckte und komplett fertig war, kam mein Papa vom Auto waschen und hat mich gesehen und sich direkt ein Tränchen verdrückt. Echt süß.
Wir waren dann allesamt viel zu früh fertig, haben zusammen in der Küche gestanden und ich hab mir noch eine geraucht und wir haben gequatscht… mein Papa hat versucht, die Hundehaare von meinem Kleid zu entfernen, was nicht ganz gelungen ist.
11.45 Uhr
Los geht’s zum Standesamt! Mit dem Kleid ins Auto war echt nicht einfach, mein Reifrock klappte so richtig schön hoch und entblößte meinem Papa meine Unterwäsche. Na ja, der hat mich auch schon gewickelt, insofern machte das nix.
Bei der Verwaltung angekommen, hat mein Papa weit hinten geparkt, mich dann an die Hand genommen und mich zu meinem Schatz geführt. (Ich hab gesagt bekommen, das hätte total gut ausgesehen.) Er hat sich sogar noch ein paar schöne Worte zurecht gelegt, in etwa so: „Vor etwa zwei Jahren habe ich dir die Hand meiner Tochter versprochen – hier und heute übergebe ich Sie dir.“ War schon echt süß. Ich hab dann meinen Brautstrauß bekommen, der genauso war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein echt schöner Strauß aus grünen Orchideen und roséfarbenen Rosen. Der Reversschmuck war auch klasse. Als wir dort so standen und uns bewunderten, kam plötzlich die Sonne raus. Wir sind dann mit der Sonne im Herzen ins Standesamt gegangen.
12.00 Uhr
Die Trauung war wunderschön. Mein lieber Arbeitskollege hat uns getraut. Er hat eine ganz tolle Rede gehalten und unsere Geschichte sehr schön wiedergegeben. Mein „ja“ kam etwas krächzend, glaube ich. Ich hatte mir allerdings auch etwas feuchte Augen. Eine richtige Träne kam aber nicht raus, was mich selbst überrascht hat. Unsere Mütter haben schön geweint, wie es sich gehört.
Ich musste beim Anstecken des Rings bei Schatzi ganz schön Gewalt anwenden, da haben alle bisschen geschockt geguckt, aber er ging nicht gut drauf, was sollte ich schon machen?
Meine erste Unterschrift sieht übrigens furchtbar aus.
12.25 Uhr
Aus dem Standesamt rauslaufend wurden wir mit ein wenig Sonnenschein und unseren Weddingsbubbles begrüßt, was ich sehr schön fand. Bei dem Wind flogen die allerdings sehr schnell weg. Die Kinder hatten aber trotzdem Spaß, das ist die Hauptsache. Wir haben draußen dann so einige Bilder gemacht, auch mit der Familie und sind dann zur Location gefahren.
Die „vielen“ Zaungäste sind übrigens nicht erschienen. Mein Chef ist gratulieren gekommen und unsere beiden besten Freunde. Aber die waren jeweils auch abends eingeladen. Der Hausmeister von der Verwaltung (der im Nebengebäude wohnt), hat uns gesehen und kam gratulieren – das fand ich sehr süß. Und das Lehrer-Kollegium von Schatzis Mutter kam auch gratulieren und sogar ein Geschenk überreichen. Das war schon total cool, weil wir die beide eigentlich gar nicht kennen.
13.00 Uhr
Nachdem wir etliche Hände geschüttelt, etliche Umarmungen und Glückwünsche bekommen haben, sind wir zur Location gefahren. Der Himmel wurde schwarz und kaum hatten sich alle dort eingefunden, fing ein ganz heftiger Wind und Regen an, ein richtig fieses Unwetter. Ein Wunder, dass wir trocken angekommen sind und sogar nochmal die Sonne auf uns geschienen hatte!
Wir haben jede Menge Geschenke entgegen genommen und unsere Box wurde ganz rege genutzt. Viele hatten wirklich nur Umschläge dabei.
An den Dresscode „schick und festlich“ haben sich einige meiner Meinung nach nicht gehalten… also teilweise hätt ich die gern nach Hause geschickt zum umziehen. Zwei Leute haben sich noch spontan von anderen entschuldigen lassen wegen Krankheit – ist aber okay, ich brauch in den Flitterwochen nämlich keine Grippe.
Der Empfang war übrigens sehr schön, es hat alles gut geklappt. Die Canapés waren angeblich lecker, selbst hab ich keins mehr bekommen. Ich war nur am wuseln und überprüfen und hab gar nicht an Essen gedacht. Selbst meinen Sekt zum Anstoßen hab ich mir quasi holen müssen…
14.00 Uhr
Schatz und ich sitzen am Tisch… meint er plötzlich: „Sag mal, warum stehen eigentlich die Rosen für meine Mama in den Vasen und wo sind unsere Gerbera?“ Ich hatte das ohne Witz durch das Gewusel und den Stress nicht bemerkt! Ich war entsetzt, ich weiß gar nich, wie die auf den Trichter kamen, die falschen Blumen reinzutun. Dann hieß es noch „Gerbera? Haben wir nicht!“
Tja, sie haben die dann aber doch noch im Kühlraum gefunden…
Mein Schwiegervater ging dann nach vorne, sagte seiner lieben Frau, dass sie nun doch ein Geburtstagsgeschenk bekommt und übergab ihr vorn die pinke heiß ersehnte neue Kamera. Anschließend sprach der Bräutigam ein paar liebe Worte und bat die Gäste, die Blumen aus den Vasen zu nehmen und zu überreichen. Das seien alles Geschenke für seine Mama. Alle Gäste spielten sehr schön mit, die 57 Rosen wurden überreicht. Die letzten Rosen übergab mein Schwiegervater dann. Schwiegermama war total gerührt.
In der Zeit der Rosenübergabe setzte das Personal von der Location dann die Gerbera in die Vasen. Deko fertig, wenn auch verspätet!
15.00 Uhr
Torte anschneiden. Die Torte war wunderschön, echt genial. Den Konditor empfehl ich zu gern weiter. War echt lustig, wir haben nicht geübt oder sowas. Beim ersten Schnitt habe ich die Hand oben gehabt und alle lachten. Und beim zweiten Schnitt haben wir dann gewechselt. Das fanden die Gäste glaube ich ziemlich gut so. Das füttern klappte auch ganz gut, wir haben uns nicht bekleckert.
16.30 Uhr
Unser erstes Programm: Die berühmte Powerpoint-Präsentation von Kinderbildern. Eltern hatten wirklich genau die richtigen rausgesucht, superschöne Bilder. Baby-Alter begleitet von „Over the Rainbow“ (IZ), Kleinkind-Alter begleitet von „A little Respect“ (Erasure) und unsere Partnerschafts-Fotos begleitet von „Das Beste“ von Silbermond. Es hat mir sehr gut gefallen, trotzdem musste ich nicht weinen, was mich schon wieder enorm wunderte… ich bin eigentlich total nah am Wasser gebaut. Nun, der ganze Saal war bei der Präsentation extrem leise. Ich habe nachher ein paar Leute gefragt und alle meinten, sie seien so unheimlich gerührt gewesen. Das gab mir noch mehr Grund, mich zu wundern, warum ich selbst nicht geweint habe. Aber gut.
17.00 Uhr
Eben frisch machen, gleich kommen weitere Gäste. Meine Arbeitskollegen und Freunde waren pünktlich, alle waren total entzückt und freuten sich für uns. Meine Arbeitskollegen hatten sich auch sehr schick gemacht, muss ich sagen. Wirklich toll und angemessen.
Sie überreichten uns 2 Geschenke – eins von den geladenen Gästen und eines vom ganzen Dezernat. Damit hätte ich nun auch nicht gerechnet!
Als alle ihre Plätze gefunden hatten, ging es weiter mit Programm. Wir wurden vorn vor der Leinwand auf Barhocker gesetzt, bekamen zwei Joker-Schilder in die Hand und mussten ein Italien-Wer-Wird-Millionär-Spiel meistern. War um einiges kniffeliger als gedacht! Die haben da teils mit einem Google-Übersetzer unser nicht vorhandenes Italienisch abgefragt. Echt gemein… war beschissen übersetzt. Wir hatten aber Spaß und konnten mit Hilfe des Publikums und des 50:50 Jokers alle Fragen beantworten. Bei jeder Frage haben wir eine italienische Spezialität gewonnen. War echt süß gemacht. Der Freund meiner Schwester hat uns den Jauch gemacht und das ziemlich gut. Mit seinem bayrischen Akzent war der echt genial, hier am Niederrhein ist sowas ja total exotisch.
18.00 Uhr
Unsere Väter stellten sich vorn hin. Ohhhh die Rede. Sie haben sie tatsächlich zusammen gehalten, so wie wir uns das gewünscht hatten. Schwiegervater ist Lehrer und Diakon – er hat so viel Redeerfahrung und hat versucht, das mit meinem Papa gut hinzukriegen, weil er nunmal echt Schiss vor Reden hat und damit so gar nicht klarkommt. Mein Papa hat ne echt große Fresse, aber sobald er ein Mikro in die Hand bekommt und Publikum hat, kriegt der kein gerades Wort mehr raus. Ist aber gut gegangen so weit. Ich darf nicht meckern, hat man mir gesagt.
18.05 Uhr
Unsere Rede! Wir gingen nach vorne, nahmen das Mikro und ich sagte „Und Schatz? Vorbereitet?“ – „Äh… nee.“ – „Zettel dabei?“ – „Nee?“ – „Tja, dann mach mal!“
Er hat Teile meiner Familie unter falschem Namen vorgestellt, aber ansonsten kam er überraschend gut durch. Hat auch irgendwie Spaß gemacht. Ich hab natürlich auch ein paar Tische vorgestellt und nachher sagte man mir, ich hätt das gut gemacht. Passt scho. Scheiß auf Vorbereitung – Vorbereitung wird überbewertet. „Das Buffet ist eröffnet!“
Das Essen war großartig – da habe ich wirklich nichts zu meckern. Egal wo ich gefragt habe, alle waren ausnahmslos begeistert vom Essen. Ich habe wirklich viel gefragt, aber keiner sagte was Negatives. Hammer!
19.30 Uhr
Unsere Geschwister kamen nach vorne und sagten, sie müssten uns enttäuschen. Leider können sie meinen Wunsch nicht erfüllen, dass nix gesungen wird… also sie haben „Lasse reden“ von den Ärzten umgedichtet. War total gut gemacht, die haben gut gesungen. Zu dritt ist das ja auch gar nicht so einfach, da geht man nicht in der Masse unter. Aber alle Töne getroffen und den Text echt lustig gemacht und super auf uns zugeschnitten. Wir waren echt begeistert!
Wir wurden dann vorn vor der Leinwand auf Barhocker gesetzt, bekamen zwei Joker-Schilder in die Hand und mussten ein Italien-Wer-Wird-Millionär-Spiel meistern. War um einiges kniffeliger als gedacht! Die haben da teils mit einem Google-Übersetzer unser nicht vorhandenes Italienisch abgefragt. Echt gemein… war beschissen übersetzt. Wir hatten aber Spaß und konnten mit Hilfe des Publikums und des 50:50 Jokers alle Fragen beantworten. Bei jeder Frage haben wir eine italienische Spezialität gewonnen. War echt süß gemacht. Der Freund meiner Schwester hat uns den Jauch gemacht und das ziemlich gut. Mit seinem bayrischen Akzent war der echt genial, hier am Niederrhein ist sowas ja total exotisch.
20.05 Uhr
Eröffnungstanz! Wir waren beide sehr nervös, haben es aber ganz gut hinbekommen, denke ich. Schwiegermutter hat wohl total heftig geheult, das haben wir aber erst im Nachhinein erfahren.
22.00 Uhr
Brautstrauß-Wurf: Zu „Single Ladies“ von Beyoncé hab ich den Brautstrauß geworfen – witzigerweise direkt der Freundin meines Cousins in die Arme. Und nein, ich hab nicht gezielt – nur etwas zu tief geworfen scheinbar. Deren Hochzeit wird sowieso schon seit Jahren erwartet. Vielleicht ist das jetzt der Anreiz… jedenfalls haben die beiden dann einen sehr schönen Walzer hingelegt. Echt schön haben die das gemacht.
Allerdings wollten die meisten Single Ladies, die dort standen den Brautstrauß sowieso nicht fangen. Teilweise wurde den Mädels vorher von ihren Freunden „gedroht“ à la „Wehe du fängst den Strauß!“
22.30 Uhr
Feuerwerk! Ich bin nach vorne gegangen, hab mir meinen Mann und das Mirko geschnappt und dann einfach drauf los gebrabbelt. Ich hab meinem Mann ein Feuerzeug geschenkt und ihm gesagt, er darf nun rausgehen und zündeln.
Er hat sich tierisch gefreut und die ca. 70 Raketen mit Freude angezündet und beguckt. Allen Gästen hat das Feuerwerk sehr gefallen. Bei der vorvorletzten Rakete hat sich mein Mann allerdings den Daumen verbrannt und dann war erst mal Schluss mit lustig.
22.50 Uhr
Meine Arbeitskollegen haben ein Spiel organisiert. Die Reise nach Jerusalem… allerdings die Version wo man Sachen aus dem Publikum so schnell wie möglich beschaffen muss (Schmuck, Brille, Krawattennadel, einen Euro,…). Wer ausschied, musste was fürs Brautpaar tun in den nächsten 12 Monaten. Ich selbst musste mitspielen und der Bräutigam durfte weiter seinen verbrutzelten Finger kühlen.
23.15 Uhr
Die LACK-Tisch-Wette: Noch ein geiles Spiel, muss ich sagen. Es musste gewettet werden (Einsatz 1 €) wie lange der Bräutigam (mit verbranntem Daumen) braucht, um einen LACK-Tisch vom Schweden zusammenzubauen. Das war superlustig. Er hat es übrigens in 2:36 geschafft.
Gewonnen hat die Wette meine beste Freundin (Gebot: 2:37) und somit den LACK-Tisch mitnehmen dürfen.
23.30 Uhr
Ratespiel: Die Trauzeugen haben das letzte Spiel angekündigt, war sehr süß. Die haben pro Tisch Antwortkärtchen A/B/C verteilt und dann persönliche Fragen zu uns gestellt. Die Tische mussten dann antworten und konnten Kleinigkeiten gewinnen.
Leider klappte das alles nicht mehr so gut, die Tische haben teils die Antworten gerufen, so dass alle die richigen Antworten wussten. Und abgeschaut haben sie auch wie Hulle.
00.00 Uhr
Mitternachtsbüffet: wurde kaum angenommen, mitunter wohl weil sich sehr viele Gäste schon vorher verabschiedet hatten. Ich fand das sehr schade und hab auch nicht wirklich begriffen wieso.
02.30 Uhr
Der letzte Tanz: Es waren nur noch ganz wenige Gäste da, eigentlich nur noch unsere engsten Freunde und die warteten teilweise auch schon auf ihre Taxis. Deswegen hab ich den DJ gebeten nun unser letztes Lied zu spielen. Wir sind auf die Tanzfläche gegangen, es lief dann My Way von Frank Sinatra und wir haben nur gekuschelt und uns im Rhythmus hin und her gewiegt. Da passierte es.
Ich fing an zu heulen wie ein Schlosshund, konnte gar nicht mehr aufhören. Plötzlich fiel alle Last, jegliche Anspannung von mir ab und ich war endlich da, endlich angekommen auf meiner eigenen Hochzeit. Ich musste wohl den ganzen Tag neben mir gestanden haben dank Adrenalin… nun denn, die Fete war zu Ende…
Pleiten, Pech und Pannen
1. DJ: Im Nachhinein betrachtet war unserer nicht gut. Er hat unsere Black List zwar verstanden und beachtet aber den ganzen Abend wurde nicht ein Lied für meinen Mann gespielt (siehe White List).
2. Das Wetter: War den ganzen Tag mehr als durchwachsen. Der Wind war so heftig, dass es unheimlich schwer war, gescheite Fotos zu kriegen. Die Danke-Plane flog nur so im Wind. Im Nachhinein wünsche ich mir, doch ein festes Schild gemacht zu haben. Zu spät!
3. Die Location: Unsere Bedienung war nicht gerade der Brüller, die Trauzeugen mussten mehrmals hin und die bitten, doch öfter nach Getränkewünschen zu fragen. Wir haben dann erfahren, das uns bis auf den Barmann nur Aushilfen und Azubis bedient hatten. In einem Vier-Sterne-Schuppen!