17/07/2011 08:25:59
ich meld mich dann auch mal wieder. Ich weiß gar nicht richtig, wo ich anfangen soll...
Das Wichtigste zuerst:
Greta Sophie ist da!!!
Sie kam am 8.07. um 20.44 Uhr bei SSW 26+5 zur Welt.
Ihre Maße: 820g, Länge 35cm, Kopfumfang 24.5cm.
Ich versuch mal, mich halbwegs kurz zu fassen...
Mo, 27.06. - 4kg Gewichtszunahme in zwei Wochen, das ist doch nicht normal?
Di, 28.06. - tierische Hitze und tierisch dicke Füße abends
Do, 30.06. - Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Stress auf der Arbeit, abends Termin mit Hebi. Sie meint, meine Wassereinlagerungen seien zuviel für diese SS-Woche. Sie merkt, dass ich total gestresst bin und misst den Blutdruck. Grenzwertig. Urinprobe zeigt Leukozyten und Eiweiß im Urin. Ich soll mich schonen und schon nächste Woche zum Arzt gehen, nicht erst am 13.07.
Fr, 1.07. - bin ich echt k.o., abends endlich mal wieder Mädelsstammtisch, aber ich hab tierische Kopfschmerzen, bin platt und geh schon um 22 Uhr nach Hause
So, 3.07. - hab mich am WE gut ausgeruht, Füße sehen schon viel besser aus. Abends gegen 21 Uhr tierische Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen. Weiß gar nicht, wie mir geschieht, überlege schon ernsthaft ins KH zu fahren. Gehe um 1 Uhr in die Badewanne, dann gehts.
Mo, 4.07. - Morgens alles weg, bin aber total platt, weil kaum geschlafen. Gehe direkt morgens zum Arzt. Blutdruck 160/100, viel zu hoch.
Gestose, Schwangerschaftsvergiftung. Zwei Wochen AU, arbeiten werd ich wohl gar nicht mehr müssen. Ich bekomme Tabletten verschrieben und soll mich zu Hause ausruhen. Ich freu mich noch und denke, jetzt mach ich mir ne schöne Zeit.
Gegen 16 Uhr ruf ich an, um die Ergebnisse des Blutbilds zu erfragen. Werte sind schlecht, ich soll ins KH zur Beobachtung. Er schreibt mir ne Einweisung, ich mach mich direkt auf den Weg. Untersuchung im KH, Blutdruck schon besser, CTG ok, Ultraschall halbwegs ok. Ich bekomme eine Spritze zur Lungenreifung, falls das Baby eher geholt werden muss . Ich halte das noch für Phrophylaxe und bin halbwegs ruhig.
Di, 5.07. - mir gehts prima, ich soll mich langweilen und ausruhen, Anweisung vom Doc. Blutwerte besser, Blutdruck auch. Thema HELLP Syndrom kommt auf. Ich versuche alles positiv zu sehen. Die 30. Woche schaff ich doch mit links.
Mi, 6.07. - super geschlafen, alles in Butter, Freundinnen kommen mich besuchen. Gegen 3 Uhr werde ich wach, schon wieder Magenschmerzen .
Do, 7.07. -
5 Uhr - ab zum CTG in den Kreißsaal, dabei muss ich mich wieder übergeben. Magenschmerzen werden schlimmer. Wieder auf dem Zimmer ist der Chefarzt schon da, Blutabnahme, Tropf. Ich muss mich noch mehrfach übergeben, fühl mich total elend. Ich werd zur Überwachung in den Kreißsaal gebracht (im Bett!).
11 Uhr - ich bekomme einen Tropf, der endlich hilft. Schmerzen und Übelkeit lassen nach, ich bin hundemüde und döse vor mich hin. Blutabnahme alle vier Stunden. Nachmittags kommt der Doc. Blutwerte sind wieder schlechter geworden. Ich denke noch, das liegt bestimmt nur an der Übelkeit. Ich krieg schon gar nicht mehr alles richtig mit. HELLP Syndrom. Es wird gefährlich für mich. Es drohen Nierenversagen, Leberriß und schlimmeres.
18 Uhr - Blutabnahme.
18.30 Uhr - die ersten Vorabergebnisse sind da. Die Thrombozyten fallen unter 100.000. Kaiserschnitt steht kurz bevor. Ich muss nach Essen in die Uniklinik, da es dort ein Level 1 Perinatalzentrum gibt. Meine Klinik ist nur Level 2 und darf erst ab der 28. Woche entbinden. Jetzt wird mir auch langsam klar, dass es echt ernst wird.
19.30 Uhr - mit dem RTW nach Essen
21 Uhr - die Blutwerte sind da. Thrombos haben sich etwas stabilisiert, die Nacht schaffen wir noch
Freitag, 8.07.
alle vier Stunden Blutabnahme, ein Tropf nach dem anderen, dauernd Blutdruck messen, CTG. Die Werte halten sich noch, erstmal passiert nichts. Gegen 10Uhr, Feinultraschall. Blutwiderstand in beiden Plazentaarterien zu hoch. Das Baby wird auf 760g geschätzt. Die Ärztin meint, das Wochenende werd ich wohl nicht schaffen. Ich denke noch, der blöden Kuh zeig ichs aber!
Überwachung im Kreißsaal. Gegen 12 Uhr wird mir wieder schlecht, ich muss ich übergeben. Bin total fertig und fühl mich richtig schlecht. Bekomme endlich was gegen die Schmerzen und werde auch hundemüde. Fühle mich total alleine gelassen in dem Überwachungsraum, von den Hebammen kümmert sich keine richtig, allem muss man hinterherrennen.
Blut soll um 18 Uhr abgenommen werden. Um halb sieben klingel ich, war bislang immer noch keiner da. Gegen 19 Uhr kommt mein Mann, mir gehts schon wieder besser.
Um 19.30 Uhr kommt die Ärztin. Thrombozyten sind bei 70.000. Kaiserschnitt muss jetzt sein, sonst könnte ich wg. der geringen Thrombozyten verbluten. Vollnarkose, PDA wäre zu gefährlich. Ich bin total am Ende, und zitter nur noch vor Angst. Die Ärztin kommt wieder, die Anästhesistin macht doch noch eine PDA. Ich freue mich, dann bekomme ich doch was mit und mein Mann darf mit in den OP. Ich werde vorbereitet und komme dann in den OP. Eine Bullenhitze dadrin. Muss sein, damit das Baby es schön warm hat, wenn es raus kommt. Ich bekomme die PDA, meine Beine werden taub, bald spür ich bis zur Brust nix mehr.
Mein Mann kommt dazu, die Anästhestin bastelt weiter an mir rum und telefoniert dabei in einer Tour. Absoltuer Horror. Ich zitter immer noch und bin so froh, dass mein Mann mich festhält und ganz nah bei mir ist.
Die Ärzte kommen, es geht los. Irgendjemand sagt "Schnitt".
Ich fühle, dass die was mit mir machen, aber es tut natürlich nicht weh und ist nicht mal unangenehm.
Irgendwann gibts ein kleines Quäken. Unser Baby ist da!!! Es ist 20.44 Uhr. Die Ärzte bringen sie schnell zur Versorgung in den Nebenraum. Die Ärzte basteln noch an mir rum. Mein Mann muss noch warten, nach ein paar Minuten darf er kurz zum Kind.
Sie ist winzig!! Aber sie atmet nach kurzem Anstoß von alleine und muss nicht intubiert werden. Das ist das Wichtigste! Er kommt wieder und zeigt mir ein Foto. Sie sieht so schnuffig aus! Ich bin total fertig, aber langsam wirds besser. Wir können noch überhaupt nicht fassen, dass wir jetzt Eltern sind. Wir können uns noch nicht richtig freuen. Angst, Panik und Entsetzen sind immer noch viel zu groß.
Ich muss wieder durch die Schleuse und komme dann wieder in den Überwachungsraum. Mein Mann war kurz draußen und hat die Familie informiert, dass es mir und dem Baby halbwegs gut geht. Kurze Zeit später haben wir uns auf den Namen festgelegt. Sie heißt Greta Sophie *applaus* . Gegen 22 Uhr dürfen wir zu ihr. Ich werde im Bett losgeschoben, über den Flur, wo die Familie sitzt. Ich winke wie Hape als Königin Beatrix. Hänge ja immer noch am Tropf und kann meine Hand nicht knicken und außerdem fühl ich mich ein bißchen wie eine Königin
Es geht in die Neonatologie und auf einmal stehen wir neben dem Inkubator. Sie ist so klein und vor lauter Schläuchen kann ich kaum was sehen. Alles ist immer noch so unwirklich. Wir können uns immer noch nicht richtig freuen. Wir sind einfach nur froh, dass es ihr unter diesen Umständen nicht besser gehen könnte.
Seit vorgestern ist sie schon eine Woche alt und sie macht sich super *applaus* *applaus* *applaus* . Im Vergleich zu den anderen Babys auf der Station ist sie mit ihren 800g schon ein "Brocken". Auch mir gehts wieder richtig gut, ich bin vorgestern entlassen worden. Hab direkt Samstag mit der Pumpe angefangen und seit Mittwoch läuft die Milch .
Möchte euch noch was mitgeben -
Feiert jede Woche!!! Und ganz besonders die 30., dann habt ihr einen großen Schritt geschafft. Genießt jeden Tag, den ihr euer Baby in euch habt, es kann sich alles so schnell ändern! Macht euch schöne Pläne, und bleibt trotzdem immer positiv, auch wenn alles ganz anders kommen sollte!!!