18/07/2010 13:07:31
...ein kleiner Ausschnitt vom letzten Wochenende,an dem unsere kleine Faye das Licht der Welt erblickt hat.
Die Nacht von Donnerstag, 08.07.2010 auf Freitag, 09.07.2010
Einen ausführlichen Bericht gibts´ja zu diesem Tag schon, daher hier nur die Kurzform:
Um 2.00h hatte ich den Verdacht, die Fruchtblase sei geplatzt, gegen 3.00h waren wir im Krankenhaus dort wurde erstmal ein CTG geschrieben, bei dem sich auch die ersten leichten Wehen einstellten und im Anschluss noch ein Ultraschall gemacht, unser Baby sollte ca. 3.200g schwer sein... die Fruchtblase jedenfalls war noch intakt und da sich alles als falscher Alarm herausstellte, durften wir wieder heim.
Freitag, 07.07.2010
Den Morgen über hatte ich immer mal wieder Wehen, allerdings ließen die sich gut verarbeiten und nach einem Lavendelbad waren sie sogar für eine kleine Weile mal ganz weg. So ging es den ganzen Vormittag weiter. Nachmittags besuchten wir ein befreundetes Pärchen, wo wir zusammen mit meinen Schwagern bis zum Abend blieben- eigentlich wollten wir gemeinsam chinesisch essen gehen, überlegten es uns dann aber aufgrund meiner Wehen anders und plünderten die örtliche Pommesbude. Ich lag die ganze Zeit auf der Couch und veratmete Wehen, während alle anderen die Stoppuhr im Auge behielten, um zu sehen ob sich die Abstände zwischen den Wehen verkürzten. Es blieb aber den Nachmittag über bei 5-10 minütigen Abständen. Der Herr Schatz war die ganze Zeit über eine große Stütze, hielt beim Veratmen meine Hand und massierte mir das Kreuzbein.
Gegen Abend verabschiedeten wir uns um zu meinen Lieblingsschwagern zu fahren, die in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus wohnen. Dort lag ich wieder auf der Couch und veratmete Wehen, während der Herr Schatz die Zeit im Auge behielt und meine Hand hielt, wenn ich sie forderte. Sicherheitshalber hatten wir unsere Kliniktasche eingepackt und als die Abstände zwischen den einzelnen Wehen eine Weile bei drei Minuten waren, machten wir uns also wieder auf ins Krankenhaus. Das war um ca. 23.00h.
Freitag, 09.07.2010 auf Samstag, 10.07.2010
Dort angekommen trafen wir auf eine nicht allzu freundliche Hebamme, die uns nach einer Untersuchung mitteilte dass ich lediglich Übungswehen gehabt hätte und der Muttermund bei ca. 2-3cm sei. Das war natürlich erstmal eine Enttäuschung, nach der ganzen Veratmerei nur "geübt" zu haben. Wie gesagt, die Hebamme war nicht sehr freundlich. Jedenfalls sollten wir die Nacht über im Krankenhaus bleiben, damit ich ein Medikament nehmen konnte, das die Wehen hemmt um mich die Nacht über zu erholen und Kraft zu sammeln. Glücklicherweise war das Familienzimmer frei, so dass der Herr Schatz auch weiterhin an meiner Seite bleiben konnte.
Ich bekam also das Medikament, wir bezogen unser Zimmer und die Hebamme meinte, wenn ich unruhig würde oder sonstwas hätte solle ich mich melden, dann bekäme ich mehr.
Ein paar unruhige Stunden später, die ich im Halbschlaf verbrachte, klingelte ich nach der Nachtschwester, die die Hebamme vorbeischicken wollte. Eine weitere Stunde später klingelte ich nochmal und sollte dann für ein weiteres CTG zum Kreißsaal. Das war so gegen 3.00h. Auf dem CTG wurden nur noch leichte Wehen vermerkt, die Hebamme verstand mich falsch und gab mir ein Medikament gegen Herzrasen- das ich nicht brauchte. (Mein Problem waren sehr zittrige Hände und Nervosität, weil die ebenfalls "großartige" diensthabende Ärztin meinen Zugang vermurkst hatte und ich da extremst empfindlich reagiere und zur Hyperventillation neige...danach konnte ich mich kaum noch beruhigen, wäre nicht der Herr Schatz an meiner Seite gewesen. Der Kommentar der Ärztin:"Wie wollen Sie denn so ein Kind bekommen, wenn Sie hier schon so empfindlich sind" war auch nicht sonderlich hilfreich.)
Ich ging also nach dem CTG wieder ins Bett und sollte am nächsten Morgen gegen 10.00h nochmal wieder kommen.
Glücklicherweise hatte bis dahin die Schicht gewechselt und die neue Hebamme war total nett. Ich wurde nochmals untersucht und durfte dann wieder nach Hause. Im Krankenhaus war es unerträglich heiß und es ging mit meinen Wehen nicht wirklich voran. Wir sollten aber auf jeden Fall am Abend um ca. 18.00h wiederkommen um ein CTG schreiben zu lassen.
So fuhren wir wieder heim und verbrachten den Vormittag und Nachmittag bis in den frühen Abend in unserem kühlen Schlafzimmer, dösend und Wehen veratmend. Die Untersuchung im Krankenhaus war weiterhin nicht auffällig und wir durften wieder gehen, also machten wir uns auf den Weg zu meinen Schwiegerti(e)gern, die ebenfalls in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses wohnen. Ich machte es mir wieder auf der Couch bequem während die anderen das Spiel um Platz drei der Fußball WM verfolgten. Ich veratmete Wehen, der Herr Schatz hielt meine Hand, wenn ich danach verlangte.
Samstag, 10.07.2010 auf Sonntag, 11.07.2010
Gegen 23.00h wurden die Wehen immer stärker und wir waren wieder bei Abständen von 3-5min. Wir entschieden uns, erneut ins Krankenhaus zu fahren, wo wir dieses Mal bleiben mussten, da die Fruchtblase gerissen war.
Das Familienzimmer war glücklicherweise noch immer frei, also zogen wir wieder dort ein. Ich erhielt nochmals das Wehenhemmende Medikament und einen Zugang im Arm, diesmal war alles halb so wild, denn wir hatten eine weitere, sehr freundliche Hebamme erwischt und eine supernette Ärztin, die Zugänge legen im Schlaf kann. :)
Sie versprach uns, dass die kleine Lady auf jeden Fall an diesem Wochenende zu Welt kommen würde, das gleiche hatte auch die Hebamme gesagt.
Die Nacht war trotz des Medikaments unruhig und um 10.00h am Sonntagmorgen sollte ich wieder zum Kreißsaal, um einen Einlauf zu bekommen, der die nachlassende Wehentätigkeit wieder anregen sollte. Zwei Stunden später kam ich erneut ans CTG, das deutliche Wehen aufzeichnete, die ich gut veratmete, den Herrn Schatz an meiner Seite. Nach jeder Wehe reichte er mir etwas zu trinken, sprach mir zu und hielt meine Hand, wenn ich sie brauchte. Die Hebamme ließ mir ein Bad ein, ich suchte mir ein Lavendelblütenaroma aus und verbrachte die nächsten zweieinhalb Stunden dümpelnd und atmend in der Wanne. Unsere Maus hatte sich natürlich den heißesten Tag ausgesucht, dem armen Herrn Schatz machte das ziemlich zu schaffen, aber er ließ sich kaum was anmerken und war ganz auf mich konzentriert. Mir machte die Hitze in der Wanne rein garnichts aus, im Gegenteil, ich wollte immer wieder wärmeres Wasser haben und wenn es mir zu warm wurde, richtete ich mich zum Ventilator aus, der die ganze Zeit lief.
Nachdem ich genug von der Wanne hatte, zogen wir mit neuer Hebamme in einen anderen Kreißsaal um und die Geburt begann.
Die Geburt, Sonntag, 11.07.2010
Im Gegensatz zu vielen anderen Schwangeren war für mich die beste Position zum Wehen veratmen die Seitenlage. Herumgehen, Sitzen, Stehen, das alles empfand ich als sehr unangenehm. Der Herr Schatz konnte sich auf einen Hocker rechts oder links von mir aufhalten und war so immer in meiner unmittelbaren Nähe. Diese Nähe war mir in den ganzen Stunden so eine große Hilfe, ich glaube, ohne ihn hätte ich das nicht so gut überstanden. (Ich habe immer noch Tränen in den Augen, wenn ich daran denke wie toll er für mich da war und wie sehr uns das ganze Erlebnis der Geburt zusammengeschweißt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass es noch enger geht)
Überraschenderweise ließen sich auch die stärkeren Wehen, die ab ca. 18.30h kamen, sehr gut veratmen und ich konnte den Schmerz gut aushalten, zumal ich auch noch per Tropf ein Schmerzmittel erhielt. Während einer Wehe öffnete die Hebamme meine Fruchtblase komplett, weil das Köpfchen nicht so recht ins Becken treten wollte und auch ein kleiner Blasenkatheter (mein erster und ein SEHR merkwürdiges Gefühl..) schaffte etwas Abhilfe.
Zu irgendeinem Zeitpunkt sollte ich von der Seitenlage in den Vierfüßerstand wechseln, ein unerträglicher Schmerz durfuhr mich, so dass ich plötzlich auf dem Bett STAND und die Hebamme anschrie, sie solle mich in Ruhe lassen. Dabei saß die arme nur neben mir und hatte garnichts gemacht. Ich glaube, das war der Punkt, an dem der Kopf ins Becken gerutscht ist. Dann hing ziemlich erschöpft und fertig über dem Kopfteil des Geburtsbettes. Da war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich nicht mehr wollte. Ich schrie die Hebamme an, wollte sofort eine PDA und überhaupt, mal sollte mich in Ruhe lassen und ich konnte nicht mehr weil die Schmerzen so heftig waren. (Mein Problem war, dass ich die Hebamme nicht richtig verstanden hatte: Sie sagte, ich solle "aufmachen" und dachte, ich muss im Becken entspannt bleiben. Ab einem gewissen Schmerzpunkt geht das aber nicht mehr und auch meine vorher sehr kontrollierte Atmung geriet aus dem Takt, so dass es immer schmerzhafter wurde. Aber eigentlich meinte die Hebamme, ich darf mitmachen und soll zulassen, dass der Kopf der kleinen Lady tiefer rutscht)
Ein kleines Ablenkungsmanöver (Fragebogen ausfüllen für die PDA) und schon war es zu spät für sowas. Die Presswehen kamen.
Ich schloss einfach nur meine Augen und tat, was man mir sagte, während die kleine Maus sich auf den Weg nach draussen machte. Irgendwann war das Köpfchen da und der Herr Schatz völlig überwältigt, aber immer noch der Fels an meiner Seite.
Ich wollte nicht tasten, als man mich fragte, sondern es einfach nur noch hinter mich bringen.Augen zu, Pressen, Atmen, Pressen, Pause. Der Herr Schatz hatte wahnsinnige Angst um mich, wollte mir am liebsten die Arbeit abnehmen und konnte doch nichts tun, als neben mir zu sein und meine Hand zu halten und mir den Kopf auf die Brust zu drücken. Ein paar Presswehen und einen Dammschnitt später merkte ich, wie unser Baby da war. So eine Erleichterung, von einer Sekunde auf die andere Schmerzfrei und glücklich, den Schrei meines Babys hörend, den Mann meines Lebens an meiner Seite. Alles war gut, am Sonntag den 11.07.2010 um 20.17h.
Nach der Geburt
Kurz darauf wurde mir auch schon die kleine Fee auf die Brust gelegt, das schönste, was ich je gesehen hatte. Ein Wesen, in dem mein Mann und ich vereint sind.
Früher dachte ich immer, ich würde wollen, dass das Neugeborene vorher gesäubert wird, aber auch wenn sie eben aussah, wie man aussieht wenn man grade geboren wurde, hat es mir nichts ausgemacht und sie hat auch nicht merkwürdig gerochen. Die Nachgeburt kam, die Nabelschnur wurde durchtrennt und ich wurde genäht und gesäubert.
Wir durften noch ein wenig dreisam sein, bevor die kleine Lady gesäubert und angezogen wurde, lustigerweise grunzte sie dabei die ganze Zeit wie ein kleines Schweinchen, was uns zum Lachen brachte. Das erste Anlegen klappte auch ganz gut, die kleine Lady wurde für die Babygalerie fotografiert und wir durften in unser Familienzimmer, wo wir versuchten uns etwas zu erholen.
Da wir über den Tag und das Wochenende allgemein nicht allzu viel gegessen hatten, brauchten wir was von der Pommesbude, wohin sich der Herr Schatz nach einem kurzen Besuch bei seinen Eltern aufmachte.
Den Rest erzähle ich ein anderes Mal.
Ich bin stolz, dass wir die Geburt so gut hinter uns gebracht haben, ich doch keine PDA bekam und ganz besonders darauf, so einen großartigen Ehemann mein eigen nennen zu dürfen.