27. Oktober 2016
Hochzeitsbräuche in England
Hochzeitsbräuche in England
In England war es früher am sichersten, zwischen Herbst und Weihnachten zu heiraten - da hatte man genug zu essen. Deswegen besagt heute ein altes Sprichwort: "Marry in September's shine, your living will be rich and fine." Nahrungsmittel wurden als Glücksbringer seit jeher gerne verwendet.
Im 17. Jahrhundert bewarf man das Brautpaar zum Beispiel mit Weizen, wenn es aus der Kirche kam. Andererorts schüttete die Braut einen Teller voll Teekuchen aus. Die Gäste versuchten sodann einen der glückbringenden Krümel zu erhaschen. In Gloucestershire brach man einen großen Kuchen über dem Kopf des Paares. In Aberdeenshire wird das Brautpaar noch heute mit Gerste beworfen, wenn sie die Feier erreichen. Der Ausdruck "honeymoon" für Flitterwochen kommt übrigens von der Tradition, dass die Braut nach der Hochzeit einen Monat lang Met (Honigwein) trank um ihre Fruchtbarkeit zu steigern und einen Jungen zu gebären.
Heutzutage haben die Bräute Hen-Nächte (Junggesellinnenabschied) und die Bräutigame haben stag parties (Junggesellenparty). Es gibt eine Generalprobe für die Zeremonie (rehearsal) aber nicht, wie in Amerika, ein rehearsal dinner. Wenn das Paar sich kirchlich trauen lässt, werden drei Sonntage vor der Hochzeit Transparente, die die Hochzeit bekannt geben, laut vorgelesen. Es bringt der Braut und dem Bräutigam aber Unglück bei der Bekanntgabe dabei zu sein.
Die Hochzeit findet gewöhnlich mittags statt, danach gibt es erst einmal einen zünftigen Imbiss, das sogenannte Hochzeitsfrühstück ("wedding breakfast").
Für die Kleidung der Braut gilt der alte englische Spruch "something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe" ("Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspfennig im Schuh"). Die Engländer glauben außerdem, dass es einem Schornsteinfeger Glück bringt, die Braut zu küssen, wenn sie aus der Kirche kommt.