26. April 2016
Hochzeitsbräuche
Geheiratet wird in Thailand nicht einfach an einem beliebigen Tag sondern an einem astrologisch genau berechneten Zeitpunkt. Die buddhistische Hochzeitszeremonie findet morgens statt, man kann entweder im eigenen Haus, im Hotel oder in einem gemieteten Saal feiern. Die Braut trägt ein geschneidertes Seidengewand, den schut tai, und der Bräutigam meisteinen schlichten schwarzen Anzug.
Der Hochzeitstag beginnt damit, dass das Paar am frühen Morgen die Mönche verköstigt und ihren Segen empfängt. Bei der Trauung an sich können dann zwar Mönche zugegen sein, aber die thailändische Zeremonie ist im Grunde nicht religiös.
Es wird auch kein Gelübde abgelegt. Das Paar Seite an Seite, der Bräutigam rechts von der Braut. Es trägt eine weiße Blumengirlande, die böse Geister abschrecken soll und als Glücksbringer werden ihm drei Punkte auf die Stirn gemalt. Besiegelt wird die Ehe schließlich durch einen würdigen Alten. Zu dem vorhergesagten Zeitpunkt verbindet er das Brautpaar mit zwei Stoffkränzen und mit geheiligtem Wasser. Die Kränze aus weißem Faden (sai monkon) werden dem Paar auf den Kopf gesetzt, sie sind durch ein Band verknüpft. Das Wasser wird dem Brautpaar aus einer Muschel über die Hände gegossen. Es tropft von den Händen in Schalen mit kunstvoll gesteckten Blumen. Darauf segnen die Eltern und die Gäste das Brautpaar, indem sie in gleicher Weise das Wasser gießen.
Bei der Verlobung schenkt der Bräutigam den Brauteltern Geld in einer Höhe, die dem finanziellen Status der Brautfamilie entspricht. Ärmere Bräutigame bringen dabei manchmal mehr Geld auf als sie eigentlich könnten, um das Gesicht zu wahren. Insgesamt ist diese Gabe aber als Geste zu verstehen und die Brauteltern spenden das Geldgeschenk des Bräutigams in der Regel dem Brautpaar.
Die Eltern zahlen außerdem die prachtvolle Feier, die abends meist in einem Hotel stattfindet. Dazu zieht sich die Braut um und feiert in einem weißen Abendkleid. Hochzeitsphotos werden nach der Hochzeit gemacht, das Paar zeigt sich darauf meist in traditioneller Tracht. Viele Thailänder heiraten übrigens im Oktober oder November.
In manchen ländlichen Gegenden findet die sogenannte "magische Sympathie" noch Anwendung, wenn ein altes und vorbildliches Ehepaar "das Brautbett richtet". Dazu bettet sich das alte Paar vor dem frisch vermählten jungen Paar auf dem Hochzeitsbett und macht Andeutungen darüber, wie wahrscheinlich es in diesem Bett doch wäre, viele Kinder zu zeugen. Schließlich gibt es das Bett frei und hinterlässt zahlreiche Fruchtbarkeits- und Wohlstandssymbole, unter anderem einen Kater, ein Reissäckchen, Sesamsamen, Münzen, einen Mörserstößel aus Stein und eine Schüssel mit Regenwasser. Drei Tage lang soll das Brautpaar das Bett mit diesen Gegenständen teilen - ausgenommen den Kater.