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07. Oktober 2016

Zwei Profis stehen Rede und Antwort - die Suche nach Trends und Tipps für die perfekten Hochzeitsfotos

Carmen & Ingo

Den richtigen Hochzeitsfotografen zu finden ist neben dem perfekten Hochzeitskleid einer der Knackpunkte bei einer Hochzeit. Wir haben uns auf die Suche gemacht und zwei Experten gefunden und befragt, die auf dem Gebiet der Hochzeitsfotografie zurzeit nicht wegzudenken sind: Carmen und Ingo von Carmen and Ingo Photography. Mit ihren einfühlsamen, kreativen, verträumten und einzigartigen Fotos werden sie weltweit gebucht. Aber in welche Richtung geht es eigentlich im Moment bei den Hochzeitsfotos? Was ist "in"? Und wie verhindert man, dass man nach der Hochzeit vor Fotos sitzt, die man nicht mal seiner besten Feindin wünschen würde? Wir haben die beiden befragt.

Carmen und Ingo, ihr seid in ganz Europa unterwegs, um Brautpaare an ihrem schönsten Tag zu begleiten. Wie seid ihr dazu gekommen?

Eigentlich hat sich bei uns das Hobby zum Beruf entwickelt. Das Interesse an der Fotografie war schon lange da. Oft haben wir jede freie Minute damit verbracht, alle möglichen Dinge zu fotografieren und mit der Kamera zu experimentieren. Mit Hochzeiten haben wir dann 2008/2009 angefangen. Zuerst hatten wir im Freundeskreis die Gelegenheit, einige Hochzeiten zu begleiten. Dann kamen immer mehr Anfragen, die wir anfangs noch neben unserem "normalen" Beruf am Wochenende geshootet haben. 2012 war dann unsere erste Vollsaison mit etwa 30 Hochzeiten in Deutschland, Österreich, Italien, Indien, Frankreich, Holland und Kroatien Eine Indienreise 2005 hat eigentlich auch so richtig den Anstoß für die ernst zunehmendere Fotografie gegeben, denn die Farben und Menschen haben uns dort schlichtweg fasziniert.

Braut und Accessoires

 

Was fasziniert Euch beide am Fotografieren von Hochzeiten?

Wir leben einfach unseren ganz persönlichen Traum: unsere zwei größten Hobbies - Reisen und Fotografieren - können wir hier perfekt verbinden. Aber das Magische an Hochzeiten ist die Stimmung an diesem so besonderen Tag. Man hat überall Liebe und Leute, die sich lieben, um sich. Alles ist mit dieser ganz speziellen positiven Energie gefüllt, es liegt einfach das sprichwörtliche Knistern in der Luft. Auch nach so vielen Hochzeiten haben wir manchmal wirklich auch noch Gänsehaut. Langweilig wird es sowieso nie, denn wir waren auch noch nie auf zwei Hochzeiten, die annähernd gleich waren. Jedes Brautpaar bringt einfach etwas ganz Besonderes mit und als Hochzeitsfotograf haben wir die Möglichkeiten, diese Erinnerungen zu schaffen und dabei zu sein. Man muss sich auch ständig challengen, denn eine Hochzeit ist keine Studiosituation und damit ist es nötig, sich immer etwas Neues zu überlegen. Alle möglichen Genres werden hier von einem gefordert: Portraits, Produktfotografie, Architektur, Makro ....Gerade das macht aber auch wahnsinnigen Spaß und das Feedback, das wir von unseren Kunden erhalten, ist super motivierend. Ein anderer Aspekt der Hochzeitsfotografie, den wir beide lieben, ist der Kontakt mit Menschen. Mit vielen unserer Paare sind wir während der Vorbereitung Freunde geworden und stehen nach wie vor im engen Kontakt.

Auf was sollten Brautpaare Eurer Meinung nach unbedingt achten, wenn sie einen Fotografen suchen?

Das absolut Wichtigste ist, dass die Chemie stimmt. Wir legen großen Wert darauf, die Kunden vorher kennen zu lernen, beziehungsweise sich mit den Menschen hinter den Bildern zu befassen. Denn man braucht eine gemeinsame Basis, man muss sich verstehen. Nur so können wir Fotos machen, die "passieren", die Momente einfangen und nicht gestellt sind. Auch aus diesem Grund machen wir nur noch Hochzeitsreportagen und begleiten das Paar über den Tag hinweg. So können wir Geschichten erzählen und das Vertrauen aufbauen, welches nötig ist, um persönliche und emotionale Bilder entstehen zu lassen.

Brautpaar

Was sollte man sich sonst noch überlegen?

Welchen Bildstil man möchte. Jeder Fotograf hat einen ganz eigenen Stil, der den eigenen Geschmack treffen sollte. Mag man z.B. lieber pastellige Farben? Oder will man am liebsten Fotos mit viel Sättigung und Kontrast? Sollen viele gestellte Szenen auf den Hochzeitsfotos sehen oder sollen die Fotos nebenbei gemacht werden? Oft weiß man am Anfang der Hochzeitsplanung ja auch noch gar nicht, welche Hochzeitsstile es gibt. Empfehlenswert ist es, sich Arbeiten von Hochzeitsfotografen anzuschauen und zu überlegen, was einem daran gefällt. Außerdem hört sich der Stil eines Fotografen nie auf zu entwickeln. Wichtig ist es daher, die Auswahl aufgrund aktueller Fotos zu treffen, dann auch innerhalb von 1-2 Jahren kann sich der Blickwinkel eines Fotografen doch sehr stark verändern. Unbedingt sollte das Brautpaar auch darauf achten, dass der Fotograf Erfahrung im Genre der Hochzeitsfotografie hat, denn es ist etwas ganz Anderes, Landschaften oder im Studio zu fotografieren, als Menschen und Emotionen einzufangen. Wir raten daher auch davor ab, einem Freund, der gerne Fotos macht, diese Aufgabe alleine zu überlassen. Gerne kann dieser zusätzliche Fotos machen, aber man sollte nicht ausschließlich auf diesen bauen.

Wie geht man allgemein an ein Shooting - lässt man den Fotografen machen oder kann man als Brautpaar ruhig selbst Ideen einbringen?

Wie bei uns, wird jeder Fotograf gewisse Grenzen haben, was er/sie macht. Natürlich versucht man immer, das Brautpaar 100% zufrieden zu stellen, aber jeder Fotograf hat eine eigene Linie, die er einhalten will. So würden wir nie mit unserem doch sehr natürlichen, freundlichen und kontrastarmen Stil, der nur auf natürlichem Licht beruht, versuchen, mit portablen Studioblitzen alles auszublenden. Aber um solche Sachen zu klären, ist ein ausführliches Vorgespräch auch so wichtig. Wenn sich die Brautpaare gut mit dem Fotografen verstehen, sind eigene Ideen gar kein Problem. Uns ist es sogar sehr recht, wenn die Paare uns vorab sagen, was ihnen wichtig ist, z.B. ein Foto der Brosche der Oma.

Oft sieht man auf Euren Fotos tolle Wälder, Seen, alte Bäumen, Scheunen oder ähnliches. Wie findet man solch schöne Extras für seine Hochzeitsfotos?

Wir finden diese Kulissen eigentlich durch eine Mischung an Recherchemöglichkeiten. Wenn wir etwa schon freitags an einer Hochzeitslocation ankommen, gehen wir auch gerne noch selbst auf die Suche. Aber auch durch das Internet stößt man schon mal auf Besonderheiten wie einen kleinen See oder ähnliches, das nicht weit weg von der Location liegt. Oft besprechen wir das aber auch mit den Kunden und geben ihnen Tipps, wie zum Beispiel, dass sie Ausschau halten sollen nach großen Bäumen oder alten Häusern. Wir schulen unsere Kunden sehr intensiv auf was sie am Hochzeitstag achten sollen. Dazu gehört auch, dass sie verstehen wann und wo das beste Licht ist. Durch Handyfotos können wir vorab schon die eine oder andere Szene planen. Am wichtigsten ist hier aber auch Kreativität. Denn meistens entstehen während des Tages ganz spontan Ideen. Hier helfen uns definitiv am meisten unsere Erfahrung im schnellen Spotten von Orten, die man sich mit der Zeit aneignet.

 

Gibt es Eurer Meinung nach zurzeit gewisse Trends in Sachen Hochzeitsfotografie?

Ja, vor allem, was die Wertschätzung guter Hochzeitsfotos im deutschsprachigen Raum angeht. Hier hat sich viel getan, der Preis ist nicht mehr das einzige Kriterium. Früher waren es mehr die einstündigen Portraits oder Shootings, nach denen gefragt wurde. Heute wollen Paare auch lieber die Emotionen des ganzen Tages verewigen lassen, beginnend mit dem sog. Getting-Ready über den ersten Augenblick, in dem sich das Brautpaar sieht, bis zur Party später. Wir machen auch nur noch solche Hochzeitsreportagen. Für gute Fotos muss man sich einfach Zeit lassen, ohne den Stress und Druck von 1 bis 1 ½ Stunden, in denen alle Fotos gemacht werden müssen. Es ist allerdings schwer, darüber hinaus gewisse Trends festzusetzen, denn ein Hochzeitsfotograf ist versucht auch immer seinem eigenen Stil treu zu bleiben. Etwas, das aber mittlerweile auf fast jeder Hochzeit zu finden ist, ist eine so genannte Photobooth oder Funboxen. Besonders bei einer größeren Anzahl von Hochzeitsgästen entstehen hier wirklich witzige Fotos. Diese kann man bei vielen Anbietern mieten, sie muss also nicht unbedingt vom Fotografen zur Verfügung gestellt werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um die offiziellen Hochzeitsfotos zu machen?

Aus Fotografensicht: die frühen Morgenstunden oder die Abendstunden. Dann ist das Licht am schönsten. Sonst gibt es eigentlich nicht „den perfekten Zeitpunkt", diesen muss man mit dem Brautpaar individuell besprechen. Absolut wichtig ist es aber, eine gewisse Zeit hierfür einzuplanen. Wir empfehlen etwa insgesamt 45 - 60 min einzuplanen, davon vielleicht 30 min am Nachmittag und nochmal etwas Zeit bei Sonnenuntergang. Auch wenn man vielleicht schon ein After-Wedding-Shooting geplant hat, die Fotos auf der Hochzeit sind einmalig. Allein wie die Braut an diesem Tag strahlt, kann nicht nachgestellt werden. Die Hochzeitsgäste kommen auch gut eine Zeitlang alleine zu recht. Man kann ihnen in der Abwesenheit auch gerne eine Beschäftigung geben. Wenn zum Beispiel am Nachmittag Kaffee und Kuchen geplant ist, dann ist das eine sehr gute Gelegenheit, um unbemerkt für eine Weile zu verschwinden. Alternativ sind witzige Einlagen, wie Tischzauberer oder Spielchen oder das Einstudieren eines Flash Mops für das Brautpaar, eine gute Idee, um sich ein paar Minuten mit dem Fotografen wegzuschleichen.

Könnt Ihr unseren Brautpaaren eine Empfehlung geben, wie die Fotos verewigt werden sollen?

Unsere Brautpaare bekommen zunächst alle Fotos auf DVD bzw. USB-Stick, davor auch schon zum Download auf unserer Webseite. Natürlich möchte man aber ebenfalls einen Teil der Bilder in einem Fotobuch oder in Bilderrahmen präsentieren. Unsere Empfehlung hierbei: unbedingt die Fotos von einem professionellen Anbieter entwickeln lassen! Diese Investition in gute Qualität lohnt sich auf jeden Fall, damit können die Abzüge diverser Supermarkt- oder Drogerieketten nicht mithalten. Viele Fotografen, so wie wir auch, bieten auch Fotobücher in hochwertiger Qualität an. Das ist definitiv eine Überlegung wert. Denn man kennt das ja: man nimmt sich oft vor, seine Fotos in Alben einzukleben, und macht es dann doch nicht. Bei den Hochzeitsfotos wäre das doch wirklich schade. Und ein solches vom Fotografen erstelltes Fotobuch, ist eine Investition in tolle lebenslange Erinnerungen. Vielleicht nicht unbedingt für das Brautpaar, aber für deren Enkelkinder viele Jahre später.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Carmen and Ingo Photography für dieses schöne Interview!

Fotos von: Carmen and Ingo Photography

 


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