05/05/2011 20:56:41
@Kamila:
ich fasse Hunde jetzt an und freu mich auch, wenn ich sie streicheln darf
Der Unterschied zwischen Hunden und Tauben war, dass ich vor Hunden nur Angst hatte, bei Tauben war dann auch noch extremer Ekel dabei.
Meine Therapeutin hatte 3 eigene Hunde (Appenzeller), mit denen habe ich geübt. Erst mit der ruhigen Hundetochter, die nicht gebellt hat. Dann mit der etwas stürmischeren Hundemama. Und am Schluss mit dem sehr laut bellenden Hundepapa.
Ich habe gelernt, wie man mit Hunden umgeht und dass die Zähne einen nicht automatisch fressen
Dafür durfte ich der Hundetochter gleich in der ersten Stunde mit einer Fingerzahnbürste die Zähne putzen, weil sie das liebt
Sie ist vor Freude fast auf meinen Schoß gesprungen und ich habe gemerkt, dass die Finger nicht abgebissen werden
Ich musste zwar wirklich meinen ganzen Mut zusammennehmen, aber danach war eigentlich das meiste schon geschafft
Bei den Tauben habe ich mit Bilder angucken angefangen (ich habe früher Zeitschriften vor Schreck fallen lassen, wenn ich umgeblättert habe und Tauben drin waren). Als ich das ausgehalten habe und das Buch über Tauben das ich mir dafür gekauft habe, ohne Handschuhe mit der ganzen Hand anfassen konnte, sind wir zusammen auf den Marktplatz gegangen und haben Kaffee getrunken.
Nachdem ich auch das geschafft hatte und nicht weggerannt bin, habe ich ein Date mit einem Taubenzüchter ausgemacht und war im Taubenschlag.
Das war glaub die schlimmste Stunde in meinem Leben. Aber am Schluss habe ich sogar eine weiße Taube gestreichelt, die der Züchter in der Hand hatte. Die Flügel sind ganz fest und der Bauch ganz weich.
Danach war alles andere nicht mehr so schlimm
Ich habe auch einiges über Angsttheorie gelernt und dabei erfahren, wie wichtig es ist, vor seiner Angst nicht wegzulaufen, sondern sich ihr (mit professioneller Hilfe) zu stellen, sonst wird es immer schlimmer.
Jetzt kann ich ins Café sitzen und normal durch die Fußgängerzone gehen. Ich erschrecke mich immer noch, wenn eine Taube nen Tiefstart neben mir hinlegt. Und auf den Markusplatz würde ich auch heute nicht mehr gehen.
Aber ich fühle mich nicht mehr wie eine Psychopatin.
Bei den Hunden ist es ähnlich. Wenn sie nicht knurren und bellen und sehr hochspringen (bei größeren Hunden), dann habe ich eigentlich gar keine Angst mehr.
Bei Riesen-Viechern wie denen von einem meiner Pfarrer mache ich mir immer noch ins Hemd. Aber das liegt daran, dass die mehr wiegen als ich und wenn sie sich auf die Hinterfüße stellen größer sind als ich. Und die beiden bellen immer wenn ich da bin...
Da brauche ich also immer noch eine Eskorte zum PFarrhaus-Klo, aber da stehe ich dazu.
Mozart hat auf jeden Fall eine Größe, der könnte so hoch springen wie er will, ich glaube da hätte ich gar keine Angst mehr