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19. Juli 2018

Hochzeitsbräuche Weltweit

Hochzeitsbräuche in ...

... Rumänien

In Rumänien musste sich früher endlich einmal der Bräutigam ordentlich ins Zeug legen um seine Braut richtiggehend zu "erklettern". Die Freunde der Braut befestigten den Brautkranz nämlich in einem möglichst hohen Baum. Um mit der Angebeten vor den Traualter treten zu können, musste der Bräutigam nun den Baumwipfel erklimmen. Seine eigenen Bekannten bildeten dafür eine Pyramide auf deren Spitze der Bräutigam stand, sich den Kranz aus dem Baum angelte und ihn, wieder sicheren Boden unter den Füßen, der wartenden Braut aufsetzte. Nach der Trauung verspritzt die Braut auf der Schwelle ihres neuen Heims  Rosenwasser und es werden Salz und Weizenkörner in alle Himmelsrichtungen geworfen.

 

... Finnland

Die finnische Hochzeit weicht eigentlich nicht wesentlich von der deutschen ab. Der beliebteste Zeitpunkt für den schönsten Tag des Lebens sind aber die Mitsommertage. Anders als hierzulande steckt der Bräutigam außerdem seiner Angebeteten den Ehering neben den Verlobungsring an den linken Ringfinger, während er selbst den Verlobungsring auch als Ehering trägt. Und nach dem ganzen Hochzeitsstress gibt es für die Braut nach der Hochzeitsnacht eine schöne  Entschädigung: Ein Schmuckstück als aufmerksame Morgengabe ihres frisch angetrauten Ehemanns.

 

... Bulgarien

Strahlend und rein soll die Braut in Bulgarien in die Ehe gehen und dafür kommt sie ordentlich ins Schwitzen. Denn die Braut muss vor der Hochzeit in einen Badezuber mit glühenden Kohlen springen - über einen roten Gürtel, den die Brautmama bereit hält. Die Tradition des Brautbadens ist übrigens ein uralter Brauch, den man schon in der griechischen und römischen Antike kannnte: Am Tag vor der Hochzeit wurde die Braut gründlich rasiert und gepflegt und  war damit bereit, ins neue Leben einzutreten.

 

... Kenia

Begleitet von den Worten "Möge Gott Dir viele Kinder schenken" spuckt der Vater der Massai-Braut seinen Segen für das Paar mit Milch auf deren Kopf und Brust. Dann macht sich das junge Mädchen auf den Weg zu ihrem Bräutigam, einem von den Eltern ausgewählten, meist wesentlich älteren Mann, den sie nicht kennt. Umschauen darf sie sich nicht sonst wird sie zu Stein, glauben die Massai. Damit die Braut heile bei ihrem zukünftigen Gatten ankommt, wird sie von den Angehörigen ihres Bräutigams notfalls auf Händen getragen: Steine und Blätter werden aus dem Weg geräumt und die Braut über Flüsse transportiert. Schließlich muss sie selbst noch einiges ertragen: Die weiblichen Verwandten des Bräutigams beleidigen die Braut, und schmieren ihr sogar Kuhdung auf den Kopf.

Wie sie mit dieser Misshandlung umgeht, soll zeigen, wie sie Herausforderungen in der Ehe meistert.

Ganz anders wird das Heiratsritual für die Braut bei den Suaheli vollzogen. Vor der Zeremonie gibt's für die Braut ein Verwöhnprogramm pur. Sie wird mit Kokosnussöl massiert und mit Sandelholz parfümiert. Ihre Haut wird an Armen und Knöcheln mit Henna-Mustern bemalt. Danach weist sie eine somo, eine ältere Frau des Stammes, in die Gefälligkeiten einer guten Ehefrau gegenüber ihrem Mann ein - im Klartext: sie klärt sie auf. Am Tag der Hochzeit lüftet der Mann in der Brautkammer im Rahmen der Eheschließung den Schleier seiner Braut - und sieht deren Gesicht vielleicht zum ersten Mal. Die besorgte somo versteckt sich übrigens manchmal unter dem Bett für den Fall, dass es beim Eheschluss Probleme geben sollte. Die eigentliche Hochzeit wird jedoch bei der  Zeremonie in einer Moschee besiegelt, an der nur Männer teilnehmen dürfen.

 

... Marokko

Eine traditionelle Hochzeit in Marokko ist vor allem eins: teuer und beeindruckend. Die Mitgift wird vor einem Notar bezahlt und wird für die Aussteuer und den Hausrat verwendet. Der Schmuck, den die Braut bekommt muss aus Gold gefertigt sein (Ringe, Ketten, Ohringe, Armschmuck). Während der Verlobungszeit, die normalerweise sechs Monate bis zwei Jahre dauert, schickt der zukünftige Bräutigam seiner Braut in spe an Festtagen Geschenke in Form von Kleidung, Schmuck und Parfum. Auch die Hochzeitsfeierlichkeiten an sich dauern über eine Woche. 5 Tage vor der Hochzeit werden eine Matratze, Decken und andere notwendige Dinge in die Kammer der Braut getragen. Die Braut wird unter strenger Aufsicht einer weiblichen Angehörigen, genannt negassa, gebadet. Danach wird sie geschminkt und mit Hennamustern an Händen und Knöcheln bemalt. Sie wird mit einer Pracht aus bestickten weißen Hochzeitsgewändern angekleidet und schließlich hinter einem Vorhang platziert, der den Übertritt ins neue Leben symbolisiert. Nach der Zeremonie beginnt dann das Fest. Männer und Frauen feiern getrennt, nur der Bräutigam darf zu seiner Frau ins Frauenzelt.

Am Abend wird die Braut auf einem runden Tisch sitzend auf den Schultern ihrer singenden und rufenden Hochzeitsbediensteten zu ihrer Kammer getragen während die Festivitäten bis in die Nacht andauern. Dieses Ritual wiederholt sich in den nächsten sieben Tagen. In der Kammer angekommen halten sich die Bediensteten der Braut hinter einer Art Leinwand auf um für die Jungfräulichkeit der Braut zu bürgen und ihre Entjungferung bezeugen zu können. Nach einem zweiten rituellen Bad verlassen die Hochzeitsbediensteten schließlich das Haus und das Paar wird allein gelassen.

Es ist die Aufgabe des Brautvaters, einen geeigneten Partner für seine Kinder zu finden. Ausnahme ist der Heiratsmarkt im Ort Ait Ameur bei Imichil. Hier können sich  Männer uind Frauen ihren Ehepartner selbst aussuchen.

 

... Niger

Heiss umworben wird die Frau bei den Wodaabe. Die Cousins dieses Stammes fühlen sich nämlich so eng verbunden, dass sich beide schon mal in die gleiche Frau vergucken. Um die Angebetete für sich zu gewinnen, präsentieren sich die beiden mit ihrem schönsten und wichtigsten Amulett.

Schließlich entscheidet die zukünftige Braut, wem sie den Vorzug geben möchte. Allerdings ist der nicht gewählte der beiden Cousins nach wie vor willkommen im Haus des Paars und - wenn die Braut dem  zustimmt - sogar in dessen Bett...

 

... Brasilien

"Heute gehen wir Truthahn essen" bedeutet in Brasilien in vielen Regionen soviel wie "heute sind wir auf eine Hochzeit eingeladen". Truthahn ist dort nämlich das traditionelle Hochzeitsgericht.

Der Junggesellinnen-Abschied, den sog. "Chá de Panela" (panela = Kochtopf) vor dem großen Fest, ist für die Frauen ein besonderer Spaß. Es gibt Alkohol in Mengen und jede Frau bringt der Braut ein gut verpacktes Geschenk, meist kleine Haushaltsutensilien, mit. Errät die Braut, was in dem Geschenkkarton ist, darf sie sich einfach über den Inhalt freuen und das nächste auspacken. Liegt sie aber dreimal daneben muss sie, unter dem Applaus der Freundinnen versteht sich, für jedes falsch erratene Geschenk ein Kleidungsstück ausziehen und einen Schluck trinken. Und so passiert es nicht selten, dass private Erinnerungsfotos von diesen Abend die Braut komplett nackt, bekleidet nur mit einer Schärpe auf der steht "gut, dass Du morgen heiratest" und vor dem Hintergrund einer fröhlichen Frauenschar zeigen.

Der Junggesellen-Abschied verläuft ähnlich, wobei man hier vom "Chá de Bar" spricht. Die Freunde des Bräutigams schenken ihm dabei alles notwendige für die eigene Hausbar. Wie bei den Frauen, fließt auch hier viel Alkohol und nicht selten mieten die Freunde zum Abschied eine Stripperin, welche zur Erheiterung der Truppe beiträgt.

Geheiratet wird in Brasilien meistens Freitag oder Samstag Spätnachmittag. Die Brautleute ziehen sich in unterschiedlichen Häusern um, da der Bräutigam die Braut vor der Trauung nicht mehr sehen darf. Zur Hochzeit an sich trägt die Braut meist ein weißes Kleid, während der Bräutigam ein schlichten Anzug wählt. Auch die Gäste sind sehr elegant gekleidet.

Am Arm ihres Brautvaters schreitet die Braut in der Kirche auf ihren Bräutigam und den Trauzeugen zu, während die Blumenkinder (meist Neffen oder Cousins des Brautpaares, die Pärchenweise vor der Braut die Kirche betreten) Blütenblättern vor ihnen verstreuen.

Nach dem obligatorischen Kuss werden die Trauzeugen, die nach Familienzugehörigkeit jeweils rechts und links vom Altar während der Zeremonie stehen, von den Brautleuten umarmt, wobei die Braut zuerst die Trauzeugen des Bräutigams und der Bräutigam zuerst die Trauzeugen der Braut umarmen. Außerhalb der Kirche wird das Brautpaar von den Gästen mit Reis beworfen.

Die Hochzeitsfeiern sind außerordentlich groß und üppig gestaltet. Diese finden häufig in einem Gemeindesaal oder ähnlich große Lokalitäten statt, da die Gästeliste oft über 200 Personen hinaus reicht. Das Essen bietet verschiedene Speisen aller Art, meist durch ein Cateringpersonal vorbereitet und serviert. Die Feier wird von Live-Musik und professionelle Fotografen begleitet.

Nachdem die Brautleute die Hochzeitstorte angeschnitten haben, hierbei schneiden einige Paare die Torte von unten nach oben, damit es im Leben stets berauf geht, wirft die Braut ihren Brautstrauß, die Fängerin wird demnach die nächste Braut sein.

Die Feier dauert meist bis zum Morgengrauen, wobei viele Brautleute bereits während der Feier in  Richtung Hochzeitsreise aufbrechen.

 

... Mexico

Bevor Braut und Bräutigam in Mexiko das Haus verlassen, sprechen die Brauteltern zusammen mit der Braut zuerst einmal ein Gebet. Dann geht es auf zur Kirche. Zu einer mexikanischen Hochzeiten sind meist viele Gäste geladen. Die Blumenkinder und Überbringer der Trauringe sind wie Miniaturen der Braut und des Bräutigams gekleidet.

Einige der geladenen Freunde und Verwandten übernehmen als madrinas und padrinos während der Hochzeit bestimmte Aufgaben. Die madrina de ramo zum Beispiel trägt Blumen für die heilige Jungfrau Maria. Die madrina de laso trägt ein verziertes Seil, das um das Brautpaar drapiert wird wenn sie ihr Gelübde ablegen. Es symbolisiert die Einheit des Paars. Madrinas oder Padrinos tragen das Gebetbuch, den Rosenkranz, das Gebetkissen oder auch ein Gästebuch, das Weinglas für den Toast und so weiter.

Es gibt außerdem eine madrina de velacion, die sich die Braut als Ansprechpartnerin in ihrem Leben als Ehefrau ausgesucht hat. Eine besondere Rolle spielt auch die madrina de arras. Sie hält während der Zeremonie 13 goldene Münzen, die der Bräutigam der Braut präsentiert - als Symbol seines unantastbaren Vertrauens, seiner Zuversicht und finanziellen Unterstützung. Die Nummer 13 repräsentiert dabei Christus und seine 12 Apostel.

Die Münzen werden in einer Geschenkbox zunächst dem Priester übergeben. Der segnet die Münzen und übergibt sie der Braut, die sie zu Beginn der Zeremonie aus der verzierten Geschenkbox in die geschröpften Hände des Bräutigams schüttet. Die Münzen werden dann der madrina de arras gereicht, die sie bis zum Ende der Zeremonie hält. Nahe dem Ende der Zeremonie wird die Box mit den Münzen wieder dem Priester überreicht, der die Münzen in die Box fallen lässt und sie dem Bräutigam gibt. Der Bräutigam schüttet dann die Münzen in die geschröpften Hände der Braut und plaziert die Box darauf um zu zeigen, dass er ihr die Kontrolle über all seine weltlichen Güter zuteilt.

Die Braut kann nach eigener Wahl ein Brautkleid mit Schleier tragen, ein enges Kleid mit Bolero-Jacke oder sogar ein Kleid im Flamenco-Stil mit Rüschen am Saum. Sie kann statt Blumen außerdem auch einen Fächer in der Hand halten. Der Bräutigam kann einen Anzug im Matadorstil wählen, bestehend aus einem Bolero und eng anliegenden Hosen.

 

... Indien

Ruhig sitzt die Braut da und lässt sich von den sie umschwärmenden Frauen mit Hennapaste Ornamente an Hände, Knöchel und andere Körperstellen malen. Die Ornamente sollen der jungen Frau Glück bringen und die Prozedur dauert bis zu drei Tagen. Bis die Braut ihren reichen Hochzeitsschmuck anlegt und sich in einen frabenfrohen Sari hüllt, bleibt also genug Zeit, um sie aufzuklären und sie auf ihre Rolle als gute Ehefrau vorzubereiten.

Der genaue Zeitpunkt der Ehe ist zuvor per Horoskop bestimmt worden und die Ehe wird im Sinne des Hinduismus geschlossen. Nacheinander werden daher bestimmte Rituale vollzogen, die die Ehe des Paares besiegeln, und alle eine besondere Bedeutung haben.

Am Tag der Hochzeit macht sich der Bräutigam zusammen mit Freunden und Verwandten auf den Weg zum Haus der Braut, wo üblicherweise die Hochzeit stattfindet. Empfangen wird er dort mit einem rituellen Trank aus Honig und Joghurt, der Glück verheissen soll. Dann kann die Zeremonie beginnen: Im Innenhof ist ein Pavillon aufgebaut, der durch einen Vorhang in zwei Bereiche geteilt ist. Braut und Bräutigam betreten diesen Pavillon von unterschiedlichen Seiten und nehmen jeweils auf einer Seite des Vorhangs Platz.

Während ein Priester heilige Verse zitiert wird der Vorhang nun langsam zur Seite geschoben - das Brautpaar sieht sich häufig zum ersten Mal. Dann tritt der Brautvater vor und übergibt seine Tochter dem Bräutigam. Der verspricht, sie als seine Frau zu ehren und treu zu ihr zu stehen. Besonders wichtig ist das bereitstehende heilige Feuer. In dieses wirft das Brautpaar als Opfergabe zunächst Reis und Butteröl. Dann wird die Kleidung der beiden vernkotet und so verbunden müssen sie genau sieben Schritte um das Feuer herumgehen. Schließlich wird das Paar noch mit Weihwasser besprengt und dann beginnt das Fest. Es dauert je nach Vermögen der Eltern der Braut mehrere Tage.

Nach der Hochzeit verlässt die Tochter das Haus ihrer Eltern und lebt im Haus des Ehemannes.

 

... Jemen

Drei Tage lang feiert man im Jemen das Fest der Freude, und dafür muss der Bräutigam ordentlich in die Tasche greifen. Begonnen wird meist an einem Mittwoch: Braut und Bräutigam verbringen die Zeit bis zum Freitag ab jetzt nur noch unter gleich-geschlechtlichen Freunden und Verwandten. Praktisch für die Braut, die nun das Haus nicht mehr verlassen darf: Statt Organisationsstress und hektischer roter Flecken gibt's ein Verwöhnprogramm pur. Bis auf die Augenpartie völlig in grün gehüllt sitzt sie da wie eine Königin und wird von den Frauen an Händen und Füßen mit kunstvollen Henna-Mustern bemalt. Die Kleidung der Frau hat indirekt übrigens der Bräutigam bezahlt: Er gibt den Eltern der Braut das Geld für das möglichst teure Kleidungsstück, um damit seinen finanziellen Status zu unterstreichen.

Während die Braut noch herausgeputzt wird, feiert der Bräutigam selbst mit Freunden und Verwandten bei Tanz, Musik und Quat (eine leicht euphorisierende Alltagsdroge aus Blättern des Quatstrauchs). Zum Zeichen des Festes wird das Haus hell erleuchtet und jeder Dorfbewohner und Fremde wird bei Anklingeln mit Essen versorgt. Am Donnerstag wird's dann ernst. Bei einem Moscheebesuch schließen Brautvater und Bräutigam unter Zeugen und mit dem Segen des Imam den Ehevertrag ab. Darauf folgt eine sakrale Hochzeitsprozession zum Haus des Bräutigams und schließlich das Eintreffen der Braut: Sie wird von ihrer männlichen Verwandtschaft mit geschmückten Jeeps abgeholt und zum Haus des Bräutigams gebracht.

Die Hochzeit findet am Abend zwischen 19 und 21 Uhr statt. Absoluter Höhepunkt ist aber der Freitag. Der Bräutigam lädt an diesem Tag seine Verwandtschaft und die Braut zum essen ein. Während die Frauen kochen, treffen die Männer zwischen zehn und elf Uhr vormittags am Rande des fruchtbaren Tals Wadi Dhar zusammen.

Der Bräutigam muss Gewehrschüsse in die Luft abgeben und mit Musik und Gesang wird ausgelassen der traditionelle Djambiatanz aufgeführt. Das anschließende Festmahl wird nach alter Sitte von Frauen und Männern getrennt begangen.

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Weitere Informationen über Hochzeitsbräuche weltweit finden Sie bei Wikipedia