04. November 2016
China- Land der Bräuche
Die Hochzeit gilt in China noch heute als eines der wichtigsten Ereignisse im Leben. Versuchte man nach der Revolution von 1949 noch, Hochzeitsbräuche zu verdrängen und die Hochzeit eher bescheiden zu halten, so wird sie heute ausgiebig gefeiert. Die Gäste werden nicht mehr nur mit Bonbons, Tee und Zigaretten bewirtet, sondern sogar arme Familien stürzen sich in Unkosten, nur um das Gesicht zu wahren.
Die Hochzeitsfarbe in China ist rot. Während sich die Braut früher jedoch gehüllt in ein rotes Gewand und einen roten Schleier per Sänfte zur Familie des Bräutigams tragen ließ, fährt sie heute in einem westlichen Hochzeitskleid und einem festlich geschmückten Auto vor. Auch der Bräutigam trägt meist einen westlich geschnittenen Anzug und eine rote Nelke (Papier oder Natur) am Revers.
Um überhaupt heiraten zu dürfen, muss sich das Paar durch die Arbeitseinheit zunächst eine Heiratserlaubnis einholen, ohne sie ist eine Registrierung (standesamtliche Trauung) nicht möglich. Allerdings gilt offiziell nicht der Tag der Registrierung sondern der per Horoskop bestimmte Hochzeitstag als das wahre Datum der Vermählung. Erst durch die Hochzeitsfeier mit Freunden und Bekannten ist man wirklich "verheiratet" und zieht zusammen.
Schon Monate vorher werden die Gäste über die bevorstehende Hochzeit informiert - die höfliche Einladung verpflichtet gleichzeitig zu einem Gegengeschenk. Dabei langen Chinesen ordentlich in die Tasche. Es werden entweder Wunschgeschenke gekauft oder man steuert mit in rote Tütchen verpackten Geldscheinen zur Finanzierung der Hochzeitsfeier bei. Vor dem großen Tag wird das Hochzeitszimmer geschmückt. Es befindet sich entweder bei den Eltern der Braut oder des Bräutigams, weil die meisten chinesischen Paare zu Beginn ihre Ehelebens noch keine eigene Wohnung besitzen. Zur Dekoration verwenden die Chinesen Drachen-und Phönixdarstellungen, die Symbole für das Brautpaar sind.
Die Hochzeit soll in China vor allem laut sein und Spaß machen. Die Feier wird deshalb in der Regel durch Knallkörper begleitet und es gibt Speisen und alkoholische Getränke im Überfluss. Als Motto gilt außerdem: Je mehr Schabernack, welcher Art auch immer, mit den frisch Vermählten getrieben wird, desto glücklicher wird die Ehe. So werden nicht nur indiskrete Fragen über die Liebesbeziehung gestellt und Spiele veranstaltet, sondern so manches Brautpaar findet in der Nacht auch einige vergnügt lauschende Verwandte unter seinem Bett vor. In China sorgt übrigens der Mann für die Beschaffung der Haushaltsausstattung, die Frau für den Hausrat. Dazu werden sie finanziell von ihren Eltern unterstützt.
Das konservativ geprägte Land ist in China von dem Wandel in puncto Hochzeit im Wesentlichen unberührt geblieben. Dort wird die Hochzeit zwischen dem Brautpaar mit Hilfe eines Vermittlers arangiert und die Braut noch heute mit einer Sänfte zu ihrem Bräutigam gebracht.